GÜST STAAKEN / STOLPE 1982

06.11.2016 19:22
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Geschichtliche Entwicklung der Grenzübergangsstelle Stolpe / Staaken


Da die Kapazität des Übergangs Staaken erschöpft war, sollte ursprünglich ein Neubau an einem anderen Standort im Raum Staaken mit der Anbindung an die Autobahn Richtung Rostock / Zarrenthin erfolgen. Aber der sowjetischen Seite stand der militärische und geheimdienstliche Schutz seiner Kasernen an der B 5 (Olympisches Dorf) über alle Forderungen und Wünsche der DDR. Auch behinderten Bahnübergänge und Ortschaften einen zügigen Verkehrsfluß. Besonders der Bahnübergang bei Wustermark führte zu Staus und einem Kolonnenverkehr. So kam es zum vereinbarten Bau des neuen Übergang Stolpe / Heiligensee, mit der Zielstellung, den Transitverkehr über Staaken einzustellen.
Als es dann am 20. November 1982 zur Eröffnung dieser Kontrollpunkte kam, mußte wegen innenpolitischer Probleme in Westberlin (Einwände der Grünen u.a. gegen die Trassen für die Zubringerstraßen) der Transitverkehr vorerst ausgeklammert werden. Es gab zwar ein Flächennutzungsplan für diesen Raum, vom Abgeordnetenhaus vor Jahren mit Gesetzeskraft beschlossen. Aber Wälder, Äcker, Parks, Kleingartenanlagen, Spiel- und Sportflächen bereiteten nach neuesten Erkenntnissen des Umweltschutzes Schwierigkeiten bezüglich einer Zustimmung. Nun galt es, entgegen aller vorbereiteten Maßnahmen der DDR, der Übergang Staaken weiter für den Transitverkehr offen zu halten. Bereits nach Oranienburg umgezogene Kontrollkräfte der GÜST Stolpe mußten nun weiter ihren Dienst in Staaken versehen. Ein Politbürobeschluß des Zentralkomitee der SED vom 03.04.1984 legte fest, daß die GÜST Staaken bis zum 31.12.1987 den Transitverkehr abzufertigen hat. Abermals wurden, jetzt für 5,13 Mio Mark erforderliche Rekonstruktionsmaßnahmen auf den kleinen, zur Verfügung stehenden Terrain durchgeführt. Dabei ergaben sich für den Bezirk Potsdam große Schwierigkeiten, diese Bauvorhaben termingerecht durchzuführen. So kam es am 12.08.1985 zu einer Besichtigung und Beratung in Staaken unter Teilnahme des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes u.a. Arbeitsbereiche. Im Ergebnis dieser Beratung wurde der Staatssekretär für Verkehrsfragen über die Lage informiert, da er den Auftrag hatte, am 13.08.1985 dem Politbüro des Zentralkomitee zu berichten. In einer Information des Arbeitsbereiches Paßkontrolle Potsdam an die vorgesetzte Dienststelle in Berlin heißt es:
[...] „Die Nichteinhaltung der gestellten Termine aus dem Politbürobeschluß vom 03.04.1985 zu der Rekonstruktion der GÜST Staaken/Straße bringt nicht nur unseren Staat erheblichen politischen und ökonomischen Schaden, sondern auch den zur Kontrolle des grenzüberschreitenden Verkehrs eingesetzten Kräfte große Erschwernisse bei der niveauvollen Abfertigung des Verkehrsaufkommens unter der durch das Baugeschehen eingeschränkten Abfertigungs- und Stauraumkapazität. Unserer Auffassung nach schadet auch der gegenwärtige Zustand eines Teilstücks der Fahrbahn außerhalb des Übergangs, dem Ansehen unserer Republik erheblich. Eine niveauvolle Einhaltung und Durchsetzung des Transitabkommens ist unter diesen Umständen nicht gewährleistet[...]“
Trotz der so durchgeführten Baumaßnahmen kam es zu erheblichen Verzögerungen in der Abfertigung, da sich beispielsweise der PKW Verkehr im spezifischen Transit von 1982 mit 344 139 auf 661 533 im Jahr 1987 erhöhte. Und gerade das Jahr 1987 sollte besonders hohe Anforderungen an die Kontrollkräfte stellen. Die Veranstaltungen zur 750 Jahrfeier von Berlin, das Turn- und Sportfest, das DFB- Pokalendspiel HSV gegen VFB Stuttgart im Olympiastadium (Wochenende 20. – 22. Juli 1987) verlangten das Allerletzte an Organisation, Improvisation und Kräfteeinsatz. Trotzdem blieb ein mehrstündiger Rückstau der PKW in Richtung Berlin bis zur Autobahnabfahrt Wustermark nicht aus. Der Verkehr verlief zu dieser Zeit bereits über die Autobahn in Richtung Zarrenthin. Somit war das Jahr 1987, mit dem bis dahin höchstem Verkehrsaufkommen das beinah erfolgreichste Jahr in der Geschichte der Grenzübergangsstelle Staaken. Er wurde nur noch übertroffen vom Reiseverkehr im Zusammenhang mit der Grenzöffnung am 09. November 1989.
Erst ab 22.12.1987, 00,00 Uhr wurde der Transitverkehr über die GÜST Stolpe / Autobahn zugelassen und am 31.12.1987 dagegen, ohne jegliche Ausnahme der Transitverkehr über die GÜST Staaken eingestellt. All die Schwierigkeiten für die Reisenden beim Passieren der GÜST Staaken in diesen fünf Jahren sind deshalb im wesentlichen dem Senat von Berlin zuschreiben. Die räumliche Anordnung der Abfertigungsanlagen in Staaken verlangte seitens der Kontrollkräfte viel Improvisation und Einsatzbereitschaft. Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß die vorgegebene bürokratische und umständliche Abfertigungspraxis der Paßkontrolle einen hohen Zeitaufwand erforderte.


