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»Die Stasi war mein Eckermann«

»Die Stasi war mein Eckermann«
Narretei, Provokation, Leid und Kampf
»Die Stasi war mein Eckermann« sang einst Wolf Biermann. Er meinte damit Goethes Sekretär, der mit dem Notizbuch dem Meister hinterherlief und dessen Aussprüche für die Nachwelt festhielt.
Kai Schlüter und sein Buch »Günter Grass im Visier. Die Stasi-Akte« oder »Die Stasi war mein Eckermann oder: mein Leben mit der Wanze« von Erich Loest sind Vorbilder für die Einleitung meiner Erlebnisse mit der „Firma“.
Es war der 20. September 1970, Sonntagnachmittag und Michael und ich saßen nach geglückter Flucht auf dem Rasen des Notaufnahmelagers Marienfelde vor einem Zaun, wieder vor einem Zaun und blickten auf den Zeitungsladen gegenüber, der die von uns vorher unerreichbaren Objekte der Begierde enthielt, vor allem die BRAVO. Wir waren 18 Jahre alt und natürlich entweder STONES- oder BEATLES-Fans. Wir konnten an diesem Tag das Lager noch nicht verlassen, weil wir 1.) noch keine Papiere besaßen, also den damals üblichen Laufzettel, den wir erst am folgenden Montag bekamen und 2.) weil wir unsere Schuhe vor dem Grenzzaun auszogen, um den Maschendrahtzaun besser überwinden zu können und somit die Schuhe der DDR als Erinnerung an uns übereigneten.
Am Montagmorgen ging alles seinen kapitalistischen Gang. Wir erhielten unseren Laufzettel und wurden sofort mit einem amerikanischen Straßenkreuzer nach Zehlendorf in eine Einkaufspassage gefahren, wo wir uns erst einmal mit Schuhen versorgen konnten.
Die Fahrt mit dem Straßenkreuzer konnten wir dann noch täglich über einen Zeitraum von etwa 4 Wochen „genießen“. Wir wurden also täglich vom Lager abgeholt und zum Verhör in die Sven-Hedin-Straße in Zehlendorf zum CIA gefahren. In den Verhörpausen gab es 5 DM, Bananen und Marlboro-Zigaretten. Diese Verhöre, man kann es auch wohlwollend als Befragungen bezeichnen, waren bei Flüchtlingen nach dem Mauerbau obligatorisch und so waren die sehr gut deutsch sprechenden Amis auch über Gebühr freundlich zu uns. Es ging in den Verhören natürlich um unser Wissen über militärische Anlagen in der DDR, die wir kennen könnten und natürlich auch um unser soziales Umfeld.
In diesem Kontext berichtete ich auch über meinen Schulfreund Burkhard aus meinem Heimatort. Seine und meine Mutter waren befreundet. Sein leiblicher Vater war früh verstorben und seine Mutter hat wieder geheiratet. Sein Stiefvater Werner L. war Oberstleutnant der Volksarmee. Burkhard und sein Stiefvater waren wie Feuer und Wasser. Oftmals war der Herr Oberstleutnant besoffen und hat in der Dorfkneipe den Burkhard zusammen geschlagen. Etwa 4 Wochen nach unserer Flucht (Michael und ich), schickte ich Burkhard aus dem Lager Marienfelde den folgeschweren Brief, den ich hier teilweise veröffentliche.
„Wenn Du Lust hast, ein bisschen Spionage zu machen….“ – Natürlich berichtete ich den CIA-Leuten von dem Leid meines Kumpels mit seinem Stiefvater. Die notierten dies wohlwollend, dachten aber: „Das mit der Spionage überlass mal besser uns“. So muss ich gestehen, das ich in meinem Brief an Burkhard eigentlich nur sehr stark angegeben hatte, weil ich ihm mit Hilfe des CIA gar nicht helfen konnte. Die Stasi, die diesen Brief abfing, sah das allerdings anders und ernster. Wie dies sich weiter entwickelte, Burkhard IM "Steinthal" wurde, folgt im nächsten Kapitel.

