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Politoffiziere in den Einheiten der GT - wie habt ihr sie erlebt

Zu was der Politoffizier zu meiner Dienstzeit am Kanten gut war, weiß ich nicht. Von Kümmern um menschliche/persönliche Belange keine Spur, lediglich von Zeit zu Zeit politischen Liniengelaber, wenn der Genosse Oberleutnant T. im Dienstbetrieb dazu verpflichtet war.
Ansonsten war diese Person in den normalen Grenzdienstablauf eingebunden - Führungstätigkeiten halt.
Wir waren eigentlich damit beschäftigt, ihm aus dem Wege zu gehen, erwarteten uns doch ohnehin nur Anpfiffe und Gemaule. Der Polit war zu meiner Zeit an der Grenze im Grunde genommen ein personifiziertes Feindbild. Das kann ich leider nur so ausdrücken.
Hinzu kam, dass unser Exemplar menschlich betrachtet ein Zeugungsfehler war - launisch, cholerisch mürrisch. Heute würde man ihn wohl als sozial inkompetent bezeichnen.
Gern ging der Politnik am Abend einen plätschern; um am Folgenmorgen nicht zu verpennen schlief er auf der Kompanie. Vor seinen Besäufnissen bimste er dem Wach- und UvD-Personal ein, ihn am nächsten Tag ja ordentlich zu wecken.
Das Theater war vorprogrammiert! Schon am späten Abend, wenn er trunken aus der Kneipe kam, gab's Stunk und Zoff.
Als dann das Wecken angesagt war, war das immer ein Elendsgang für diejenigen, die ihn aus dem Nest holen mussten, denn der verkaterte Kerl wollte nicht aufstehen.
Man musste immer sehr laut an der Tür klopfen und schließlich reingehen, um den Mann aus den Federn zu bekommen.
"Lasst mich in Ruhe!" "Haut ab!" "Ihr seid lästig wie Scheißhausfliegen!" So und in anderer unflätiger Art wurden wir beschimpft und nebenbei flogen Gegenstände durch die Luft. Wenn der Erste ihn nicht zum Aufstehen bringen konnte, musste der Nächste ran.
Ja, wir hatten ein ganz besonderes Exemplar von Politoffizier.
Er stand auch mal noch ordentlich im Kleister von der Kompanie und vergatterte diese zum Grenzdienst, als er sie draußen führen musste.
Ach ja, weshalb der Oberleutnant, der ja als sozialistischer Offizier nix mit Religion am Hut haben sollte, ein deutlich sichtbares Tattoo in Form eines Kirchenkreuzes auf dem rechten Ringfinger trug, wusste auch keiner.



Damals wars
1958 wurde auf einer Parteikonferenz der SED beschlossen, die führende Rolle der SED bei der Polizei durchzusetzen Im Frühjahr 1949 wurde ich Politstellvertreter, nachdem ich bis dahin gewählter Gewerkschaftsvertrauensmann war. Als PK war ich dann bis Oktober 1952 tätig, dannach als Kompaniechef usw.
Meine Aufgabe war es junge freiwillige Grenzpolzisten im Sinne der SED zu erziehen, Schulungen durchzuführen, für kulturelle Abwechslung zu sorgen, die Verbindung zur örtlichen FDJ zu halten und Ihnen die Aufgaben der Grenzpolizei näher zu bringen. Neben der Mitwirkung im Grenzdienst war aber die Hauptaufgabe, die Kameraden bei ihren Problemen zu unterstützen, sie moralisch zu stärken und manchmal auch aufzurichten und zu ermutigen. Es klingt jetzt blöde, aber ich kam mir manchmal wie ein Seelsorger vor und ich bin noch heute davon überzeugt, dass ich so manch einem jungen Menschen geholfen habe, mit seinen Problemen klar zu kommen. Sicher ist auch, dass die Fragen der Grenzsicherung dabei nur eine geringe Rolle gespielt haben, die Probleme um zu Hause, um die Freundin, um Wohnung und Geld waren die Hauptsorgen. Ich habe so manchen Brief an zu Hause geschrieben oder an die Freundin oder auch an Behörden. Vielleicht muss ich noch darauf verweisen, dass eine ganze Reihe Umsiedler unter den Polizisten waren, bei denen die deutsche Sprache nicht gerade zu ihren Stärken gehörte.
Der 39.

Ja, @der 39. ,
ich kann mir das schon vorstellen - Du gehörst zu der Generation Grenzer, die noch ein Berufsethos hatten.
Ich war ja nur wehrpflichtiger Grenzer - und Jahre später, 1978..80.
Natürlich war ich von der Richtigkeit der ganzen Sache überzeugt.. zumindest anfangs.
Hier habe ich schon mal etwas dazu geschrieben:
Erinnerungen
Ein Sommertag in der Rhön
Als es in meiner Ehe kriselte - in meiner Zeit als Grenzsoldat - da war kein Vorgesetzter, kein Politoffizier, an den ich mich hätte vertrauensvoll wenden können. Leider - aber so hab ich es erlebt.
Gruss Hartmut

Zu meiner Zeit in der 12.GK in Wülperode war es ein blutjunger Leutnant, er hatte absolut keinen Draht zu den Soldatenrängen .Seine ganze Art und Ausstrahlung war nicht die eines Politniks. Habe da in meiner Mot.Schützen Zeit Polits kennen gelernt ,wo ich noch heute den Hut ziehe !



