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Die Wege der Konsumgüterproduktion in der DDR


Veröffentlicht am 24.02.2017
Die Konsumgüterproduktion in der DDR war eine Aufgabe der Betriebe in der DDR zur Erhöhung des Versorgungsniveaus und zur Befriedigung der materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung. Die Konsumgüterproduktion der DDR in den 1970er und 1980er Jahren konnte das Lebensniveau nicht im erwünschten Maß erhöhen.

Kunststück! Die Menge der produzierten Erzeugnisse konnte den Eigenbedarf unter der Bevölkerung definitiv nicht decken. Produkte, die auch von Design und Technik im NSW vertrieben werden konnten, wurden für nen Appel und nen Ei Quelle und Neckermann in den Rachen geworfen. Grund dafür war der chronische Devisenmangel in der DDR.
Das ganze Ausmaß der damaligen Misere hat Volker Pispers mal auf den Punkt gebracht:
Die DDR war der heutige Billiglohnsektor der bunten Republik. Mit dem Vorteil, der Bruder West musste den armen Bruder Ost garnicht für voll nehmen, zu gut war der von der Allgemeinheit durch die Existenz der Mauer abgeschirmt. Und was geht uns fremdes Elend an. Leider hat mit dem Fall der Mauer das ganze Konstrukt seinen Dienst ebenfalls eingestellt. Nun existiert der Billiglohnsektor im ganzen Staat und jeder kennt mehrere, direkt davon betroffene Personen in seinem direkten Umfeld.....
Die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten sind immer noch die gleichen....das heisst im Kapitalismus kann jeder sein Glück finden und reich werden, aber doch nicht alle!
sG SEG15D
#3



Als ich Mitte der 70er Jahre zu Besuch bei meinen Eltern 11 km hinter Prenzlau zu Besuch war, wollte ich im Wohnzimmer eine Steckdose aus wechseln. Also fuhr ich nach Brüssow in ein Konsum Geschäft. Dort nahm ich mir aus dem Regal eine Schuko-Steckdose und ging zur Kasse um zu bezahlen. Die Kassiererin fragte nach dem Elektriker-Ausweis, ich sagte daß ich aus der BRD hier zu Besuch bin und diesen Ausweis bei mir zu Hause liegen habe. Dann legen Sie die Steckdose wieder zurück ins Regal, ohne Elektriker-Ausweis darf ich ihnen die Steckdose nicht verkaufen. Hinter mir stand ein unbekannter Mann und zeigte seinen Elektriker-Ausweis vor und sagte zu der Kassiererin, nun verkaufen sie dem Mann schon die Steckdose, ich bin sein Begleiter und werde die Steckdose auch montieren. Die Kassiererin machte ein dummes Gesicht und verkaufte mir nun die Steckdose.
Gruß Cambrino

Zitat von Freienhagener im Beitrag #3
Die Konsumgüterproduktion war bei den Betriebsdirektoren wenig beliebt, ein notwendiges Übel.
Ist ja auch kein Wunder wie solten wir als Spinnerei Kosumgüter herstellen. Das was wir machten wurde durch die weiterverarbeitung von abfällen getätigt und wurde Bindegarn bzw.in eine Seilerei abgegeben.


