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Der Goldene Brief [Grundwehrdienst NVA]

Viele junge Kameraden waren es das erste mal eine so lange Zeit von zu Hause weg. Noch schwerer muß die Trennung den Soldaten gefallen sein, die bereits eine Familie hatten. Ich kenne Beispiele, da durften die Soldaten im Grundwehrdienst nicht einmal zur Geburt ihrer eigenen Kinder nach Hause. Und das in Friedenszeiten!
Auch ein Besuch der Familie in den Grenzkompanien gestaltete sich meist kompliziert. Die Kompanien lagen oft in der Sperrzone, die Reise dorthin erforderte einen speziellen Passierschein. Den stellte man für ‚nur mal zum Besuch beim Ehemann’ recht selten aus.
Handys gab es damals noch keine. Ein ‚normales’ Telefon hatten wir auf der Kompanie. Das stand für uns Soldaten im Zimmer des Kompaniechefs. Mindestens ein Offizier verfolgte – ganz offen – die dort geführten Gespräche. So nutzten wir diese Möglichkeit wirklich nur bei großen Problemen und Sorgen zu Hause.
Man kann sich also vielleicht vorstellen, wie sehr wir uns nach Kontakt mir der Heimat sehnten. Und so fieberten wir der täglichen Briefausgabe stets mit Spannung entgegen. Ist diesmal Post für mich dabei ? Was gibt es Neues ? Denken die zu Hause überhaupt noch an mich ? Oh Mann! Mit wie viel Leuten schrieben wir uns damals ! Alle, die irgendwas von ‚zu Hause’ berichten konnten waren wahnsinnig interessant.
Natürlich blieb nie ein Brief unbeantwortet. Wer etwas auf sich hielt, verzierte seine Briefe nach Möglichkeit. Beliebt waren selbstgebastelte „Wasserzeichen“ auf dem Briefpapier: Ein schönes Bild aus einer farbigen Illustrierten rieb man mit „Nuth Fleckentferner“ ein. Das löste die Druckfarbe etwas an. Nun ein Blatt weißes Papier aufdrücken, und schon zeichnete sich ein dezentes Negativ des Motivs geheimnisvoll ab. Auch die (oft kitschigen) „Typofix“ Rubbelbilder standen hoch im Kurs.
Wir hielten natürlich Briefkontakt zu Kameraden, die wir während unserer Dienstzeit kennen gelernt hatten. In diesen Briefen war die Information, in wie viel Tagen der „Heimgang“, also die Entlassung, erfolgen sollte, eine Muß – Angabe. Wir zählten immer „X Tage + Stunden“.
Nach vielen, vielen Briefen während der Dienstzeit stellte dann der allerletzte Brief nach Hause dann ein ganz besonderes Ereignis dar. Wir nannten ihn den „Goldenen Brief“ und adressierten ihn an die Freundin, die 18 Monate zu uns hielt, an die Frau mit den Kindern oder auch - wie bei mir – an die Eltern.
Ein standesgemäßer „Goldener Brief“ eines Grundwehrdienstlers zeichnet sich durch mehrere Eigenschaften aus:
- natürlich ist er goldenfarbig
- es kleben 18 verschiedene Briefmarken auf dem Brief: für jeden gedienten Monat eine
- er enthält die letzten Zentimeter des Bandmaßes
Anbei mein Goldener Brief, den meine Mutter für mich aufgehoben hat. Ein Kamerad beherrschte den Umgang mit der Tusche - Feder und schrieb für fast alle unseres Diensthalbjahres die Briefe. Er hatte in den Wochen vor der Entlassung viel zu tun.
Bemerkenswert ist auch der persönliche Gruß der Post auf dem Brief, vielleicht kann man das erkennen: „Vielen Dank, lieber Kunde, das war die letzte Runde !“.
Dieser Text stammt tatsächlich vom Postboten.
Ja, wir Soldaten (und viele Unteroffiziere) sehnten uns nach zu Hause und erwarteten damals den Tag der Entlassung mit großer Spannung.
Rückblickend sage ich aber auch, dass mich diese Zeit persönlich ein ganzes Stück vorangebracht hat und ich nichts nachtrage. Es war eine schwere, aber gute Zeit.