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06.11.2016 21:05
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#2
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Dann war dieser Grenzübergang Stolpe bis 1987 nur für den Wechselverkehr geöffnet?

1983 Autobahnausbau am Grenzübergang Stolpe / Heiligensee
http://www.berlinermaueronline.de/berlin...er-1983-014.htm
Theo


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07.11.2016 10:29
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#3
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Mit dem Fahrrad nach Stolpe


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09.11.2016 05:22
#4
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Die Übergangszeit
- noch Grenzübergang Staaken
- aber nicht mehr die ganze B5 sondern Abzweig auf die Autobahn
hatte ich fast vergessen.

Gruss Wolfgang


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09.12.2016 15:29 (zuletzt bearbeitet: 09.12.2016 15:31)
#5
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Moin Moin,

hat einer von euch weitere Infos oder Bilder zum Bahnübergang bei Wustermark
War das denn auch eine GÜST?

Danke


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09.12.2016 16:28 (zuletzt bearbeitet: 09.12.2016 16:28)
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Zitat von Schlutup im Beitrag #5
Moin Moin,

hat einer von euch weitere Infos oder Bilder zum Bahnübergang bei Wustermark
War das denn auch eine GÜST?

Danke

Nein das war ein Bahnübergang an der Transitstrasse und nicht sehr weit von der Grenzübergangsstelle Staaken. Ich denke, die Arbeit an der Güst wurde erschwert, wenn sich im Verkehr von WB nach der BRD bei geschlossener Schranke ein Rückstau bis zur Güst bildete. Dann ging es wohl mit der Abfertigung erst weiter, bis der Zug in Wustermark durch war.
Theo


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26.02.2019 16:24
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#7
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Der Bahnübergang war viel zu weit weg von der Güst Staaken.(ca.14km)Es hat sich kein so ein langer Rückstau meiner Erinnerung nach
gebildet.Ab Ende 1982 wurde die Sreckenführung geändert(vor Wustermark auf die Autobahn),die Bahnschranke mußte nicht mehr
passiert werden.


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