Cambrino #5: Als ich Mitte der 70er Jahre zu Besuch bei meinen Eltern 11 km hinter Prenzlau zu Besuch war, wollte ich im Wohnzimmer eine Steckdose aus wechseln. Also fuhr ich nach Brüssow in ein Konsum Geschäft. Dort nahm ich mir aus dem Regal eine Schuko-Steckdose und ging zur Kasse um zu bezahlen. Die Kassiererin fragte nach dem Elektriker-Ausweis, ich sagte daß ich aus der BRD hier zu Besuch bin und diesen Ausweis bei mir zu Hause liegen habe. Dann legen Sie die Steckdose wieder zurück ins Regal, ohne Elektriker-Ausweis darf ich ihnen die Steckdose nicht verkaufen. Hinter mir stand ein unbekannter Mann und zeigte seinen Elektriker-Ausweis vor und sagte zu der Kassiererin, nun verkaufen sie dem Mann schon die Steckdose, ich bin sein Begleiter und werde die Steckdose auch montieren. Die Kassiererin machte ein dummes Gesicht und verkaufte mir nun die Steckdose.
Mitte der 70er ? Ich nehme nicht an, daß das Verhalten der Verkäuferin allgemeingültige Richtlinie war. Mir selbst und auch im Bekanntenumfeld ist mir ein solcher Fall nicht bekannt, da typisch DDR "Selbst ist der Mann" viel heimgewerkelt wurde, anstatt wochenlang auf einen Handwerker zu warten und dann noch ein fürstliches Zusatzgeld fällig wurde. Und da wurde auch Elekrik selbst verlegt. Ich hatte Anfang der 70er geheiratet und für die Beleuchtung meiner Sammlungsvitrinen installierte ich sowohl in der Wohnung als auch im uns zugehörigen Bodenverschlag die Beleuchtung, einschließlich Schuko-Steckdosen. Die Beleuchtung erfolgte mit Leuchtstoffröhren. Aber nicht fertig zusammengesetze, sondern aus den Einzelkompunenten, Lampen versch. Länge, Halterungen, Zünder, Trafos, Kabel als Meterware. Mehrere Lampen zusammen in Reihe geschaltet und es funktionierte auf Anhieb. Alles dazu hatte ich ganz normal im Elektrogeschäft gekauft, auch ohne Elektrikerausweis.
Ich erinnere mich allerdings an eine Meldung nach der Wende, in der irgendwelche Leute forderten bzw. behaupteten, daß sämtliche Elektroarbeiten, auch kleinere Reparaturen, durch einen Fachmann auszuführen sind. Ist das mangels Vertrauen in die Bildung der Bürger, aus Versicherungsschutzgründen oder schlicht weg, um der Branche Aufträgezu verschaffen, wenn der Wackelkontakt der Schreibtischlampe nicht selbst repariert werden darf oder gar die Birne nicht selbst ausgewechselt werden darf oder auch eine Verlängerungsschnur nach Maß selbst hergestellt werden darf ? Das bedeutet eine völlige Entmündigung des Bürgers.

Zu dem Beispiel mit den nicht artverwandten Produkten fällt mir ein, dass das Mansfeldkombinat (eigentlich Kupferbergbau) eine elektrische Schlagbohrmaschine zu diesem Zwecke herstellte.
Unser Betrieb, der Computer und Drucker herstellte, fertigte als Konsumgüter Plätzchenpressen, Schraubstöcke, Rührschüsseln, einen Fruchtentsafter und last but not least Radios (Stereosteuergeräte). Solch ein Teil habe ich heute noch bei mir stehen, bin sehr zufrieden damit und dies seit fast 30 Jahren.
Was den Export betrifft, noch ein Wort zu den Computerdruckern. Bei uns zwar kein allgemeines Konsumgut zu der damaligen Zeit, aber im Westen begann es schon eines zu werden.
Es wurde bei uns der 9-Nadeldrucker K6311 (ein größerer K6313) gebaut. Er kostete etwa 2500,- Mark. Ein Hamburger Computerhändler kaufte diesen auf, gab ihm den Namen "Präsident" und verkaufte ihn im Westen für etwa 200,- DM.
Einen kleinen positiven Nebeneffekt hatte das ganze für unsere Fußballmannschaft (Robotron Sömmerda, damals 2.DDR-Liga).
Sie wurde mit Puma-Kleidung ausgestattet und war eine der ersten, wenn nicht gar DIE erste DDR-Mannschaft mit Trikot-Werbung.
Sie liefen fortan mit dem Aufdruck "Präsident-Printer" auf. Es war um 1988/89. Und niemand nahm Anstoß daran...

Zitat von DoreHolm im Beitrag #7
Cambrino #5: Die Kassiererin fragte nach dem Elektriker-Ausweis..........ohne Elektriker-Ausweis darf ich ihnen die Steckdose nicht verkaufen.
... Mir selbst und auch im Bekanntenumfeld ist mir ein solcher Fall nicht bekannt.....
Doch doch, das war so. Aber nur bei Schukomaterial, wo z.B. ein Fehler mal schnell 220V auf's Gehäuse brachte.
Nötig war aber nicht unbedingt ein Elektrikerausweis, auch der Nachweis bestimmter Berufe wie
z.B. Elektonik-FA, Elektromechaniker usw. wurden anerkannt.
Da genügte die Eintragung im SV-Ausweis.