Was bekommt man denn eigentlich in Portugal als EU Ausländer an Arbeitslosengeld und wie lange?
Noch kurz zum Thema, wieso wird denn der Burkhard im Brief mit Paul angesprochen und hast Du seine Einwilligung ihn hier als IM zu outen? Du musst ja mächtig wichtig gewesen sein wenn die dich als 18jährigen Spund gleich 4 Wochen befragen, hier im Forum gibt es nach eigener Aussage (z.B. hier Behördliche Fragen an Fahnenflüchtige / Flüchtlinge ) einige die weitaus mehr berichten konnten und nicht halb so lange befragt wurden. Wieso willst ausgerechnet Du jetzt so wichtig gewesen sein dass es noch einen Straßenkreuzer dazu gab? Werbung für ein von Dir verfasstes Buch?

Ich will und kann deine Geschichte nicht bewerten aber dem Burkhard hast du m.E. übel mitgespielt. Da warst du nicht besser als die Stasi...du hättest wissen müssen mit Geheimdiensten spielt man nicht und dir der Folgen bewusst sein müssen. Von jemanden der eine solche Flucht hinter sich gebracht hat, hätte ich mir mehr Reife erwartet.
Ich bin auch aus der DDR weg und wurde vom VS befragt, da habe ich ganz klar gesagt, solange sich noch Familienmitglieder von mir in der DDR aufhalten werde ich nix aber auch gar nix erzählen.

Na, toll. Ich glaube, Ihr habt alle nicht in der Zeit gelebt, um zu beurteilen, in welcher Situation ein 18jähriger damals kurz nach der Flucht war. Ihr wisst es besser, das soll dann auch so sein. Ist mir so etwas von egal. Ich habe ihn nicht rein geritten. Ich habe auch keine Klarnamen genannt. Burkhard war IM Steinthal. Wer kann damit etwas anfangen? Und heute wofür? Die Geschichte geht ja noch weiter und Burkhard war kein Heiliger. Heute würde man ihn als Neo-Nazi bezeichnen, was die damalige Situation aber keineswegs erklärt. Ich war meines Erachtens gar nicht wichtig. Die Stasi hat mich aber irgendwie wichtig gemacht, wenn Ihr richtig gelesen und interpretiert habt. 3-4 Wochen US-Geheimdienst, 3 Tage Engländer und 1 Tag Franzosen, das war Tatsache. Schließlich sind in der Zeit auch "geschickte" im Lager aufgetaucht, wovon ich noch kurz berichten werde. Ihr aber wisst es besser. Burkhard hat sich die Finger wund geschrieben für die Stasi und für Euch ist er ein Held? Irgendwie komisch, aber nicht lustig! Ich überlege ernsthaft, hier noch weiter zu schreiben und ob ich überhaupt richtig bin. Moralisieren nach 40 Jahren, das hab ich gern. Ich habe natürlich nicht immer alles überlegt und richtig gemacht. Wer das von sich behauptet, werfe den ersten Stein.
Seid bereit - immer bereit .. es grüßt Reinhard
In Portugal sind die Sozialleistungen sehr gering. Wollt Ihr mich ausweisen? Ich verstehe diese dämliche Frage überhaupt nicht.

Jetzt bleib mal ganz unruhig, ähm also meine mal nicht so unentspannt. Also eine 'Heldentat' war der Brief an deinen Kumpel ja nun nicht gerad. Ich würde es aus heutiger Sicht vielleicht 'jugendlich-angeberische Naivität' nennen. Also lass Dich nicht verwirren und bin mal gespannt wie's weitergeht, das mit den Namen paßt schon.
Freundschaft - Setzen! (Und gespannt der Fortsetzung lauschend)

