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Zurück in die DDR geflüchtet
RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 19.02.2017 23:04von Gert (gelöscht)

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Zitat von Signalobermaat im Beitrag #34
Ich glaube, die Gründe der Rückehr in die DDR waren genau so verschieden, wie für das Verlassen der DDR.Natürlich jene, die aus Hass oder Ablehnung des DDR Staates gegangen sind, hat die DDR nicht wieder gesehen.
Es gab aber auch die Abenteuerlust,die Verführung von dem goldenen Westen,Liebesbeziehungen,Verwandschaftliche Bindungen,u, v. mehr, die zu einerRF führten.
Nicht immer gelang es allen, die mit falschen Vorstellungen abgehauen sind bzw, auch legal übersiedelt wurdemn dort Fuß zu fassendort Fuß zu fassen
Zwei Beispiele:
1.Ein weiblicher IM von mir sehr attraktiv( einziges Kind ihrer Eltern )in Berlin wh. Zielstellung, Blickfeldarbeit. Kontakte zu WB Personen,Ausländern usw.die sich möglicherweise mit gegen die DDR gerichteter Tätigkeit befassen.Genau das passierte, sie lernt einen Westberliner kennen,mit gutem Kontakt zu einer bekannten Schleuserorg.Was nicht geplant war,sie verliebt sich, was ja rein menschlich ist, nur sie informierte mich nicht.Sie wurde ohne
Probleme rübergeschleust, ohne jemanden zu informieren.Es wurde vorher darüber allgemein geredet,für sie unverbindlich,er wollte es unbedingt.Sie wurde vor vollendete Tatsachen gestellt, alles organisiert,einsteigen, es geht los.Einfach eine Kurzschlußreaktion, aus Neugierde, ein bißchen Abenteuerlust , ein bißchen Liebe usw. Das Finanzielle regelte der Freund vorher.
Ich fiel aus aus allen Wolken,ihre Eltern auch, die ich dann informierte.Für die Eltern gab es nur eine Lösung, das Kind muß zurück.
Begünstigend für die Rückkehr war, daß der Westen nun auf einmal nicht mehr so golden war,Probleme mit ihrem Freund , wenn man täglich zusammen ist,sieht die Welt anders aus, als wenn ein Westbeliner sich nur für Stunden in der DDR aufhält und daß sie die Kosten der Schleusung 20000DM selbst tragen sollte,wovon vorher auch keine Rede war, es kam einiges zusammen, was sie sich so vorher nicht vorgestellt hatte, weil es auch nicht langfristig organisiert war, sondern eine Nacht und Nebel Geschichte.
Sie hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihren Eltern,eigenes sehr gut gelegenes Grundstück, materiell verwöhntes Kind.
Generell wurde in den Fällen des ungesetzlichen Verlassens über die Eltern geprüft, welche Möglichkeiten der Rückführung gegeben sind.
Auch die straffreie Rückkehr, war wichtig, das das über die Staatsanwaltschaft geklärt werden mußte,denn bei jeder RF wurde erst einmal ein EV § 213 eingeleitet.
Aus op. Sicht war für uns natürlich die Aufklärung wichtig, wie war der Verlauf der Schleusung, welche Org.,wer war beteiligt, um Wiederholungsfälle auszuschließen. Also das zog sich alles ein paar Wochen hin. Es gab eine Reiher op. Maßnahmen und Überprüfungen einschließlich technischer Art ehe der T. Rückführung anlaufen konnte.Post. und telef. Verbindung zwischen Eltern und Tochter wurden organisiert und vieles mehr.
Der Vater fuhr zum vereinbarten T.nach WB und kam mit der Tochter an der festgelegten GÜST am nächsten Tag zurück.
Ende gut alles gut,durch die durch uns gewonnenen Informationen, war die Schleusertruppe auf längere Sicht erst einmal kalt gestellt.
Für mich zwischendurch auch etwas unangenehm,da es sich um einen IM gehandelt hat kamen natürlch ein paar schlaue Kontrolleure, die dann meine Trefftätigkeit und Akten kontrollierten und wieso soetwas ohne meine Kenntnis möglich war und und...
Ein Glück, daß meine Aktenführung i.O.war und man mir keine Schlamperei oder Fehler nachweisen konnte.
Es ist wie überall, wenn erst einmal eswas passiert, sind alle schlauer.
Die Zusammenarbeit wurde natürlich eingestellt.
Es gab noch ein Zivilverfahren wegen der 20.000,denn sie hatte sich zwischenzeitlich überreden lassen und das auch schriftlich gemacht,die Summe zu bezahlen.
Auf Grund von Fristüberschreitung der WB Seite, wurde das Verfahren eingestellt.Glück gehabt.
Das 2. Beispiel,Übersiedlung einer Liebesbeziehung.
Der Freund wurde als Antragsteller übersiedelt und kurze Zeit später folgte der Antrag der Freundin Übersiedlung zwecks Eheschließung.
Das Prozedere zog sich über 2 Jahre hin.Der Freund war ein Taugenichts schon in der DDR .Er hatte es drüben zu keiner vernünftigen Tätigkeit gebracht, also was da alles von staatlicherseite und auch von den Eltern geredet wurde, damit sie hierbleibt, alles vergebens.
Sie heirateten hier,sie zog rüber und dann dauerte es nicht lange, bis das Heimweh kam. Er hatte keine Arbeit und somit auch kein Geld.Die Wohnungseinrichtung mehr als spartanisch,als Dekoration Bierbüchsen.Er kümmerte sich nicht sehr um sie. Das alles kam natürlich erst nach vielen Wochen und Monaten ans Tageslicht, da sie sich geschämt hat,ihren Eltern die Situation zu schildern.
Nach ca. 2 Jahren war sie jedenfalls wieder hier und hat von hier die Scheidung eingereicht.
Nun muß man aber auch sagen, die Mehrzahl derer die gingen, blieben im Westen, ob immer glücklich weiß ich nicht.
Aber ich denke mal, wer arbeitswillig und bereit war noch einmal von vorn und auch unten anzufangen,hat es auch geschafft.
Aber in meinen Beispielen waren zwei Frauen mit starken familiären Beziehungen zu Eltern, Geschwistern zu ihrer Heimat und einer zerstörten Illusion, die letztendlich das dominierende für die Rückkehr waren.
Deine Beispiele der gescheiterten Flüchtling sind wie aus dem Bilderbuch der DDR Propaganda. Du hast zwar etwas mehr gewusst über das Leben in der Bundesrepublik als de rnormale DDR Bürger aufgrund deines Dienstes, aber vom Leben bei uns hattest du trotz unserer offenen Gesellschaft im Grund genommen keinen blassen Schimmer. Wenn ich das so lese, als "Dekoration leere Bierdosen" in der Wohnung da muss ich herzhaft

