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War der Onkel bei der Stasi?

Hallo zusammen,
dass man seine "Stasiakten", falls vorhanden, einsehen kann ist mir geläufig.
Aber, kann ich "prüfen" ob mein Onkel für die Stasi arbeitete und wenn ja, in welcher Form er das tat? Hab ich da ne Chance?
Erzähl mal so kurz als möglich:
Der Onkel (Jahrgang 1932) ging höchstwahrscheinlich 1949 bei Morsleben über die Grenze.
Für einige Zeit danach kenne ich seinen Aufenthaltsort nicht.
Im August 1950, mit 18, kam er dann aus einem Heim (für Kriegsvertriebene Jugendliche)in Paesmühle/Straelen (Niederrhein) nach Nieukerk, ebenfalls am Niederrhein, zu einem Bauern.
Bis August 1954 blieb er dort in der Region als Landarbeiter bei vielen verschiedenen Bauern.
Dann meldete er sich nach Hannover ab, tauchte aber tatsächlich erst im Oktober in Stemmen/Barsinghausen wieder auf.
Nebenbei bemerkt kam im August 54 mein Vater, der ebenfalls 1949 geflohen war, aus der Fremdenlegion zurück, offiziell nach Offenburg.
Im Oktober 54 kam mein Vater (aus Offenburg) nach Freiburg.
Im November 54 dann auch mein Onkel aus Stemmen.
Im November 1956 meldete sich der Onkel in Freiburg wieder ab, im Dezember am Niederrhein an.
Doch schon im Januar 1957 meldete er zwar dort nach "Neukirchen" ab, allerdings in keinem Neukirchen wieder an.
In dieser Zeit muss er zurück in die DDR gegangen sein, denn er heiratete dort noch 1957, Anfang 1958 kam das erste Kind zur Welt. Er arbeitete übrigens von Anfang an, wenige Kilometer vom Heimatort entfernt, in einer LPG.
1963, nach der Geburt des dritten Kindes, kam es zur Scheidung.
Mein Onkel, lebte dann mit einer Frau in Berlin, die ihn in angeblich "Stasi-Kreise" brachte. Zumindest zeitweise war er Taxifahrer in Berlin.
Meiner Tante gegenüber hat er einmal zugegeben durch die Stasi in "etwas verstickt" zu sein womit er nicht "leben" könnte.
1975 wurde der Familie mitgeteilt, er hätte sich in seiner Wohnung (mittels Gas) selbst umgebracht.
So, kürzer ging's nicht.

Hallo Wolfgang,
einen konkreten Rat kann ich Dir leider nicht geben, es gibt aber einen Roman der Schriftstellerin Susanne Schädlich, die in ihrem Buch "Immer wieder Dezember" beeindruckende Erkenntnisse über die familiären Konsequenzen der Spitzeltätigkeit im Kreis der eigenen Angehörigen, hier im Umfeld regimekritischer Schriftsteller, liefert.
Auch diese Geschichte endete mit dem Selbstmord des Onkels IM, der mehr als zehn Jahre nach der Wende noch nicht enttarnt war und erst als alles rauskam seinem Leben ein Ende setzte.
Der Umgang der Familie mit diesem Schicksal hat zumindest meinen Horizont erweitert, so z.B. mußte die Autobiografin S. Schädlich immer wieder auf Daten ihrer Stasiakte zurückgreifen, um ihre Geschichte exakt zu rekonstruieren, so penibel hat der Onkel seine inoffizielle Stasimitarbeit ausgeführt, es war fast schon ein Tagebuch.
Oft war es schon beinahe lächerlich, was da für Belanglosigkeiten dokumentiert wurden.
Möglicherweise kann man auch über "Stay friends" Kontakte aus der Vergangenheit wiederherstellen, wenn man die Namen kennt, so würde ich eventuell herangehen.
Es sind aber auch viele Akten verschwunden, nicht mal ich hatte eine obwohl ich trotz Westverwandtschaft einmal vor der Wende in die BRD reisen durfte.
Viel Erfolg bei der weiteren Recherche,
Gruß Hackel.

Hackel, jetzt enttäuschst du mich aber, zu was wolltest du, der so begnadet die Argumente herüberbringt, den deine Stasiakte einsehen?
Das ist vielleicht der kürzeste Text, den ich bis jetzt...eingestellt habe,,los, mein Freund, antworte, der R. M bleibt noch eine Weile hier.
gruß Rainer- Maria