Zitat von Krepp im Beitrag #9Zitat von DoreHolm im Beitrag #7
Cambrino #5: Die Kassiererin fragte nach dem Elektriker-Ausweis..........ohne Elektriker-Ausweis darf ich ihnen die Steckdose nicht verkaufen.
... Mir selbst und auch im Bekanntenumfeld ist mir ein solcher Fall nicht bekannt.....
Doch doch, das war so. Aber nur bei Schukomaterial, wo z.B. ein Fehler mal schnell 220V auf's Gehäuse brachte.
Nötig war aber nicht unbedingt ein Elektrikerausweis, auch der Nachweis bestimmter Berufe wie
z.B. Elektonik-FA, Elektromechaniker usw. wurden anerkannt.
Da genügte die Eintragung im SV-Ausweis.
Kann es vielleicht sein, ich meine etwas in Erinnerung zu haben, daß an den Regalen auch ein Schild an gebracht war " Schuko - Material nur gegen Vorlage Elektrikerausweis " ?.

ohne Elektriker-Ausweis darf ich ihnen die Steckdose nicht verkaufen.
In den 70igern hatte ich auch mit der Versorgung von Bauteilen für die Neuinstallation der Elektrik. Schukomaterial und Kupferkabel war nur mit Vorzeig des besagten Ausweises erhältlich. Da ich den Geschäftsinhaber (privat) kannte, war das problemlos, wenn denn Material vorhanden und dann in Maßen.

Der beliebte kleine PKW Anhänger für Trabant HP wurde in einer Werft als Konsumgut gefertigt, da könnte @Rostocker evtl. was wissen.

Die Warnowwerft stellte Anbauwände als Konsumgüterproduktion mit her. PKW Anhänger wurden doch in vielen Betrieben hergestellt. Z.B. in meinen letzten Betrieb von der Bahn,wurden die Grundgestelle für die PKW Anhänger produziert. In 2 Schichtsystem, dafür wurden 2 Schweißer und 4 Schlosser abgestellt--dann gingen die Hänger, per Bahn in einen anderen Betrieb,wo sie fertig gestellt wurden.


In unserem Betrieb erfolgte schon jeher eine Teil der Produktion, wenn auch ein sehr kleiner, für die Einzelhandel. Wir waren tonnagemäßig der größte Klebstoffproduzent in der DDR (VEB Schuhchemie Erfurt). Klebstoffe von Containerabfüllung bis zu Tuben- und Dosenwaren für den Einzelhandel. "Chemikal-Klebstoff". Als zusätzliche Konsumgüterproduktion wurde im Rahmen der Salamander-Gestattungsproduktion eine Klebstofftube mit dem Salamander-Logo (Saladur) und spitzer Düse aufgenommen, da dies von der Bevölkerung gewünscht wurde. Endlich ein "Westkleber". Ich hatte es schon mal geschrieben. Die Tubenfabrik in Wasungen war nicht in der Lage, Tuben mit spitzer Düse bereitzustellen. Also wurden dafür die Original-Leertuben von Salamander eingekauft und mit unserem Klebstoff befüllt. Vergleichstests ergaben allerdings für unseren Klebstoff eine bessere Haftfestigkeit sowie bessere Wärmebeständigkeit der fertigen Klebung gegenüber dem Original-Salamanderklebstoff. Das wußte aber so gut wie keiner der Endkäufer, also Müller,Meier,Schulze, daß es tatsächlich ein DDR-Klebstoff war. Für diese Bevölkerungsbedarfsproduktion mit Salamander-Logo hat die DDR nur für den Namen an Salamander 200.000,- DM berappt.

Das ist Korrekt.
Die Verkäuferin hatte nach DDR Recht die fachliche Qualifikation des Kunden zu überprüfen.
Das war schwammig formuliert, und wurde deshalb auch , sagen wir mal, unterschiedlich ausgelegt.
Für manche reichte eine Kopie der Qualifikation.,oder wie auch bei mir, der Betriebsausweis der Energieversorgung :)
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