Mit einem hast du recht, wer ernsthaft den Systemwechsel vorbereitete und durchführte, und zu denen gehörte ich, der fiel auf beide Beine dort . Es bedurfte einer gewissen Lernphase. Das fühlte sich ungefähr so an, wie bei euch nach der Wende, wobei ihr noch das Glück hattet, dass man sich sehr bemühte euch den Weg in die neue Gesellschaft zu ebnen. Für mich war es ein Sprung ins kalte Wasser, ich musste lernen das Bedienen einer öffentlichen Telefonzelle bis zu einer Steuererklärung zu formulieren. Es war alles neu. Nun haben Menschen unterschiedliche Fähigkeiten sich anzupassen, mir fiel es leichter aber ich kannte auch Personen die länger brauchten und sich schwer taten. Ich persönlich habe es keine Sekunde bereut , an eine Rückkehr von mir war nicht zu denken auch nicht mit dem Lockmittel Straffreiheit, das es aber mitte der 60er Jahre noch nicht gab, jedenfalls hörte ich nichts davon. Was mir gelegentlich zu schaffen machte, war die Tatsache, das ich meine Verwandten nicht sehen konnte. Zu meiner Hochzeit im Jahr 1970 durfte keienr meiner Verwandten nach Düsseldorf kommen. Diese Rachsucht habe ich ihnen nie verziehen. Als mein erster Sohn geboren wurde, musste meine Frau allein nach EF fahren um den Großeltern den Enkel vorzustellen. Das schmerzte. Mein ganzes "Verbrechen" bestand darin, das ich ihnen, der SED, klargemacht hatte, dass ich nicht ihr Sklave bin, den sie in ihrem Staat einsperren können .
Aber schon 1972 war das mit einem Schlag vorbei und ich konnte alle wieder in die Arme schließen. Da war mein Plan vollendet, der Kreis schloss sich, es war so als wäre ich z.B. von EF nach DD oder B gezogen, in eine andere Großstadt.


RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 19.02.2017 23:37von Hapedi •


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Ja @Gert , ich gehe da in allen Punkten mit dir mit . Ich habe immer bedauert daß ich mit der Familie den Schritt in den anderen Teil Deutschlands erst so spät getan habe und somit viel Zeit im Arbeiter und Bauern Staat verplembert habe .
gruß hapedi
Mein Profil ist nach besten Wissen und Gewissen erstellt . Ehrlich

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 19.02.2017 23:41von Gert (gelöscht)

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Peter, wann bist du angekommen ?

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 19.02.2017 23:43von Hapedi •

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RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 19.02.2017 23:51von ek40 •



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Zitat von willie im Beitrag #40Hallo Willie,ich würde es einfach RÜCKKEHR nennen.
Irgendwie stört mich die Überschrift "Zurück in die DDR geflüchtet"!
Meine Frage :
Mußten denn die Personen, welche zurück in die DDR wollten, flüchten? Lagen denn irgendwelche Haftgründe seitens der Bundesrepublik gegen diese Personen vor?
War denn eine "Flucht" aus der Bundesrepubik in die DDR im rechtlichen Sinn überhaupt möglich?
Vielend Dank für eure Antworten.
Gruß Willie

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 19.02.2017 23:58von Hanum83 •


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Die aus meinem Umfeld rüber machten sind alle drüben geblieben, jedenfalls zu Zeiten der zwei deutschen Staaten.
Nach der Wende hatten sich paar wenige wieder im Osten angesiedelt.
Das einzige Grün dem ich etwas abgewinnen kann ist das Suppengrün.

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 20.02.2017 01:20von Cambrino (gelöscht)

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Zitat von Lutze im Beitrag #32
Ein großes Dankeschön an deinen Beitrag @Cambrino,
wie ging es nach der Haftverbüßung deiner Schwester weiter?
Lutze
Hallo Lutze, ja wie ging es weiter nach der Haftverbüßung. In der Haftzeit hat sie Näherin gelernt und auch mit Facharbeiter Abschluß. Nach der Haft wurde ihr ein Arbeitsplatz zugewiesen in einem VEB Elektronikwerk in Gera (genaue Bezeichnung der Firma weiß ich nicht mehr). Dort wurde sie angelernt als Löterin und hat dort bis nach der Wende gearbeitet. Wurde ca.1991 entlassen, arbeitslos, Umschulung und verstarb dann 1994 im Alter von 53 Jahren. Wurde sitzend am Küchentisch nach ca. 2 Wochen tot aufgefunden, sie lebte allein in einer kleinen Altbauwohnung. Als ich nach meiner Fluch 1963 dann 1972 amnestiert wurde, bin ich dann ab 1974 einmal im Jahr zu meinen Eltern gereist und komischerweise kam auch jedes mal meine Schwester aus Gera angereist. In den 80er Jahren bei einem Besuch erzählte sie mir, sie war in dem Betrieb Geheimnisträgerin und hat sich nun davon entbinden lassen und sagte auch, daß sie immer zur Montagsdemo ginge. Mit der Bezeichnung " Geheimnisträgerin " konnte ich mir damals nichts drunter vorstellen. Heute vermute ich " IM " oder ?
Gruß Cambrino

