EK - Bewegung

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30.08.2008 08:29
#1
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Mit „EKs" bezeichnete man bei der Armee die „Entlassungskandidaten“, also die Soldaten des letzten Diensthalbjahres deren Entlassung von der Truppe am nächsten bevor stand. Bei vielen Waffengattungen nutzten diese Soldaten ihre Erfahrungen und Beziehungen, um ungestraft die Soldaten der jüngeren Halbjahre zu drangsalieren und zu schikanieren. Auch als Wiedergutmachung für die selbst als Frischling erlittenen Demütigungen wurden die neuen Soldaten zum Stiefelputzen, Reviersäubern, Essenholen und vielen anderen Dingen gezwungen.

Wenn ich von der EK – Bewegung an der Grenze erzähle, können das viele, die woanders dienten, gar nicht glauben.
Deshalb hier ein Bericht darüber, wie ich das an der Grenze erlebt habe. Er wird etwas länger ausfallen, aber vielleicht liest ihn trotzdem jemand.

Keimschmiede
Die Grenztruppen der DDR unterhielten Ausbildungsregimente, in denen die frisch eingezogenen Soldaten nach der militärischen Grundausbildung über einen Zeitraum von einem halben Jahr alles lernen sollten, was sie für den Grenzdienst benötigten. In diesen Ausbildungsregimenten gab es fast ausschließlich Soldaten des ersten Diensthalbjahres. Es war also gar niemand da, der uns schikanieren konnte. Gerade in der Eingewöhnungszeit mussten wir uns deshalb nicht noch vor unseren eigenen Kameraden fürchten.

Patenonkel
Beim Einzug in meine Grenzkompanie kam ich auf eine Stube, die mit 6 Soldaten (inzwischen eigentlich 6 Gefreiten) belegt war. Es gab 6 Doppelstockbetten, die jeweils unteren Bettgestelle belegten diese „EKs“. Ein EK, erklärte man mir, sei „zu alt“, um noch nach oben in das obere Bett zu klettern. Ok, wenn’s weiter nichts ist. Schnell stellte sich dann der unter mir Liegende als mein „Patenonkel“ vor. Patenonkel ? Waren ich jetzt sein persönlicher Sklave oder was ?
Nein, der Patenonkel fühlte sich verpflichtet, sich um meine Eingewöhnung „am Kanten“ zu kümmern. Zunächst gab es einige Geschenke, wie sich das für ein Patenkind gehört. Das waren unter Anderem
Eine Kordel mit 2 Karabinerhaken
Diese Kordel hakte man mit einem Haken ins Knopfloch der Innentasche der Uniform. An den anderen Haken kam später, wenn man Postenführer war, der „Goldene Schlüssel in den Westen“. Die Tore im Grenzsignalzaun waren durch Vorhängeschlösser verschlossen. Jeder Grenzposten trug einen Schlüssel bei sich, um sie passieren zu können. Damit diese Schlüssel nicht verloren gingen, bastelten sich die Soldaten diese Kordeln
Eine Liste der Postenpunkte des Abschnitts
Solche Listen mit Bezeichnungen markanter Geländepunkte waren eigentlich verboten. Sie hätten verloren gehen und in falsche Hände gelangen können. Trotzdem halfen sie sehr beim Lernen im Abschnitt, für den Grenzdienst war die Kenntnis aller Postenpunkte unerlässlich. Man schickte uns zum „Melden an Postenpunkt 6“ – ja, wohin sollten wir nun ? Die Liste erleichterte den Einstieg
Ein paar Garnituren Unterwäsche
Die Armee stellte uns nicht nur die Uniformen, sondern auch die Leibwäsche. Das waren gelblich schimmernde lange Hemden und Unterhosen. Der gelbliche Schimmer, beruhigte man uns, käme von einer Salzlösung, mit der die Wäsche imprägniert sei, um etwas ‚feuerfester’ zu werden. Wir glaubten das gern, denn die anderen Gründe für gelbe Unterwäsche wollten wir nicht wissen, (Man durfte auch eigene Wäsche verwenden, aber das war vielen zu umständlich – schließlich hatte man nur alle 10-12 Wochen einmal Urlaub und musste Päckchen hin und her schicken). Auf der Kompanie gab es alle 14 Tage einen Wäschetausch. Wenn man zwischendurch etwas benötigte, war das immer mit einem Haufen Lauferei verbunden. Die geschenkte Unterwäsche half, über diese Zeit zu kommen, denn zur normalen Ausrüstung gehörten nur 4 oder 5 Garnituren (für 14 Tage !).
Bilder mit Rangabzeichen des BGS und des Zolls und Hubschrauberfotos
Damit man später korrekte Meldungen machen konnte auch wenn man in der Grundausbildung nicht so gut aufgepasst hatte.
Ein "LuKi"
Beim stundenlangen Sitzen („Ducken“) im Gelände bekam man oft einen kalten Hintern, ein aufblasbares Luftkissen machte das etwas gemütlicher.