Ich habe ja ähnliches erlebt und kann dazu etwas sagen
also das mit den Befragungen hat wirklich stattgefunden. Ich wurde aber gefragt, ob ich den Amerikanern freiwillig evtll. etwas über die NVA und meine Zeit dort erzählen wollte. Ich wollte, weil ich damals noch ein unkritischer Bewunder des american way of Life war und weil ich der anderen Seite so viel Schaden wie möglich zufügen wollte, Schaden den sie mir eben zuvor in ihrem behinderten Staat zufügten.Ich fühlte mich sehr gut dabei, denn meine persönliche Bilanz mit der Zone war danach ausgeglichen. Auch war es endlich ein befreiendes Gefühl, diese Onmacht die man beim Umgang mit dem SED Staat auf Schritt und Tritt spürte, abzustreifen, frei sagen zu können, was man möchte. Ich kam in das Camp King in Oberursel bei FFM(http://www.campking.org/) dort war der CIC für die Befragungen zuständig. Das mit dem Strassenkreuzer ist auch nicht so abwegig. Sowohl am Tag nach der Flucht wurden wir Flüchtlinge von der Station der bayrischen Grenzpolizei in Fladungen/Bay. mit einem Straßenkreuzer , Dienstfahrzeug der US Army in olivgrün, abgeholt von einem in Zivil auftretenden Ami, der auch perfekt Deutsch sprach und nach Nürnberg in eine auffällig unauffällige Villa verbrachte. Später in Oberursel bin ich mit einem Ami auch in einem ordentlichen Straßenkreuzer in der Stadt einkaufen gefahren, denn ich hatte keine Kleidung und so bekam ich einiges gekauft von der Unterwäsche bis zur Oberbekleidung samt notwendigen Koffer für die Sachen. Ich hatte nichts. Ich lege nämlich wert auf ein gepflegtes Äußeres und meine Klamotten aus der DDR waren schon von der Flucht ziemlich angegammelt sodass ich mich überhaupt nicht mehr gut fühlte.
Na ja , der Brief von dem 18 jährigen an seinen " Kumpel" ist doch sehr grenzwertig. So etwas macht man nicht, das gehört sich nicht. Unreifes Gehabe , was er da an den Tag legte. Man muss aber das Alter berücksichtigen, gerade von der Schule gekommen, da wird schon mal solch ein Stuss geschrieben.

Zitat von Grenzverletzerin im Beitrag #4
Ich will und kann deine Geschichte nicht bewerten aber dem Burkhard hast du m.E. übel mitgespielt. Da warst du nicht besser als die Stasi...du hättest wissen müssen mit Geheimdiensten spielt man nicht und dir der Folgen bewusst sein müssen. Von jemanden der eine solche Flucht hinter sich gebracht hat, hätte ich mir mehr Reife erwartet.
Ich bin auch aus der DDR weg und wurde vom VS befragt, da habe ich ganz klar gesagt, solange sich noch Familienmitglieder von mir in der DDR aufhalten werde ich nix aber auch gar nix erzählen.
@Grenzverletzerin , er war 18 und wie alt warst du , als du weggingst ?


Zitat von 94 im Beitrag #10Zitat von Gert im Beitrag #8
..., denn meine persönliche Bilanz mit der Zone war danach ausgeglichen.
Hat aber nicht lange gehalten, also wenn man so manchen Beitrag von Dir im Forum wahrnimmt *breit_und_frech_angrins*
ich korrigiere "ausgeglichener"
Diesen Post von dir habe ich exakt vorausgesehen, als ich noch mal Korrektur las

du bist eben berechenbar


Na das müßteste doch wissen @Gert, wenn ich online bin lasse ich mir von einigen (!) Theilnehmern keine Steilvorlage von Tisch gehen. Wäre ja sonst och ä bissel arg fade hier, odär?
Doch mal zurück zu dem Altersargument, in dem Alter sind ja ein paar Jährchen schon fast eine Generation. Nur wird damit nicht auch die Flucht als solche bei einem 18jährigen als 'Dummerjungenstreich' dargestellt?
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