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 20.02.2017 09:47von berlin3321 •



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Signalobermaat, danke für #34. Sehr interessant.
MfG Berlin
Dieser Beitrag ist eine Meinungsäußerung, nicht repräsentativ, im Sinne des Art. 5 des Grundgesetzes und durch diesen gedeckt !
Ein Holder geht durch dick und dünn...
Der Holder auf dem Acker, der kleine Racker schlägt sich wirklich wacker, ...

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 20.02.2017 10:43von berlin3321 •



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Zitat von Gert im Beitrag #41
[...] Wenn ich das so lese, als "Dekoration leere Bierdosen" in der Wohnung da muss ich herzhaftDas war eine weitverbreitete Angewohnheit eurer Bürger , sich leere oder auch volle Getränkedosen ins Regal zu stellen,[...]
Nur mal so erwähnt, habe ich auch mal bei ´ner Lady in HH Steilshoop gesehen. Die sah Audrey Landers wie aus dem Gesicht geschnitten aus....hätten Zwillinge sein können.
Hmm, war das im Westen evtl. bei den Alki´s so ´ne Marotte? Wenn ich an die Situation zurück denke (hinter der Tür 4 Bananenkartons), alle voll mit leeren Bierdosen....würde zu dem was Signalobermaat von dem Typen schreibt, schon hinkommen.
Oder ist hier der Spruch anzuwenden: Es darf nicht sein was nicht sein darf?
MfG Berlin
Edit: Klammer ergänzt
Dieser Beitrag ist eine Meinungsäußerung, nicht repräsentativ, im Sinne des Art. 5 des Grundgesetzes und durch diesen gedeckt !
Ein Holder geht durch dick und dünn...
Der Holder auf dem Acker, der kleine Racker schlägt sich wirklich wacker, ...

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 20.02.2017 11:06von GKUS64 •



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Also die Marotte mit den Bierbüchsen gab es wirklich mal im Osten (ca. 1970er Jahre). Es ist dabei natürlich zu beachten, dass es im Osthandel keine Bierbüchsen gab. Die Büchsen stammten aus dem Intershop bzw. von Mitbringseln der Westverwandten. Man, d.h. einige Minderbemittelte, wollten damit zeigen, dass sie über DM oder Westbeziehungen verfügten. Für mich war das immer schon Schwachsinn!

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 20.02.2017 12:00von Commander •



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Hallo,
ist zwar OT,aber eines muß ich sagen.Ich hatte 1(leere) Bierbüchse von meinen Stiefvater bekommen.(ca.1968) Es ging um irgendeine Intern.Meisterschaft.Auf dieser Büchse war die engl.Nationalmannschaft abgebildet.Ich habe diese Bierbüchse lange Zeit in Ehren gehalten,bis sie bei einen meiner Umzüge verloren ging.
Schönen Tag,Gruß C.

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 20.02.2017 19:17von Signalobermaat •