Verwöhnung
Eine Schicht mit seinem Patenonkel war meist etwas Besonderes. Da man täglich die Postenpaare neu mischte, kam das gar nicht so häufig vor. Für seinen Patenonkel nahm man besonders viel „Verwöhnung“ mit zum Dienst: Eine Tafel Schokolade, Dosen mit Früchten, Kekse. Auch Dosen mit Fertiggerichten (ganz beliebt „Königsberger Klopse“), die wir dann im Abschnitt aufwärmten und als willkommene Abwechslung sowie Zeitvertreib achteten. Das alles sollte den EK bei Laune halten, damit er dir auch weiterhin wohlgesonnen bleibt. Gegessen wurde dann meist alles gemeinsam. Aber das Drumherum war eben bemerkenswert.

Verbote
Für uns Neue gab es einige Spielregeln zu beachten. So durften wir bestimmte Worte nicht in Gegenwart der EKs aussprechen: „Heimgang“, „Heimi“ (=ein Hase) usw. Auch die Farbe Blau war für uns tabu: blaue Thermoskannen, blaue LuKis waren den EKs vorbehalten. Beim Nichtbefolgen dieser Regeln zahlte der Ertappte eine Mark in die „Putscherkasse“. Aus dieser Kasse finanzierten wir dann unsere Kaffeeorgien: Wir tranken an manchem Abend eine Kanne Kaffee (Bohnekaffee war kostenpflichtig an der Grenze) nach der anderen, solange, bis sich auch ein gewisser Rauschzustand einstellte. Auch hier tranken EKs und Achtziger gemeinsam vom eingezahlten Geld.

Bandmaß
Das wichtigste Utensil des EKs war sein Bandmaß. Dazu bemalten und beschrifteten wir ein Schneidermaßband von 150 cm in der Art eines Kalenders. Jeder Zentimeter stand für einen Tag, den die Entlassung näher rückte. Jeden Tag schnitten wir also einen cm ab, und das kürzer werdende Band zeigte uns die näher rückende Entlassung an. Der erste Anschnitt – also 150 Tage vor dem Entlassungstermin – wurde gefeiert. Die EKs standen im Gang auf ihren Hockern. Das Maßband war ausgerollt, unten, am ersten Tag, hing an einer Klemme der Stahlhelm. Die Patenkinder standen in Unterwäsche vor ihren Patenonkeln. Auf dem Kopf ebenfalls der Stahlhelm, gekrönt von einer brennenden Kerze. Die Patenkinder durften nun den ersten Zentimeter abschneiden – alle gleichzeitig – und die Stahlhelme donnerten auf den Steinfußboden. Danach gab’s Kaffee bis zum Abwinken.
Da das Bandmaß wie gesagt sehr wichtig für den EK war, durften die Achtziger die EKs jederzeit (auch im Waschraum - sehr beliebt) zum Vorzeigen des Bandmaßes auffordern. EKs, die man hier ohne Bandmaß ertappte, zahlten ebenfalls eine Mark in die Putscherkasse.