Von dittmar. In der Grenzkompanie (2GK Schwanefeld GR 25) hatten wir einen Hauptmann als Politoffiezier. Er war von der SED eingesetzt .Von Beruf war er Lehrer. Das war 1969 . Wenn Hauptmann Kunxxx Dienst hatte war es in der Kompanie ruhig. Wir konnten ihn gut leiden. Gruß dittmar
#26


Ja, die waren nicht selten einfach beliebt, weil sie nichts machten. Ruhe bedeutete ja "kein Sackgang". Eine Leistung ist das aber sicherlich nicht.
Die SED spielte natürlich eine Rolle. Aber eingesetzt wurden die Leute sicherlich von der Militärführung, oder?

Wenn ich an den Polit in der Ausbildung sinniere fällt mir nix dazu ein, gab es da überhaupt einen? Wenn ja, dann hatte er wirklich einen Traumjob. Müßiggang der noch da zu gut bezahlt wurde. Für das Innenleben der Kompanie war ja so wie so der Spieß verantwortlich. Meistens waren die Schleifer Brüllaffen. Man kann zwar eine Autorität funktional herbei kommandieren aber der Respekt hält sich dabei in Grenzen. Menschenführung egal ob im zivilen oder militärischen Leben kann man nicht erlernen nur erfahren. Aber anders als im zivilen Sektor hat das Militär zwei Wege. Erstens die Motivation und zweitens der Drill.
In der Grenzkompanie hat man sich auf das wesentliche konzentriert. Warum exerzieren üben? Schließlich sind wir ja nicht im Gleichschritt über den Kolonnenweg marschiert. Der Polit in der Grenzkompanie war Motivator und Animateur um das ganze Elend der Kasernierung einiger Maßen erträglich zu machen. Klar der Polit war nach Feierabend auch nicht mehr in der Kaserne. Ich habe verschiedene Typen militärischer Vorgesetzter erlebt. Und es waren Gott sei dank nicht nur Choleriker. Bei unseren StPA habe ich mich manchmal gefragt, warum hat dieser Mensch die militärische Laufbahn eingeschlagen?
Gruß Hartmut!

Zitat von Freienhagener im Beitrag #26
Ja, die waren nicht selten einfach beliebt, weil sie nichts machten. Ruhe bedeutete ja "kein Sackgang". Eine Leistung ist das aber sicherlich nicht.
Die SED spielte natürlich eine Rolle. Aber eingesetzt wurden die Leute sicherlich von der Militärführung, oder?
von dittmar. Zu meiner Zeit 1968-1970 gab es noch keine Politoffiziere die an einer Hochschule ausgebildet wurden. Sie wurden von der SED delegiert. Sie waren 3bis 4 Jahre bei den Einheiten im Range einnes Oberleutnants oder Hauptmann. Gruß dittmar

Zitat von utkieker im Beitrag #27
Wenn ich an den Polit in der Ausbildung sinniere fällt mir nix dazu ein, gab es da überhaupt einen? Wenn ja, dann hatte er wirklich einen Traumjob. Müßiggang der noch da zu gut bezahlt wurde. Für das Innenleben der Kompanie war ja so wie so der Spieß verantwortlich. Meistens waren die Schleifer Brüllaffen. Man kann zwar eine Autorität funktional herbei kommandieren aber der Respekt hält sich dabei in Grenzen. Menschenführung egal ob im zivilen oder militärischen Leben kann man nicht erlernen nur erfahren. Aber anders als im zivilen Sektor hat das Militär zwei Wege. Erstens die Motivation und zweitens der Drill.
In der Grenzkompanie hat man sich auf das wesentliche konzentriert. Warum exerzieren üben? Schließlich sind wir ja nicht im Gleichschritt über den Kolonnenweg marschiert. Der Polit in der Grenzkompanie war Motivator und Animateur um das ganze Elend der Kasernierung einiger Maßen erträglich zu machen. Klar der Polit war nach Feierabend auch nicht mehr in der Kaserne. Ich habe verschiedene Typen militärischer Vorgesetzter erlebt. Und es waren Gott sei dank nicht nur Choleriker. Bei unseren StPA habe ich mich manchmal gefragt, warum hat dieser Mensch die militärische Laufbahn eingeschlagen?
Gruß Hartmut!
Hallo Hartmut,
wir haben hier in unserem Forum so einen (ex)Polit, den ich persönlich kenne.
Diese Frage habe ich ihm auch schon gestellt - seine Antwort war: Überzeugung + Einfluss durch das Umfeld.
Dass seine eigentlichen Talente nicht-militärisch sind, sondern eher kulturell, hat er später gemerkt.
Leider schreibt er seit geraumer Zeit nicht mehr.
Gruss Hartmut

Zitat von Freienhagener im Beitrag #26
Ja, die waren nicht selten einfach beliebt, weil sie nichts machten. Ruhe bedeutete ja "kein Sackgang". Eine Leistung ist das aber sicherlich nicht.
Die SED spielte natürlich eine Rolle. Aber eingesetzt wurden die Leute sicherlich von der Militärführung, oder?
Hi,wer hatte denn das Sagen in der DDR? Die SED!!
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