Meine Zeit im GAR 40 Teil 4

12.03.2015 17:11
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#1
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Der vorletzte Satz im Teil 3 meiner Erinnerungen lautet:

Das Maßband war damals schon recht kurz und Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

So dachte ich und viel andere auch, und dass nun nicht mehr viel kommen könne. Irrtum!
Nachdem der Juni-Krieg im Nahen Osten 1967 den Strategen in den Armeen der Welt sehr zu denken gab, hatte auch in der DDR die Durchführung des Krieges weitreichende Folgen.
Die Isralis haben damals die Luftstreitkräfte der Ägypter ausgeschaltet, indem sie mit ihren Jagdflugzeugen die Fliegerhorste entlang flogen und alles am Boden zerstörten, was sehr einfach war, denn die Flugzeuge stande alle in militärischer Ordnung schön aufgereit...

Anfang August 1967, ich war vor einiger Zeit aus Sakrow zurück, wurde ich in meiner Eigenschaft als Gruppenführer des Kommandantendienstes zu einer Lagebesprechung befohlen. Inhalt der Besprechung war die geplante Verlegung des gesamten (!) Regiments zu einem Ort, der streng geheim war und nicht mitgeteilt wurde. Auch der Zeitpunkt war geheim.
Aber die Aktion ließ nicht lange auf sich warten und mit nächtlichem Regimentsalarm ging es los. Ich bekam auch nun das Ziel nicht mitgeteilt, sondern nur die ersten Kilometer. Befohlen war alles streng konspirativ, die LKW´s fuhren nur mit Tarnlicht. Offenes Licht war streng verboten.
Irgendwann waren wir in der Nähe von Cottbus und dann erfuhr ich wo das Ziel war: Flugplatz Drewitz, aber nicht der Flugplatz selber, sondern der Wald auf der gegenüberleigenden Seite des Platzes.
Hier nun wurden Zelte aufgebaut, die für das nächste viertel Jahr unser Zuhause sein sollten.
Unsere Aufgabe war es für die dort stationierten Jagdflugzeuge Splitterboxen zu bauen. Jedes Flugzeug bekam eine eigene Box.
Ein Pionierbatallion war auch zur Stelle, das mit Technik das Ganze unterstützen sollte.
Ich bekam als Kommandandienst den Auftrag sozusagen einen Dispatcher zu mimen, der die LKW´s über die Taxiways leiten musste und mit Unterstützung einiger Soldaten den Beton von Sandresten zu befreien, denn der Flugverkehr auf dem Platz ging planmäßig weiter.
Und damit alles recht flott von der Hand ging, wurde Wettbwerbe unter den Zügen ausgelobt, wer nun zuerst eine Box fertig hatte. Daraus folgte, dass einige Zugführer bei mir "anklopften" ihre LKW´s doch schnller abzufertigen. Nee, was ich auf einmal für Freunde hatte!
Überhaupt war das Verhältnis der Offiziere und Unteroffiziere ein ganz anderes als in der Kaserne in Oranienburg.

Am zweiten Tag bekam ich den Befehl ein Krad fertig zu machen, das Post fahren sollte. Und zwar nach Oranienburg! Denn der Klassenfeind sollte meinen dort ginge der Betrieb ganz normal. Also fuhr ein Krad jeden Tag nach Oranienburg, um Post zu holen und hinzubringen.

Die Zeit verging wie im Fluge und damit auch die Länge des Maßbandes. Unser Entlassungstag rückte immer näher, aber nichts deutete darauf hin, dass es zurück ging. Einige Tage vor dem Entlassungstermin wurde alle EK´s auf einen LKW verfrachtet und ab ging es. Und zwar nach Cottbus in ein Krankenhaus. Hier wurde die notwendige Untersuchung vor der Entlasung durchgeführt, was uns hoffen ließ.

Wenige Tage vor der Entlassung ging es dann zurück, der Auftrag war erfüllt.

Das nun waren sie, meine Erinnerungen. Nach soviel Jahren habe ich mich plötzlich an Einzelheiten erinnert, als ob es gestern gewesen wäre.
Ich interpretiere es so, dass dieser Lebensabschnitt so bedeutsam war, dass das Meiste immer abrufbereit bleibt.