Hallo
ich habe mir mal die Mühe gemacht und meine Abgangsutensielien
eingescannt das ist das Ergebnis.
Die Handschriftliche Mitteilung vom Postboten finde ich absolut
spitze.
EK89/I
09/87-01/88 GAR5 Potsdam,GAK 7
01/88-04/89 7.GK "Lutz Meier" Schierke


Auch von meiner Seite: Danke für die sehr schöne Erinnerung.
Da es in den Grenzorten kaum die Möglichkeit gab, sich mit Schreibwaren und Mitteln zur "Verschönerung" der Briefe so einzudecken, wie in größeren Garnisonsstädten, hieß das ja immer, vorausplanen, eindecken mit Material und gegebenenfalls Tauschhandel. Der kleine Laden der MHO (Militärhandelsorganisation) den es in den Kompanien mehr oder weniger gab, konnte da oft kaum aushelfen. Allenfalls der Schreiber, der ja täglich zur Post fuhr. Die Klebeorgien der Briefmarken - eine sehr schöne Erinnerung. Leider habe ich die von mir abgesandten Briefe nicht mehr zu sehen bekommen, zumindest die nicht, bei denen ich mir besonders Mühe gegeben hatte. Ich hätte mir wohl noch mehr Mühe geben oder weniger Tage haben sollen ...
Das EK-Tuch war so eine Sache. Es war für mich durchaus eine Ehre, wenn ich als Polit von EK's gebeten wurde, darauf zu unterschreiben. Schleimen mussten sie ja zu dem Zeitpunkt nicht mehr.
Danke nochmal für die Bilder!
ciao Rainman

Also das Zeug für die herstellung von den Abgangsutensielien
gabs bei uns in der MHO, was es nicht gab hatte irgendeiner
aus der GK. Zur Entlassung wurden die Uttensielien auch nicht
mit nach Hause genommen(brauchte man ja nicht mehr) sondern
seinen Sprutz weitergegeben.
Mühe geben muste man sich, da haste recht. Das Kuwert vom
letzten Brief habe ich glaube 3x neu gemacht immer kurz
vor fertigstellung irgendwas versaut. Hat eigentlich jemand
noch bilder oder noch jemand sein Massbandbehälter zu Hause.
Wir haben damals alles weitergegeben.
Gruß
EK89/I