Hallo Rainer- Maria,
ich war wegen eines Unfalls mit nicht einmal 100 Mark Sachschaden zu einer drakonischen Strafe verdonnert, die nicht zu rechtfertigen war.
Vor diesem Vergehen war ich zu einem "Entwicklungsgespräch" bei der Politabteilung der DR eingeladen und zu meinen Vorstellungen einer hauptberuflichen Mitarbeit im Staatsapparat befragt.
Hier äußerte ich mich dahingehend, daß ich Lokführer bleiben wollte, weil das mein Traumberuf war, aber offensichtlich hatten die Genossen bei diesem Treffen mir Äußerungen in den Mund gelegt, die ich so nicht von mir gab.
Ich fragte nur, ob ich denn nicht auf dem Führerstand auch ein bißchen nützlich beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaft sei, worauf hin mir einer der Werber andeutete, daß es mir vielleicht noch ein mal leid tun könnte, dieses Angebot nicht angenommen zu haben....
Jener Werber war als IM enttarnt worden und so nährte sich der Verdacht, daß man mir eine Weichenstellung aufzwingen wollte, die ich nicht wollte.
Wie gesagt, ich war ehrenamtlich sehr engagiert, opferte unbezahlte Freizeit ohne Ende und war praktisch dauernd anspielbar, wenn es um die Verpflichtungen meines damaligen Ehrenamtes ging.
Bis zur Wende dann, etwa ein Jahr später, tat ich das als subjektiven Faktor ab und machte mir keine Gedanken darum, eine schwächere Persönlichkeit als mich hätte man mit dem Strafmaß aber brechen können.
Mit dieser Person hatte ich jedoch auch später noch zu tun und so war es mir wichtig zu erfahren, ob ich mich eventuell neu positionieren muß.
Ein schwelender Konflikt dieser Dimension konnte nicht unbereinigt bleiben.

Eine ehrliche Antwort Hackel, das muss ich zugeben. Ich wollte nicht...meine Akte...warum auch, der " Verein" hat mir nichts getan. Also warum sollte ich mich heiß machen und ich finde, es ist nicht gut für die zwischenmenschlichen Beziehungen, ob der Anton den Fred und die Gerda die Marion....ausgekundschaftet hatte. Es schafft Unfrieden, klar, wosch, der kleine Stänkerer wird es anders sehen, es bohrt bestimmt in Ihm, he wosch...
Aber R.M will ihn nicht reizen, er will ins Bett, wenn nicht die Julie noch etwas...im anderen Thema...
Gute Nacht, alle zusammen

Auch gute Nacht, Rainer- Maria.
Im Hintergrund läuft noch "Mushwel Hillbilly" von Ray Davis, ein lange gesuchtes Werk dieser Riesenband "The Kinks", die ich auch in der FDJ- Versammlung spielen durfte, ohne Ärger zu bekommen.
Nein überall war die Stasi eben doch nicht.
Tot later, bis später.
Gruß Hackel.

Zitat von Wolfgang B.
...dass man seine "Stasiakten", falls vorhanden, einsehen kann ist mir geläufig.
Aber, kann ich "prüfen" ob mein Onkel für die Stasi arbeitete und wenn ja, in welcher Form er das tat? Hab ich da ne Chance?
Prinzipiell ist es für den Privatmann nicht so einfach, Auskunft über Dritte zu erhalten. Dass Dein Onkel aber offensichtlich tod ist, könnte eine Akteneinsicht leichter machen.
Ich kann Dir nur empfehlen, direkt Kontakt mit der BStU aufzunehmen. Ich weiss, die Meinungen über diese Behörde gehen sehr weit auseinander. Aber ich als privater "Akteneinsichtwilliger" habe sie (oder zumindest die Mitarebiter, mit denen ich zu tun hatte) als sehr kompetent und hilfsbereit kennengelernt.
Man kann problemlos sein Anliegen vorbringen und erhält gute, auf die Rechtslage abgestimmte Hinweise und Hilfestellungen, um seinem Anliegen so nahe wie möglich zu kommen.
Versuchs einfach mal, viel zu verlieren gibts nicht.

Würde sagen wird schwer bis unmöglich...
Akteneinsicht für nahe Angehörige verstorbener Personen
Die Akten vermisster oder verstorbener Personen sind in der Regel nicht zugänglich. Für nahe Angehörige von Vermissten oder Verstorbenen gelten jedoch Ausnahmeregelungen. Nahe Angehörige sind Ehegatten, Kinder, Enkelkinder, Eltern und Geschwister; unter bestimmten Voraussetzungen zählen auch adoptierte Kinder und deren leibliche Eltern dazu. Sind keine nahen Angehörigen mehr vorhanden, können an ihre Stelle auch Verwandte bis zum dritten Grad (also Urenkel, Onkel, Tanten, Nichten oder Neffen) treten.
Die Genannten können unter Nachweis des Verwandtschaftsverhältnisses Akteneinsicht beantragen, wenn es
um Fragen der Rehabilitierung,
um den Schutz des Persönlichkeitsrechts oder
um die Aufklärung des Schicksals einer vermissten oder verstorbenen Person geht.
Eigene Interessen der nahen Angehörigen, beispielsweise an der Familienforschung oder an der Durchsetzung vermögensrechtlicher Ansprüche, begründen kein Recht auf Zugang zu den Unterlagen.
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