Gruß
Dieter


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14.03.2015 17:49
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#2
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Zitat von Pitti im Beitrag #1
Der vorletzte Satz im Teil 3 meiner Erinnerungen lautet:

Das Maßband war damals schon recht kurz und Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

So dachte ich und viel andere auch, und dass nun nicht mehr viel kommen könne. Irrtum!
Nachdem der Juni-Krieg im Nahen Osten 1967 den Strategen in den Armeen der Welt sehr zu denken gab, hatte auch in der DDR die Durchführung des Krieges weitreichende Folgen.
Die Isralis haben damals die Luftstreitkräfte der Ägypter ausgeschaltet, indem sie mit ihren Jagdflugzeugen die Fliegerhorste entlang flogen und alles am Boden zerstörten, was sehr einfach war, denn die Flugzeuge stande alle in militärischer Ordnung schön aufgereit...

Anfang August 1967, ich war vor einiger Zeit aus Sakrow zurück, wurde ich in meiner Eigenschaft als Gruppenführer des Kommandantendienstes zu einer Lagebesprechung befohlen. Inhalt der Besprechung war die geplante Verlegung des gesamten (!) Regiments zu einem Ort, der streng geheim war und nicht mitgeteilt wurde. Auch der Zeitpunkt war geheim.
Aber die Aktion ließ nicht lange auf sich warten und mit nächtlichem Regimentsalarm ging es los. Ich bekam auch nun das Ziel nicht mitgeteilt, sondern nur die ersten Kilometer. Befohlen war alles streng konspirativ, die LKW´s fuhren nur mit Tarnlicht. Offenes Licht war streng verboten.
Irgendwann waren wir in der Nähe von Cottbus und dann erfuhr ich wo das Ziel war: Flugplatz Drewitz, aber nicht der Flugplatz selber, sondern der Wald auf der gegenüberleigenden Seite des Platzes.
Hier nun wurden Zelte aufgebaut, die für das nächste viertel Jahr unser Zuhause sein sollten.
Unsere Aufgabe war es für die dort stationierten Jagdflugzeuge Splitterboxen zu bauen. Jedes Flugzeug bekam eine eigene Box.
Ein Pionierbatallion war auch zur Stelle, das mit Technik das Ganze unterstützen sollte.
Ich bekam als Kommandandienst den Auftrag sozusagen einen Dispatcher zu mimen, der die LKW´s über die Taxiways leiten musste und mit Unterstützung einiger Soldaten den Beton von Sandresten zu befreien, denn der Flugverkehr auf dem Platz ging planmäßig weiter.
Und damit alles recht flott von der Hand ging, wurde Wettbwerbe unter den Zügen ausgelobt, wer nun zuerst eine Box fertig hatte. Daraus folgte, dass einige Zugführer bei mir "anklopften" ihre LKW´s doch schnller abzufertigen. Nee, was ich auf einmal für Freunde hatte!
Überhaupt war das Verhältnis der Offiziere und Unteroffiziere ein ganz anderes als in der Kaserne in Oranienburg.

Am zweiten Tag bekam ich den Befehl ein Krad fertig zu machen, das Post fahren sollte. Und zwar nach Oranienburg! Denn der Klassenfeind sollte meinen dort ginge der Betrieb ganz normal. Also fuhr ein Krad jeden Tag nach Oranienburg, um Post zu holen und hinzubringen.

Die Zeit verging wie im Fluge und damit auch die Länge des Maßbandes. Unser Entlassungstag rückte immer näher, aber nichts deutete darauf hin, dass es zurück ging. Einige Tage vor dem Entlassungstermin wurde alle EK´s auf einen LKW verfrachtet und ab ging es. Und zwar nach Cottbus in ein Krankenhaus. Hier wurde die notwendige Untersuchung vor der Entlasung durchgeführt, was uns hoffen ließ.

Wenige Tage vor der Entlassung ging es dann zurück, der Auftrag war erfüllt.