Zum ersten nach hause gesendeten Schnipsel geh. nat. auch ein extra Brief.
Oss`n

Zitat von HHausen88
Wenn ich mich recht erinnere, dann standen einem DDR - Soldaten in seinen 18 Monaten Grundwehrdienst 18 Tage Urlaub zu. Das galt auch für die Grenzer. Und so war es durchaus normal, das zwischen 2 Heimaturlauben manchmal 12 Wochen und mehr lagen.
Viele junge Kameraden waren es das erste mal eine so lange Zeit von zu Hause weg. Noch schwerer muß die Trennung den Soldaten gefallen sein, die bereits eine Familie hatten. Ich kenne Beispiele, da durften die Soldaten im Grundwehrdienst nicht einmal zur Geburt ihrer eigenen Kinder nach Hause. Und das in Friedenszeiten!
Auch ein Besuch der Familie in den Grenzkompanien gestaltete sich meist kompliziert. Die Kompanien lagen oft in der Sperrzone, die Reise dorthin erforderte einen speziellen Passierschein. Den stellte man für ‚nur mal zum Besuch beim Ehemann’ recht selten aus.
Handys gab es damals noch keine. Ein ‚normales’ Telefon hatten wir auf der Kompanie. Das stand für uns Soldaten im Zimmer des Kompaniechefs. Mindestens ein Offizier verfolgte – ganz offen – die dort geführten Gespräche. So nutzten wir diese Möglichkeit wirklich nur bei großen Problemen und Sorgen zu Hause.
Man kann sich also vielleicht vorstellen, wie sehr wir uns nach Kontakt mir der Heimat sehnten. Und so fieberten wir der täglichen Briefausgabe stets mit Spannung entgegen. Ist diesmal Post für mich dabei ? Was gibt es Neues ? Denken die zu Hause überhaupt noch an mich ? Oh Mann! Mit wie viel Leuten schrieben wir uns damals ! Alle, die irgendwas von ‚zu Hause’ berichten konnten waren wahnsinnig interessant.
Natürlich blieb nie ein Brief unbeantwortet. Wer etwas auf sich hielt, verzierte seine Briefe nach Möglichkeit. Beliebt waren selbstgebastelte „Wasserzeichen“ auf dem Briefpapier: Ein schönes Bild aus einer farbigen Illustrierten rieb man mit „Nuth Fleckentferner“ ein. Das löste die Druckfarbe etwas an. Nun ein Blatt weißes Papier aufdrücken, und schon zeichnete sich ein dezentes Negativ des Motivs geheimnisvoll ab. Auch die (oft kitschigen) „Typofix“ Rubbelbilder standen hoch im Kurs.
Wir hielten natürlich Briefkontakt zu Kameraden, die wir während unserer Dienstzeit kennen gelernt hatten. In diesen Briefen war die Information, in wie viel Tagen der „Heimgang“, also die Entlassung, erfolgen sollte, eine Muß – Angabe. Wir zählten immer „X Tage + Stunden“.
Nach vielen, vielen Briefen während der Dienstzeit stellte dann der allerletzte Brief nach Hause dann ein ganz besonderes Ereignis dar. Wir nannten ihn den „Goldenen Brief“ und adressierten ihn an die Freundin, die 18 Monate zu uns hielt, an die Frau mit den Kindern oder auch - wie bei mir – an die Eltern.
Ein standesgemäßer „Goldener Brief“ eines Grundwehrdienstlers zeichnet sich durch mehrere Eigenschaften aus:
- natürlich ist er goldenfarbig
- es kleben 18 verschiedene Briefmarken auf dem Brief: für jeden gedienten Monat eine
- er enthält die letzten Zentimeter des Bandmaßes
Anbei mein Goldener Brief, den meine Mutter für mich aufgehoben hat. Ein Kamerad beherrschte den Umgang mit der Tusche - Feder und schrieb für fast alle unseres Diensthalbjahres die Briefe. Er hatte in den Wochen vor der Entlassung viel zu tun.
Bemerkenswert ist auch der persönliche Gruß der Post auf dem Brief, vielleicht kann man das erkennen: „Vielen Dank, lieber Kunde, das war die letzte Runde !“.
Dieser Text stammt tatsächlich vom Postboten.
Ja, wir Soldaten (und viele Unteroffiziere) sehnten uns nach zu Hause und erwarteten damals den Tag der Entlassung mit großer Spannung.
Rückblickend sage ich aber auch, dass mich diese Zeit persönlich ein ganzes Stück vorangebracht hat und ich nichts nachtrage. Es war eine schwere, aber gute Zeit.
Also das im Grundwehrdienst nicht zur Geburt nach Hause,; Das ist Rödel.Mein Sohn ist am 25.11,65 gebohren ,ich durfte nach der Vereidigung als einziger zu meiner Frau und meinem Sohn.Ich wurde am 2.11 eingezogen am 8.11 Geburtstag und am 25.11.
die geburt meines Sohnes.4Tage später war die VereidigungUnd ich war im Grunwehrdienst in der Knochenmühle Dingelstedt.Der Urlaub wurde als Sonderurlaub gegeben und als ich wieder in der Ausbildung war,gab es 3Wochen später den ersten gemeinsamen Urlaub..Und an der Grenze ,gab es ja noch Dienstfrei jeden 7Tag und den konnten wir auch sammeln und am Urlaub mit anhängen.Oder Kurzurlaub mal so am Wochenende gab es auch.Und hast du guten Dienst gemacht,gab es auch Urlaub
Gruß Greso