Ja, so erlebte ich die berüchtigte EK – Bewegung an der Grünen Grenze. Natürlich putzte auch an der Grenze ein EK Stube, Gang und Klo nicht mehr. Das durften ausnahmslos wir „Achtziger“ - wie man uns in Anlehnung auf einen früheren Soldaten - Einstiegssold von 80,00 Mark nannte - , erledigen. Aber die Stiefel putzte sich schon jeder selbst. Bunte Spiele (z.B. Zugfahrt der EKs nach Hause) gab es nur zur Belustigung aller, kaum auf Kosten der Achtziger.

Sicher lag das hauptsächlich daran, dass wir täglich mit scharfen Waffen umgingen. Ein drangsalierter Achtziger hätte schnell durchdrehen und großen Schaden anrichten können.
Vielleicht war es aber auch ein wenig das Gefühl, das wir Grenzer schon in einer besonderen Situation waren und deshalb besser zusammenhalten sollten. Ich durfte auf jeden Fall in dieser Zeit die beste Kameradschaft erleben, und das ist jetzt nicht der verklärte Blick auf die Vergangenheit, das war wirklich so.

Wie gesagt, bei anderen Waffengattungen ging es da ganz anders zu, es gab sogar Selbstmorde von gedemütigten und gequälten Soldaten. Deshalb stößt man oft auch auf Unverständnis, wenn man heute von "Kameradschaft" spricht. Aber ich habe das wirklich so wie geschildert erfahren dürfen.

Viele Grüße
Tino




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11.09.2008 18:08
#2
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Hallo nochmal,

ist zwar irgendwie blöd, seine eigenen Beiträge zu kommentieren, aber:

Mich würde interessieren, ob andere Grenzer ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Oder hatte ich besonders viel Glück? Oder verkläre ich sogar alles ein wenig ?

Wie war das bei Euch ?


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16.09.2008 00:34
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#3
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( gelöscht )

Da dir sonst keiner auf deinen Beitrag antwortet, mach ich das jetzt mal.

Zur Keimschmiede:
Stimmt, war auch bei uns so, in Potsdam.
Die einzigsten, die uns dort schikaniert haben, waren die Ausbilderuffze.
Wobei die Uffze mit den meisten Tagen die schlimmsten waren.
Mein Gruppenführer ist mit unserer Versetzung Entlassen worden.
Es war also sein letztes Halbjahr und ihm war es deshalb alles schon recht egal.

Zum Patenonkel:
Auch bei uns gab es die Patenonkel.
Auf meiner Stube waren wir zu Acht, also nur 4 Doppelstockbetten und dementsprechend 4 Patenonkel, die selbstverständlich alle unten schliefen. Ins obere Bett konnten auch unsere „Altbemoosten“, wie sich die EK’s nannten, nicht mehr klettern.
Mit den Geschenken war es ähnlich.
Da wir keine Torschlüssel hatten, gab es diese Kordel nicht, aber ich bekam von meinem Patenonkel einen Karabiner für die Regennrolle. Die wurde damit hinten ans Koppel eingehakt.
Eine Liste mit Postenpunkten gab es nicht, war wohl verboten, aber die paar Postenpunkte hatte man schnell drauf, unser Abschnitt war nur 6 km lang.
Das war eigentlich das erste, was die Soldaten zu lernen hatten.
Die meisten Postenführer haben ihren Posten die PP und Geländenamen recht schnell beigebracht und dann auch während der Schicht abgefragt.
Das mit der Unterwäsche kenne ich nicht.
Wir hatten, glaube ich, 3 Unterwäschegarnituren bekommen und dann hatte ich noch 2 Mal Ersatz von zu Hause. Und wenn das bis zum nächsten Tausch nicht reichte, hat man auch mal schnell selbst gewaschen und hinters Bett gehängt. Dafür gab’s doch die Novum-Kern-Seife, damit bekam man auch die Kragenbinden wieder sauber.
Das aufblasbare Kissen, bei uns „Lufti“ genannt, bekamen wir auch von unseren Alten geschenkt.
Eigentlich waren die Dinger ja verboten, wurden aber geduldet.
Einmal kam mein Zugführer (Oltn) zu mir und hat sich mein Lufti ausgeborgt. Man hatte ihn wohl zu einer Nachtschicht (wahrscheinlich Kontrollstreife ) verdonnert, und er wollte sich keinen kalten Hintern holen.
Am nächsten Tag brachte er mir mein Lufti auch wieder zurück.