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Gert #41
Was ich schreibe ist keine DDR Bilderbuchpropaganda, es hat sich so zugetragen.Bei den 2 Beispielen waren es ja auch nicht vordergründig die gesellschaftlichen,sondern die Enttäuschungen durch die Personen,die hinter der Übersiedlung standen.
Wenn man aus einem wohlbehüteten Elternhaus den Schritt in eine neue Welt geht und dann von den Personen, denen man sich anvertraut hat, in einem Fall sogar der Ehemann, im Regen stehen gelassen wird,wird einem schnell klar. was man eigentlich aufgegeben hat.
Wenn das damals genauso war wie heute,wie die Behörden mit bedürftigen Menschen umgehen die Hilfe benötigen,glaube ich schon,daß einige ihren Schritt bereuht haben.Vielleicht hinkt der Vergleich auch mit den Asylanten,aber ich glaube, denen geht es vielfach besser als den eigenen Bürgern,die auch Hilfe benötigen,die hat keine Behörde ins Auto gesetzt und zur nächsten Versorgungsstelle gefahren.
Ich kenne da noch einige Beispiele aus den Fünfzigern, die abhauten,als die Grenze noch offen war,vor allem Familienväter waren nach ein paar Wochen wieder da,weil sie nicht Fuß fassen konnten.
Vielen wurden dann noch nach Rückkehr ,seitens der DDR Vergünstigungen eingeräumt, bessere Wohnverhältnisse usw.,was bei vielen Unmut hervorrief, indem sie sagten,man muß wohl erst abhauen um eine bessere Wohnung zu bekommen.Ich weiß auch nicht, was man sich dabei so gedacht hat.Aber damals war ich noch Kind und hab mir keine Gedanken gemacht.
Die kamen erst später, als ich mich dienstlich mit Rückkehrern und Erstzuzügen befassen mußte.Heute würdeman sagen Einschätzung nach Aktenlage.
Unpersönlicher geht es heut wirklich nicht mehr.Was sagen Akten eigentlich über wirklich Emotionen,und Probleme aus.Es sind subjektive Wiedergaben, des hinter dem Tisch sitzenden.
Man hat sich über die IM Berichte in Stasiakten lustig gemacht, was ist heut anders? nichts.
Da waren in den Fünfzigern nicht wenige dabei,die von den GD Sichtungsstellen im Aufnahmelager angeworben und unfreiwillig zurückgeschickt wurden.Das hat uns bei der doch recht erheblichen Anzahl der Rückkehrer insgesamt jede Menge Arbeit gemacht, ohne das man alles klären konnte.Einige wurden zum Schweigefunker ausgebildet, kamen zurück und taten nichts, als auf ihren möglichen Einsatz zu warten.Also in der Zeit der offenen Grenzen ging vieles rüber und zurück.

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 20.02.2017 21:26von der sturmbahn könig •


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#51 warum denn schwachsinn , wenn man bierbüchsen sammelt...andere sammeln briefmarken, bierdeckel ,biergläser, krüge und weis ich was..sogar wäscheklammern hab ich gesehen,,aber zurück zu den bierdosen,,mein schulfreund hatte 1964 schon über 200 bierdosen und keine westverwandten usw. vom eigenen taschengeld anderen abgekauft oder geschenkt bekommen.... war hobby ,oder von den schönen dosen besessen ,,wie cambrino schon sagte,er hatte nur eine ,und solange in ehren gehalten... mein freund sammelt immer noch mit 67jahren,,hat 2 garagen voll--- ich verstehs zwar auch nicht aber so hat jeder seinen splin..ICH ABER AUCH......mfg ps.was hat das aber jetzt in diesem thema zu suchen..

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 20.02.2017 23:16von Gert (gelöscht)