Mein "Goldener Entlassungsbrief" im Oktober 1983 aus Groß-Glück
(leider nur mit Bundstifte gefertigt)
Nur wo ist mein Briefumschlag geblieben???
Gruß VN_Rut
Aufrichtigkeit ist wahrscheinlich die verwegenste Form der Tapferkeit. (William Somerset Maugham, britischer Schriftsteller 1874 - 1965)
Ohne die Kälte und Trostlosigkeit des Winters gäbe es die Wärme und die Pracht des Frühlings nicht. (Ho Chi Minh)
http://www.starsofvietnam.net/
https://www.youtube.com/watch?v=OAQShi-3MjA
Gruß Wolle

Ich weiß gar nicht mehr ob ich damals auch einen goldenen Brief geschrieben habe . Doch wir haben zum Schluß außer dem EK-Tuch wo sich alle drauf verewigt haben noch ein kleines Tuch bekommen . Es sah so aus wie ein kleines Tischdeckchen . Dar haben sich nur die EKs drauf verewigt und die Tücher wurden den zukünnftigen EKs übergeben die noch ein halbes Jahr zur ihrer Entlassung aushalten mußten .

Ja da kommen Erinnerungen hoch wunderschön was die Kameraden sich da einfallen ließen, zusätzlich zu den Abgangsbriefen, also der letzte der in die lang vermisste Heimat ging wurden auch noch Urkunden hergestellt, es konnte ja viele Kameraden ganz ordentlich schreiben.
Ich hatte auch so eine Urkunde, mit wunderschöner alter Schrift wie in den Kinderbüchern, wenn die Geschichten los gingen, an der Seite war das Papier abgebrannt, es sah toll aus und der Spruch war auch sehr gut, aber leider habe ich meine in der Gepäckablage des Zuges, welcher mich Richtung Heimat brachte liegen lassen, es war der Alk schuld und die Freude auf daheim, da habe ich halt nur an meine "Schwarze" Tasche gedacht, leider.
Grüße von Küche69 06/88-10/89 6.GK
__________________
"Wer nicht mit beiden sieht, wird nie die ganze Wahrheit sehen!"

Uwe Kaiser wurde ja schon öfters in dieses Forum bemüht, nun möchte ich auch noch sein Goldener Brief nachreichen.
Zitat von http://www.uwekaiser.com/grenze/goldenerbrief.htm
Für diesen "goldenen Brief" gabt es etliche Rituale, die unbedingt einzuhalten waren:
- Der Brief musste natürlich wirklich goldfarben aussehen. Also wurde selbst gebastelt.
- Zum Frankieren mussten 18 Briefmarken (= 18 Monate) im Gesamtwert von 5,40 M (= 540 Tage) verwendet werden.
- Als Absender wurde "In die Reserve versetzt!" angegeben.
- Eine Grenzsäule, das Datum des "Heimgangs" und irgend etwas Typisches [...] sollte auf dem Umschlag sein.
Quelle: uwekaiser.com
#15


Mion ins Forum, dann poste ich meinen Gänger-Kuvert (leider nur noch der Umschlag vorhanden)nochmal, habe ihn hier in einem anderen Thema vor Jahren schonmal eingestellt.
Vorder und Rückseite Gängerbrief
Mit dieser "Einladung" wurde ich zum Militärdienst (Ein)berufen, man beachte, der Poststempel ist der 22.07.1986, Einberufungstermin war der 01.08.1986, war Alles ganz schön knapp bemessen.
gruß h.
- Stammtisch Westsachsen
- Stammtisch Erfurt
- Stammtisch Lübeck
- Stammtisch Dresden
- Stammtisch OST NRW-Nordhessen
- Stammtisch Köln
- Stammtisch Ostprignitz-Ruppin
- Stammtisch Schwerin
- Stammtisch Berlin
- +
- Dienstgrade Verteilung BGS NVA GT BW
- DDR Staat und Regime
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