Als unsere Alten dann entlassen wurden, bekamen wir noch ein paar nützliche Habseligkeiten geschenkt.
Mein Patenonkel vermachte mir sein LFK, das war das Lange-Feld-Kabel, ein auf eine Haspel gewickeltes Verlängerungskabel fürs GMN, damit man sich auch mal im Gelände abducken konnte und nicht permanent neben der Sprechsäule bleiben musste.
Und ich bekam seinen Bandmaßbehälter.

Zur Verwöhnung:
War auch bei uns so,
aber man hat während der Schicht eigentlich immer mit seinem Posten/Postenführer die Leckerbissen geteilt, die man so von zu Hause geschickt bekam, nicht nur mit seinem Patenonkel.
Aber es gab auch Leute, die man nicht leiden konnte, mit denen wurde dann eine Schweigeschicht gemacht und da wurde auch nichts geteilt.
Weil du die Fertiggerichte erwähnst, einige Postenführer waren auch bei uns auch so verrückt, die kochten draußen. Dazu gab es ja diese Brennspiritustabletten und das Blechgestell dazu, das eigentlich ins Teil 1 gehörte.

Zu den Verboten:
Das war wohl überall so, das spezielle Wörter von den Knollen bzw. Juppen (so hießen bei uns die Soldaten des 2 DHJ) nicht gesagt werden durften.
Bei uns war das blau, grün, Heimgang...
Unsere Alten versuchten natürlich immer wieder uns diese Wörter zu entlocken, denn auch hierfür gab es Kaffee.
Allerdings gab es keine Putscherkasse, bei uns war immer gleich eine ganze Kanne Kaffee fällig und die kostete 5 Mark.
Wir hatten diese großen Blechkannen und aus denen floß der Kaffee (bei uns Pepe genannt) Literweise.
Die meisten hatte auch die großen Tassen, wo gleich ein ¼ Liter reinpasste.
Solang die Küche offen war, konnte man hingehen und für besagte 5 Mark gab es dann eine solche Blechkanne.
Da kamen ein paar Löffel Kaffeepulver rein und kochendes Wasser drauf und fertig war die Droge.
Ganz abgehärtete EK’s tranken dann mit Vorliebe die letzte Tasse, wenn nur noch Kaffeesatz rauskam.
Durch diese Wortspiele mit blau und grün und nicht zu vergessen der Putscher-Rhythmus, fand sich immer irgendeiner, den man eine neue Kanne aus dem Kreuz leiern konnte.

Zum Bandmaß:
Na das war ja nun das wichtigste überhaupt.
Das Ritual des Anschnitts war exakt so, wie du es beschrieben hast. Nicht nur auf das bemalen des Maßbandes wurde viel Zeit verwendet, auch für das basteln des dazugehörigen Bandmaßbehälters.
Aber ich hatte Glück, mein Patenonkel hatte mir seinen Behälter vermacht, als er ging.
Es war ein kleiner Benzinkanister aus Sperrholz, da er Fahrer war. Diesen Behälter habe ich dann wiederum an mein Patenjungen vererbt.

Zum Revierreinigen:
Bei uns bekamen auch die EK’s als Nachbereitung noch Reviere, allerdings waren das dann solche, die im Handumdrehen fertig waren.


Also ich kann sagen, das unsere EK-Bewegung doch recht harmlos war.

Gruß
vom Suentaler


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16.09.2008 06:36
#4
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Danke suentaler !

Da kommen doch gleich noch mehr Erinnerungen bei mir hoch !