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Zitat von Signalobermaat im Beitrag #52
Gert #41
Was ich schreibe ist keine DDR Bilderbuchpropaganda, es hat sich so zugetragen.Bei den 2 Beispielen waren es ja auch nicht vordergründig die gesellschaftlichen,sondern die Enttäuschungen durch die Personen,die hinter der Übersiedlung standen.
Wenn man aus einem wohlbehüteten Elternhaus den Schritt in eine neue Welt geht und dann von den Personen, denen man sich anvertraut hat, in einem Fall sogar der Ehemann, im Regen stehen gelassen wird,wird einem schnell klar. was man eigentlich aufgegeben hat.
Wenn das damals genauso war wie heute,wie die Behörden mit bedürftigen Menschen umgehen die Hilfe benötigen,glaube ich schon,daß einige ihren Schritt bereuht haben.Vielleicht hinkt der Vergleich auch mit den Asylanten,aber ich glaube, denen geht es vielfach besser als den eigenen Bürgern,die auch Hilfe benötigen,die hat keine Behörde ins Auto gesetzt und zur nächsten Versorgungsstelle gefahren.
Ich kenne da noch einige Beispiele aus den Fünfzigern, die abhauten,als die Grenze noch offen war,vor allem Familienväter waren nach ein paar Wochen wieder da,weil sie nicht Fuß fassen konnten.
Vielen wurden dann noch nach Rückkehr ,seitens der DDR Vergünstigungen eingeräumt, bessere Wohnverhältnisse usw.,was bei vielen Unmut hervorrief, indem sie sagten,man muß wohl erst abhauen um eine bessere Wohnung zu bekommen.Ich weiß auch nicht, was man sich dabei so gedacht hat.Aber damals war ich noch Kind und hab mir keine Gedanken gemacht.
Die kamen erst später, als ich mich dienstlich mit Rückkehrern und Erstzuzügen befassen mußte.Heute würdeman sagen Einschätzung nach Aktenlage.
Unpersönlicher geht es heut wirklich nicht mehr.Was sagen Akten eigentlich über wirklich Emotionen,und Probleme aus.Es sind subjektive Wiedergaben, des hinter dem Tisch sitzenden.
Man hat sich über die IM Berichte in Stasiakten lustig gemacht, was ist heut anders? nichts.
Da waren in den Fünfzigern nicht wenige dabei,die von den GD Sichtungsstellen im Aufnahmelager angeworben und unfreiwillig zurückgeschickt wurden.Das hat uns bei der doch recht erheblichen Anzahl der Rückkehrer insgesamt jede Menge Arbeit gemacht, ohne das man alles klären konnte.Einige wurden zum Schweigefunker ausgebildet, kamen zurück und taten nichts, als auf ihren möglichen Einsatz zu warten.Also in der Zeit der offenen Grenzen ging vieles rüber und zurück.
war die Enttäuschung nicht eher bei dir beheimatet, weil sie dich als sicher geglaubte IM's so gelinkt haben ?
Was in den 50ern war weiss ich nicht so genau, weil ich auch noch Kind war ( wir sind ja etwa gleichaltrig ) Anfang 60er habe ich üble Erinnerungen an die SED Propaganda wie z.B " du landest in der Gosse ", du "landest bei der französischen Fremdenlegion" und ähnlicher Stuss, der da aus den Propagandagiftküchen kam. Es war alles Quatsch , die Wirklichkeit sah anders aus. Nicht immer nur rosig, ich hatte auch mit Problemen zu kämpfen aber das war ich ja aus der DDR schon gewöhnt. So schnell gebe ich nicht auf, wenn es schwierig wird. Es gab sicher auch Flüchtlinge, die überhaupt nicht zurecht kamen, die vielleicht mit viel Rosinen im Kopf ankamen und dann merkten, heir wird auch nur mit Wasser gekocht und man muss ranklotzen um etwas zu erreichen. In etwa so wie bei manchen syrischen Flüchtlingen, die da berichteten, in D gibt es eine Haus und 3000 Mäuse jeden Monat pro Familie usw.