Das nun waren sie, meine Erinnerungen. Nach soviel Jahren habe ich mich plötzlich an Einzelheiten erinnert, als ob es gestern gewesen wäre.
Ich interpretiere es so, dass dieser Lebensabschnitt so bedeutsam war, dass das Meiste immer abrufbereit bleibt.

Gruß
Dieter



Hallo Dieter,
Deine Schlussbemerkung finde ich sehr interessant. Auch mir geht es so, dass zwei Abschnitte meines Lebens, die Kriegsjahre und die Grenzerzeit sich immer wieder in den Erinnerungen nach vorne drängeln, manchmal schon beängstigend klar. Ich könnte einzelne Gespräche wiedergeben. Ist mir manchmal etwas unheimlich.
Deine Beiträge finde ich auch sehr interessant. Ich habe ja auch schon 4 Teile meiner Grenzerinnerungen unter "Mein erster Tag" eingestellt.
Gruß
der 39.


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14.03.2015 19:12
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#3
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Zitat

Hallo Dieter,
Deine Schlussbemerkung finde ich sehr interessant. Auch mir geht es so, dass zwei Abschnitte meines Lebens, die Kriegsjahre und die Grenzerzeit sich immer wieder in den Erinnerungen nach vorne drängeln, manchmal schon beängstigend klar. Ich könnte einzelne Gespräche wiedergeben. Ist mir manchmal etwas unheimlich.
Deine Beiträge finde ich auch sehr interessant. Ich habe ja auch schon 4 Teile meiner Grenzerinnerungen unter "Mein erster Tag" eingestellt.
Gruß
der 39.



Ich habe Deine Beiträge mit großem Interesse gelesen, insbesondere auch deshalb, weil sie über eine Zeit berichten, in der ich noch in den Kinderschuhen steckte.

Gruß
Dieter


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14.03.2015 19:52
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#4
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@Pitti danke für deine Berichte ,aber wär es möglich sie ohne neue Themaeröffnug weiter zu scheiben macht sonst etwas mühe die zusammenhänge zuerkennen. Danke schulzi


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14.03.2015 19:54
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#5
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Zitat von schulzi im Beitrag #4
@Pitti danke für deine Berichte ,aber wär es möglich sie ohne neue Themaeröffnug weiter zu scheiben macht sonst etwas mühe die zusammenhänge zuerkennen. Danke schulzi

Okay, es war eh der letzte Teil ...

Gruß
Dieter


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15.03.2015 11:28
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#6
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Moin 39ziger und Pitti,

ihr habt tolle berichte geschrieben.

Versucht bitte, wenn es geht nicht diese ewigen Zitate zu verwenden, leider ist diese Unsitte hier seeehr verbreitet. Und nicht nur mich nervt das fürchterlich.

Danke.

MfG Berlin


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15.03.2015 12:35
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#7
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@Berlin
Ich stimme Dir zu, aber wenn ich als Neuer hier sehe, dass das alle (oder fast alle) so machen, dann denke ich mir, dass es in diesem Forum so üblich ist.
Zitiert wird in anderen Foren auch, dann aber meist nur der Teil, der für die Antwort relevant ist.
Was mir hier bisher auch auffiel ist, dass sehr viel über PM geht. Ich glaube, ich habe noch nie so viele PM´s geschrieben wie hier in der kurzen Zeit.
Ach ja, wo finde ich wer die Mod´s sind? Ich bin sicher zu blöde zum Suchen ...
Danke schon mal.


Gruß
Dieter


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17.03.2015 05:50
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#8
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Moin,

die Mod´s oder Admin´s erkennst Du an der Farbe. Hellrot, glaube ich, schau einfach mal bei Pitti53.

MfG Berlin

.....tja, und was die Zitiererei angeht:

Wieder einmal: Endloszitate oder wie zitiere ich richtig.


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20.04.2015 13:42
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#9
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Sinnfreie Full Quotes sind in anderen Foren nicht ohne Grund sogar verboten. Der Austausch per PN ist ebenso grenzwertig, weil Infos dem Forum verborgen bleiben. Wobei in einem solchem Forum wie hier Ausnahmen aus triftigen Gründen naheliegend sind.


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