Ja, die Uffze in der Keimschmiede waren schon teilweise 'heiss'. Da gab es auch welche, die es sichtlich genossen, endlich auch mal den Ton angeben zu dürfen, nachdem sie zu Hause wahrscheinlich eher etwas im Hintergrund standen. Der schlimmste, der nebenbei die meiste Zeit wahnsinnig heiser war, wurde zum Glück nach 8 Wochen in eine Sportkompanie weggelobt (irgendwie war 1987 ein großes Sportfest, auf das die sich alle vorbereiten sollten).
Aber wir hatten auch einen, der später mal Deutschlehrer werden wollte. Der hat uns z.B. in der Adventszeit statt mit der Trillerpfeife mit (erzgebirgischer) Weihnachtsmusik aus dem Klubraum geweckt.

Klar, den Bandmaßbehälter hatte ich auch vom Patenonkel, da habe ich gar nicht mehr dran gedacht. Das war ein Messing - Drehteil ähnlich einem Überraschungsei, das beim "ziehen" einen vollen, tiefen Klang erzeugte.

Gekocht wurde bei uns im Abschnitt recht viel, wie du schreibst mit den Kochern und den "Spiris" aus dem Teil Eins. Es war zwar verboten, aber die Vorgesetzten duldeten es, solange man es nicht zu offensichtlich betrieb. Jedenfalls verkaufte unsere MHO die Fertiggerichte, obwohl wir ja wirklich auch so schon gut verpflegt waren. Zur A-Gruppe Gelände (auf der Füst) gab es manchmal "Knäck": In einer Blechbrotbüchse wurden Bratwurst und Zwiebeln ausgelassen und dann mit Käse verfeinert. Manchmal schenkte uns ein Bauer auch ein paar Eier (die Kompanieküche rückte da keine 'raus), das war dann ein "Königsknäck".

Und der Putscher - Rhythmus, klar ! Als unsere EKs von ihrer "Abschlussfete" wiederkamen, da hallte die Kompanie noch 2 Tage lang davon nach...

Super, freut mich, das auch auf anderen Kompanien so gelebt wurde.

Viele Grüße
Tino


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06.11.2008 20:42
avatar  EK89/1
#5
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Hallo Jungs
Zum Thema kann ich nur sagen das es bei uns in Schierke ähnlich war nur bei uns gab es den Begriff Patenonkel nicht, jeder "Glatte" wie ich hatte einen "Alten"
Strafen bei Vergehen gegenüber den Alten wurde bei uns so gehandhabt:
z.B. bei verwendung von den verbotennen Worten gabs ein Päckchen ATTA auf den Spint
wen sich dan 4-6 angesammelt hatten war Stube säubern angesagt. Stühle,Tische u.s.w. auf den Gang, ATTA in der Bude verteilt, Wasser drauf(das machten natürlich die Alten) und dann fröhliches schruppen, für uns Sprutze, danach wieder keulen, fertig. Ich war verdammt oft dran. Gefährliche EK bewegung wie Z.B. Schildkröte, Staubsauger, Musikbox oder so was wie Heimfahrt gabs bei uns nicht.
Möchte nur noch sagen ich kann nur von der Zeit reden wo ich dabei war.
Vor meiner Zeit waren noch Resis bei der GK da soll es schlimmer gewesen sein!
Kann mich nur der Meinung anschliesen wo gesagt wurde es liegt bestimmt daran das wir ja fast jeden Tag mit den scharfen Mumpeln unterwegs waren.
Die Geschenke von den Alten an uns wurden natürlich auch von uns an unsere Sprutze weitervererbt.
Gruß an alle Grenzer.

EK89/I
09/87-01/88 GAR5 Potsdam,GAK 7
01/88-04/89 7.GK "Lutz Meier" Schierke


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09.01.2009 20:36
avatar  trafo ( gelöscht )
#6
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trafo ( gelöscht )