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 21.02.2017 10:17von 94 •


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Zitat von Cambrino im Beitrag #47
... wurde ihr ein Arbeitsplatz zugewiesen in einem VEB Elektronikwerk in Gera (genaue Bezeichnung der Firma weiß ich nicht mehr). [...] In den 80er Jahren bei einem Besuch erzählte sie mir, sie war in dem Betrieb Geheimnisträgerin und hat sich nun davon entbinden lassen [...] Mit der Bezeichnung " Geheimnisträgerin " konnte ich mir damals nichts drunter vorstellen. Heute vermute ich " IM " oder ?
Da vermuteste vermutlich ä bissel daneben, also mit dem IM. Dagegen die Bezeichnung des VEB ist fast korrekt. Bis 1977 war's das RFT Kondensatorenwerk Gera. Dort wurden aber nicht nur Hoch- und Blindleistungskapazitäten produziert, sondern seit Beginn der 80er als Konsumgüter auch Kassettenrecorder, bekannt als GERACORD (als Anhang das Firmenlogo aus einer Bedienungsanleitung eines GC6031 ;)
Nun waren das aber nicht die einzigen Produkte dieses Betriebes, laut [1] [gehörten] auch weitgehend unbekannte militärische Erzeugnisse [...] zur Produktpalette des VEB Elektronik Gera. Und an dieser Stelle kommt dann wohl eine VS-Verpflichtung ins Spiel, nix mit IM! Also vermute ich jetzt ma, also so vermutlich ... würde aber das Thema jetzt bissel sprengen.
[1] www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/s...tronik_gera.htm

Edit: Tags geflickt (Dieses TinyMCE ... *hüstel*)
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RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 21.02.2017 22:18von Cambrino (gelöscht)

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Danke 94, für deine aufklärenden Worte, habe wieder etwas dazu gelernt.
Cambrino

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 25.02.2017 18:47von franka.polaris •


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Da die Frage zur Überschrift aufkam, hier nochmal eine Erklärung, warum ich "Rückflucht" und nicht Rückführung geschrieben habe, und was ich damit meine.
Cambrino hat mit seiner Geschichte gezeigt, was einen erwarten konnte, wenn man nach der Flucht in die BRD sich umentschließt und wieder zurück will, auf dem offiziellen Weg. Das ahnten sicher alle. Mich interessiert, ob jemand eine Geschichte kennt, bei der jemand von der DDR in die BRD heimlich geflüchtet ist, und dann nach einem Sinneswandel wieder heimlich zurückgemacht hat von der BRD in die DDR, nach dem Motto: "wenn es keiner merkt dass ich weg war, kann mich auch keiner bestrafen".
Danke Euch!

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 25.02.2017 19:40von Mike59 •



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Naja, wenn es keiner gemerkt hat, kann es auch kein Zweiter wissen, oder?
Zurück sind etliche gekommen und nicht jedem ist es so ergangenen wie im dem Fall, welcher von @Cambrino geschildert wurde. Die Rückkehr nach "Sinneswandel" hatten wir hier im Forum auch schon öfter, leider ist das hier alles etwas unübersichtlich geworden.
Ich frage mich heute immer, was macht diese Art Menschen heute bei einer Kurzschlussreaktion.

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 25.02.2017 21:18von franka.polaris •


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Ist scheinbar immer noch missverständlich. Es war gefährlich von der DDR in die BRD zu flüchten. Und es müsste genauso gefährlich gewesen sein, von der BRD in die DDR zu flüchten, ohne dass es jemand merkt, es müsste ja ein ähnlicher Weg sein vorbei an all den Sicherheitsmaßnahmen. Darum geht es mir.
Kennt jemand da eine historische Begebenheit?
Danke Euch

RE: Zurück in die DDR geflüchtet
in Vorstellung neuer Zeitzeugen im Forum DDR Grenze 25.02.2017 21:33von Mike59 •



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Zitat von franka.polaris im Beitrag #59
Ist scheinbar immer noch missverständlich. Es war gefährlich von der DDR in die BRD zu flüchten. Und es müsste genauso gefährlich gewesen sein, von der BRD in die DDR zu flüchten, ohne dass es jemand merkt, es müsste ja ein ähnlicher Weg sein vorbei an all den Sicherheitsmaßnahmen. Darum geht es mir.
Kennt jemand da eine historische Begebenheit?
Danke Euch
ohne das es jemand merkt - NEIN

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