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Der teuerste Broiler

Am Abend des 2. Oktober 1990. Mit Nachbarn waren meine Frau und ich von unseren damaligen Zuhause (Warendorpstr.64 in Lübeck) aufgebrochen, um die „Wiedervereinigung“ am Grenzübergang bei Lübeck-Schlutup/Selmsdorf zu feiern.
Obwohl etwas „sperrig“, schleppte ich die Deutschland-Fahne mit, die bereits seit längerer Zeit in meinem Besitz war und die meiste Zeit über im Keller darauf wartete, hervorgeholt zu werden. Nun, „das“ war ein guter Anlass, ja eigentlich „der“ beste Anlass!
Unsere Nachbarn fuhren bzw. nahmen uns mit. Ich konnte deshalb bei alkoholhaltigen Getränken „zulangen“. Nein, betrunken fühlte ich mich nicht, trotz manchem Sekt, den ich trank. Die bleierne Schwere, die mich bereits seit der eigentlichen „Wende“ überkommen hatte, ließ es nicht zu, aus wolkenverhangenem Wetter puren Sonnenschein zu machen.
Dennoch zeigte der viele Sekt seine Wirkung…
Und ich bekam Appetit, um nicht zu sagen „Hunger“. Und es gab da einen Imbiss-Stand, der da am Grenzübergang aufgebaut worden war, um Leuten wie mir beim Riechen des Duftes von „Hähnchen“ bzw. „Broiler“ das Wasser im Munde zusammen laufen zu lassen. Mhhh, was für eine Leckerei! Und da waren etliche Leute vor und hinter mir, die auch ein „Halbes“ haben wollten. Ja, es schmeckte ausgezeichnet! In meiner „Gier“ bestellte ich noch ein weiteres halbes Hähnchen zum Mitnehmen, getreu dem Motto: „ein paar Stunden später habe ich wieder Appetit darauf"….
Und so steckte ich mir den Broiler in meine Jacken-Innentasche. Ich vertraute darauf, dass die Materialien/Tüten schon halten würden. Doch wurde ich eines Besseren belehrt…. Der fettige und saftige Broiler siffte durch…. Erst als ich wieder zu Hause in Lübeck (und nüchtern) war, bemerkte ich den Schaden: die teure und schöne Lederjacke war nicht mehr zu retten.
Somit bleibt festzustellen, dass ich das teuerste Hähnchen, das ich jemals erwarb, an der Grenze zwischen Lübeck-Schlutup und Selmsdorf kaufte…
Leider kann ich mich nicht daran erinnern, dass Punkt Mitternacht – im Moment der „Wiedervereinigung“ - die deutsche Nationalhymne erklang. Das hat mich sehr enttäuscht. Wie ich später aus Nachrichten vernahm, hat man das an der Grenze bei Lübeck-Eichholz/Herrnburg ( warum war ich nicht dort?) nicht versäumt. Mag sein, dass ich damals auch nur viel zu viel Sekt intus hatte und das Ertönen des Deutschland-Liedes gar nicht mitbekam. Vielleicht kann ja der eine oder andere, der am 2./3.10. 1990 im Raum zwischen Lübeck und Selmsdorf/Herrnburg zugegen war, etwas dazu sagen.

#3


#4




Zitat von Klauspeter im Beitrag #3
Meine Schlußfolgerung aus dfer hübschen Geschichte mit dem Broiler und der Lederjacke:
Die Wiedervereinigung hatte nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Dem einen versaute sie die gute Lederjacke, dem anderen kostete sie den Arbeitsplatz.
Wenn man 50 oder 60 war dann wars hart,alles andere akzeptiere ich nicht.



Dank für Eure Zeilen!
Ob ich das Hähnchen/den Broiler noch verspeist habe, nachdem die Lederjacke ruiniert war, entzieht sich meiner Erinnerung. Ich glaube aber, das habe ich noch gemacht....
Und ob es nun ein "Hähnchen" war oder ein "Broiler", bleibt wohl unbeantwortet. Der Imbisswagen stand bei der GÜSt (und somit auf DDR-Gebiet). Ein Broiler? Aber der Gockel-Wagen könnte ja auch einem Wessi gehört haben und von Alt-Bundesgebiet aus mit den Gummiadlern bestückt worden sein. Also doch "Hähnchen"?
Spass beiseite - es war unterm Strich das "teuerste" Geflügel, das ich je erwarb...



Moin Krelle,
ich konnte mir das grinsen nicht verkneifen. Schöne Geschichte, eine, die das Leben schreibt.....
Klauspeter, stimmt, einige verloren den Arbeitsplatz....da haste schon recht. Krelle mehr oder weniger ja auch....auch er war "gezwungen" sich neu zu orientieren. Ich streite aber nicht ab das er es leichter hatte. Die Behörde bot da schon andere Möglichkeiten als die in Auflösung befindliche NVA.
Aber das sollte man Krelle nicht vorwerfen, in dem Sinne war er auch nur Fußvolk oder ein kleines Licht. Befehlsempfänger am Ende der Kette.
MfG Berlin

Ich ekel mich inzwischen so sehr vor Hühnerfleisch dass ich schon fast Vegetarier bin. Der Grund: Hier in Costa Rica gibt es Huhn dreimal am Tag. Zum Frühstück Reis mit Huhn, Mittags Huhn mit Reis und Abends wieder Reis mit Huhn. Ich kann das nicht mehr sehen noch riechen, wenn meine Frau nicht eine exzellente Köchin wäre dann wäre ich schon verhungert in diesem Land...




weil die Hühner so fleißig besonders jetzt zu Ostern legen und man sie in Massen großzüchtet.
Kennst du nicht das Lied: ... ich wollt ich wär ein Huhn... ?http://www.exicose.de/neu2.gif


#15


Zitat von berlin3321 im Beitrag #10Hallo berlin3321,
[....]
Klauspeter, stimmt, einige verloren den Arbeitsplatz....da haste schon recht. Krelle mehr oder weniger ja auch....auch er war "gezwungen" sich neu zu orientieren. Ich streite aber nicht ab das er es leichter hatte. Die Behörde bot da schon andere Möglichkeiten als die in Auflösung befindliche NVA.
Aber das sollte man Krelle nicht vorwerfen, in dem Sinne war er auch nur Fußvolk oder ein kleines Licht. Befehlsempfänger am Ende der Kette.
MfG Berlin
mein Beitrag war kein Vorwurf an Krelle.
Seine kleine Geschichte hat mir sehr gefallen und mir ist klar, dass er die Weichen für die historische Entwicklung nicht gestellt hat.
Nicht Krelle ist schuld am Untergang der DDR, sondern wir selbst - der eine mehr und der andere weniger. Ich jammere auch nicht über mein Schicksal; ich bin zufrieden.
Ich teile Krelles Vorliebe für Broiler/Brathähnchen und nur eines ist mir an Krelles Verhalten völlig unverständlich: Wie kann man es nur fertigbringen, so einen frischen, duftenden, appetitlichen Broiler nicht sofort zu essen! So etwas gäbe es niemals bei mir !!!
Gruß Klaus
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