zu EK Bewegung,

auch bei uns und ich glaube in jeder Kompanie gab es eine EK Bewegung! Natürlich wurde dabei nicht so übertrieben wie bei den Muckern dachte ich bis dahin, da ja jeder Glatte mit einem EK unterwegs war und natürlich auch ein Paar scharfe Mumpeln im Magazin hatte, lautete bei uns die Devise "nichts übertreiben" wen da einer durchdreht hat man schlechte Karten! Bei uns lief es relativ harmlos ab, die üblichen Spielchen die man ja auch mehr oder weniger geduldet hat. Übrigens im gewissen Rahmen wurde es von den Vorgesetzten ja auch tolleriert! Doch es gab auch andere Einheiten und so durfte ich (abkommandiert) im Grenzkommando Süd Erfurt, einen Schau - Prozess gegen einen EK miterleben der einen seiner Glatten neben harten Spielchen (Schildkröte, Musikbox und Staubsauger )sogar mit der Waffe bedroht hat. Drei Jahre Schwedt und das kurz vorm Heimgang!!
Das hat damals allen anwesenden Soldaten schon einen Dämpfer gegeben!
Ich glaube aber ohne die EK Bewegung hätten es viele Vorgesetzte mit der Akzeptanz, schwer gehabt und auch die Rangfolge sorgte schon untereinander für Disziplien!

Gruß an alle !

EK83/2


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10.01.2009 23:46
avatar  herbert ( gelöscht )
#7
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herbert ( gelöscht )

Hallo,

es ist schon erstaunlich, wie es doch in verschiedenen Einheiten und Jahren doch die gleichen Mechanismen/ Traditionen/ Bezeichnungen gab. Ich kann fast alles - mit relativ geringen Abweichungen - so auch aus meiner Zeit und Einheit bestätigen.
Aber suentaler: wozu braucht der Offz. als Kontrollstreife ein Lufti?

Gruß
herbert


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11.01.2009 05:45
avatar  ( gelöscht )
#8
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( gelöscht )

Wozu braucht ein Offizier ein Lufti ?

Naja, er war nicht mehr der jüngste und kam auch nicht viel raus und da der Abschnitt recht bergig war, mußte er sich wahrscheinlich aller paar Meter hinsetzen und ausruhen.

Oder er wollte sich im Gebüsch abtarnen und vorbeiziehende Posten "aufklatschen".

Gruß
suentaler


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11.01.2009 13:05
avatar  Wolfgang B. ( gelöscht )
#9
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Wolfgang B. ( gelöscht )

... wobei mir "Lufti", offenbar ein "Fachchinesischer" Begriff immer noch nichts sagt?! Und ich würd's doch so gern wissen , gerade als Nichtchinese?!


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11.01.2009 16:00
avatar  Zermatt ( gelöscht )
#10
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Zermatt ( gelöscht )

Scheint ein Kissen ( zum aufblasen) zu sein,damit man sich unterwegs
mal eine Pause genehmigen kann.


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11.01.2009 18:10
avatar  Wolfgang B. ( gelöscht )
#11
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Wolfgang B. ( gelöscht )

Tja, @Zermatt,

mit Brille auf der Nase, die mit den "Colaflaschenböden", hab ich's dann auch gefunden. Die aufblasbaren Kissen, "Luftis" genannt.
Im NATO-Jargon hätten die sicher "LUKIS" geheißen. Beim Nachschub wären dann vermutlich - Kissen, Kunststoff, Luft, Aufblas - daraus geworden.


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23.02.2009 20:25
avatar  schecki72 ( gelöscht )
#12
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schecki72 ( gelöscht )

Hallo!
Zu dem thema möchte Ich mich auch äußern,also ich habe von 11/87 bis 04/89 bei den GT im Bereich GR Plauen gedient.
Ich kann das von Tino erzählte eigentlich nur bestätigen,besonders das mit dem Blau war bei uns ausgeprägt.Naja als ich in meiner GK ankam hatte ich blaue Turnschuhe ,blaue Zahnbürste,blaue Waschtasche und eine blaue Seifendose.Da kam dann Pflaster drauf und es wurde mit ROT beschriftet. Denn Rot war die Farbe des Spritzers,Grün die Farbe des Vizes und Blau des EK.Ach so der berühmmte Satz ging bei uns so:Ich fahre mit meinem himmelfarbenem Motorrad über eine wiesenfarben Wiese und ... Wir wurden auch nur ein viertel Jahr im Ausbildungsregiment ausgebildet,deshalb gab es zu unserer Zeit alle Diensthalbjahre in der Kompanie.
Ansonsten war es eigentlich genauso,mann konnte es als EK nicht übertreiben da wir zusammen im Einsatz waren und 89 lagen wir fast jede Nacht wegen irgend einem Reh oder Fuchs die halbe Nacht dreaußen.


schecki72


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24.02.2009 00:39 (zuletzt bearbeitet: 24.02.2009 00:47)
#13
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Hallo Schecki77,

danke, dass Du diesen Thread wieder hochgeholt hast. Ich hatte ihn bisher übesehen. Aber so nutze ich die Gelegenheit, zu dem Thema EK-Bewegung und Vorgesetzte meinen Senf dazu zu geben. Es war in vielen Dienstbesprechungen Thema, auf der Polit-Ebene haben wir uns häufig ausgetauscht. Es herrschte ein gewisser Grundkonsens (den nicht alle teilten, deshalb nur ein gewisser), dass das Verhältnis der Diensthalbjahre zueinander genutzt werden kann, Disziplin und Ordnung zu festigen. Im Prinzip war jeder EK irgendwie ein Vorgesetzter. Das Interessante bei den GT war wohl, dass sich die EK-Bewegung stark für einen guten Grenzdienst einsetzte. Das gilt jetzt zwar nicht für das Kochen im Abschnitt, aber sehr wohl für das Lernen der Postenpunkte, Einweisung, Unterstützung beim Umgang mit der Postentabelle, Achten auf Spurensicherheit und anderes mehr. Heute würde man wohl von Synergieeffekten sprechen. Vielen EK's war es wichtig, dass ihre "Patenkinder" nicht zuviel wegen "dachshaftem Verhalten" auffielen. Die Kanne Kaffee war übrigens auch bei uns sofort fällig. Sie wurde Boiler genannt und der Delinquent wurde verboilert. In einigen Fällen haben auch Vorgesetzte so einen ausgegeben, wenn etwas offenkundig schief ging. Das habe ich bei dummen Fehlern, z.B. in Signalgerät laufen, auch gemacht, ohne dass mir ein Zacken aus der Krone brach.

Kritisch wurde es, wenn es im Regiment irgendeinen Fall von Missbrauch dieser Sache gegeben hatte. Dann schwand meist die Toleranz für eine gewisse Zeit. In den späten 80-er Jahren wurden dann sogar Modelle diskutiert, wo Vertreter der Komapnieführung, am besten der Kompaniechef selbst, den Anschnitt leiteten, natürlich mit einer sehr abgeschwächten Zeremonie. Ich habe solche Dinge eher mit gemischten Gefühlen betrachtet, wobei es auch hier für mich nicht unüblich war, den EK's zum Anbrechen der letzten 150 Tag einen Glückwunsch auszusprechen.

Eine kleine Geschicht noch aus dem Leben: Ich war Politstellvertreter in der Stabskompanie in Dermbach und saß eines Abends nach Dienstschluss in der Kneipe. Die Tür geht auf, einer der Gefreiten unserer Einheit kommt rein, angetrunken und mit raushängendem Bandmaß. Er sieht mich, lässt es aber weiter draußen hängen. Das fand ich dreist. Ich ging zu ihm hin und nahm es ihm weg. Er verlangte es wieder, was ich ablehnte. Daraufhin wurde er mir gegenüber laut und brüllte mich an, ich dürfte das doch garnicht, ich sei schließlich nicht im Dienst und ich sollte ihm doch überhaupt erst mal meinen Dienstausweis zeigen. Das war zuviel für mich. Meine Hand zuckte hoch um ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Auf ihrem Weg zum Gesicht überlegte ich es mir zwar noch anders, aber die Sache war nicht mehr zu stoppen. Meine Hand berührte sein Gesicht, die späte Bremsung hatte wenigstens dafür gesorgt, dass es nur eine leichte Berührung war, aber es war letztlich eine Ohrfeige. Zornig verließ er die Kneipe und als ich am nächsten Morgen zum Dienst kam, meldete unser Hauptfeld, dass bei ihm eine Beschwerde gegen mich vorlag. Ich erklärte den Sachverhalt. Mein Kompaniechef bat mich, die Sache zu bereinigen. Ich holte den Soldaten in mein Zimmer, erklärte ihm, dass es mir leid täte, aber sein undiszipliniertes und ungebührlichen Verhalten habe mich doch sehr in Rage gebracht. Ich bot ihm an, ein gemeinsames Protokoll aufzusetzen und wenn wir uns nicht einigen könnten, wäre es immer noch möglich den Kneipenwirt zu bitten, eine Darstellung seiner Sicht der Dinge zu geben. Der Soldat fragte mich, was mit mir passiert, wenn eine solche Beschwerde oder Anzeige nach oben geht. Ich sagte, es könne sein, dass ich bestraft werde, vielleicht mit einem Verweis im höchsten Fall aber mit ein paar Tage Kasernenarrest. Dann fragte er, was mit ihm passiert. Ich sagte, er habe eine Reihe von Disziplinverstößen begangen, die natürlich mit dargestellt werden müssten. Ob er bestraft würde, läge nicht bei mir, aber die Sache würde auf jeden Fall im Rahmen der Kompanie ausgewertet. In diesem Moment zog er seine Beschwerde zurück. Habe ich ihn erpresst? Diese Frage würde ich mal an die EK's weiterreichen. Für mich erschien es als irgendwie gerechte Lösung, denn im Mindestfall hat er sich ziemlich "dachshaft verhalten".

ciao Rainman

"Ein gutes Volk, mein Volk. Nur die Leute sind schlecht bis ins Mark."
(aus: "Wer reißt denn gleich vor'm Teufel aus", DEFA 1977)


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24.02.2009 07:16
avatar  schecki72 ( gelöscht )
#14
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schecki72 ( gelöscht )

Hallo Rainman!
Deine kleine Episode aus dem Leben ist ja sehr spannend. Bei uns in der Einheit wurde der Anschnitt übrigens vom stellv. KC übernommen,genauso wie er immer die sogenannte Heimischicht persönlich im Abschnitt geführt hat.Für alle anderen die Heimischich war die letzte Schicht im Grenzabschnitt der EK vor der Entlassung. Des weirteren lief das mit der EK Bewegung bei uns eigentlich im gedulteten Verhältnis mit den Offizieren ab.Der Hauptfeld hielt sich nur an die Gefreiten wenn das Objekt nicht sauber genug war,und der KC hielt sich an uns in demm er inoffiziel den EK`s mitteilte wenn es im Grenzdienst läuft und es keinen Vorkommnisse gibt,dann hat er seine Ruhe vor der 2000 und dem Stab im Regiment und dadurch würden wir auch in Ruhe gelassen werden.So einfach lief es bei uns. Ach so das berühren des Bandmaßes durch einen Offizier war eigentlich eine Todsünde bzw.war es nicht sehr heiß geworden an den Fingern(scherz).Wir hatten das Thema am Ende meiner Dienstzeit oft zu Hause,weil mein Bruder war Offizier bei der NVA und ich als EK,kannst dir bestimmt vorstellen was da abging.Ach so, gut fande ich das ihr euch mehr oder weniger ausgesprochen habt,das war nicht mit jedem Offz.möglich.

P.S. Dermbach ist mir auch ein Begriff denn dort hat mein Vater ende der 50ziger anfan 60 als Soldat gedient


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24.02.2009 20:49
#15
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Hallo schecki72,

zwei Antworten auf die Sache mit dem Bandmaß:
1. Das Bandmaß eines EK's, der sich dachshaft verhält, verliert an Hitze!
2. Meine Hände waren abgehärtet durch das tägliche Rollen meiner Kabeltrommel!

ciao Rainman

"Ein gutes Volk, mein Volk. Nur die Leute sind schlecht bis ins Mark."
(aus: "Wer reißt denn gleich vor'm Teufel aus", DEFA 1977)


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