Was ist Heimat?

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03.10.2014 11:57
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#1
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Im Kontext mit der Diskussion um den Eid, möchte ich auch mal den Begriff Heimat diskutieren. Heimat als Beziehung zwischen Mensch und Raum. In meine Heimat werde ich hineingeboren. Heimat sind für mich Orte, Menschen aber auch Bräuche. Heimat ist das soziale Umfeld, in dem ich mich wohlfühle.
War die DDR für mich Heimat? Ja, weil die Ideologie, in meinem Heimatverständnis nicht die überragende Rolle spielt. Ist das jetzige Deutschland Heimat?
Ja, weil mit der Wende, mein Umfeld größer geworden ist.

Das Lied "Unsre Heimat", ein Pionierlied aus der DDR.
Worte: Herbert Keller
Weise: Hans Naumilkat

Unsre Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer, unsre Heimat sind auch all die Bäume im Wald.
Unsre Heimat, ist das Gras auf der Wiese, das Korn auf dem Feld und die Vögel in der Luft und die Tiere der Erde und die Fische im Fluss sind die Heimat.
Und wir lieben die Heimat, die schöne, und wir schützen sie, weil sie dem Volke gehört, weil sie unserem Volke gehört.

Dieses Lied hat mich eine tiefe Bedeutung, auch der letzte Satz, denn wem gehört die Heimat?
Und verteidigen nicht auch alle Völker ihre Heimat, egal ob Deutsche, Russen, Ukrainer, Franzosen, Afghanen oder Amerikaner?

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky
Weisheit hat Grenzen, Dummheit nicht. Stefan Rogal


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03.10.2014 12:07
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#2
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Heimat-Ort des persönlichen Ursprunges mit Wohlfühl- und Entspannungsfaktor,wo man immer wieder hin zurückkehrt.So meine Definition.
Und ja,gegebenenfalls würde ich sie auch verteidigen.


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03.10.2014 12:19
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#3
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Udo

Heimat - hat sich für mich eher verkleinert bzw. Konkretisiert. Früher war die ddr meine heimat, heute ist es das land brandenburg. Ich würde NIE eine bundesdeutsche fahne auf dem hof dulden, eine brandenburgische schon.
Eine verteidigung MEINER heimat würde ich befürworten, aber nicht am hindukusch.


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03.10.2014 12:23
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#4
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Zitat von chantre im Beitrag #1
(...)

Unsre Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer, unsre Heimat sind auch all die Bäume im Wald.
Unsre Heimat, ist das Gras auf der Wiese, das Korn auf dem Feld und die Vögel in der Luft und die Tiere der Erde und die Fische im Fluss sind die Heimat.
(...)


Bei den Problemen der DDR in den 80er Jahren mit ihren Dissidenten und speziell der Umweltbewegung lassen diesen Text schon fast als konterrevolutionär erscheinen.
http://www.dw.de/popups/mediaplayer/mediaId_4840206

Theo


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03.10.2014 12:57
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#5
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Hallo Chantre!

Zitat von chantre im Beitrag #1
Im Kontext mit der Diskussion um den Eid, möchte ich auch mal den Begriff Heimat diskutieren.......
Das Lied "Unsre Heimat", ein Pionierlied aus der DDR.
Worte: Herbert Keller
Weise: Hans Naumilkat
.....
Dieses Lied hat mich eine tiefe Bedeutung, auch der letzte Satz, denn wem gehört die Heimat?
Und verteidigen nicht auch alle Völker ihre Heimat, egal ob Deutsche, Russen, Ukrainer, Franzosen, Afghanen oder Amerikaner?

Das ist ja schon fast ein "politisch unkorrekter" Beitrag ...


Das wäre meine Favoritin für die Nationalhymne!



Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Daß ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.


Daß die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein

Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir's
Und am Liebsten mag's uns scheinen
So wie andern Völkern ihrs.


Schöne Grüße,
Eckhard


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03.10.2014 13:02 (zuletzt bearbeitet: 03.10.2014 13:02)
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#6
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Hallo Theo!

Zitat von eisenringtheo im Beitrag #4
.....
....

Theo

Leider ist das Video "nicht verfügbar". Aber ich glaube es zu kennen, wenn auch nicht mit der Frau Weiz.

Schöne Grüße,
Eckhard


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03.10.2014 13:03
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#7
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Zitat von Udo im Beitrag #3
Heimat - hat sich für mich eher verkleinert bzw. Konkretisiert. Früher war die ddr meine heimat, heute ist es das land brandenburg. Ich würde NIE eine bundesdeutsche fahne auf dem hof dulden, eine brandenburgische schon.
Eine verteidigung MEINER heimat würde ich befürworten, aber nicht am hindukusch.


Hallo Udo wo und woran genau machst Du da die Unterschiede fest?


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03.10.2014 13:26
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#8
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Ein gutes Gespräch beheimatet mich mehr als eine territoriale Zugehörigkeit, denn Letztere kann sich ändern. (hat sie für mich). Ich habe oft in der Ferne einen stärkeren Zugang zu dem was mein Heimatland ist, als wenn ich hier bin.
Z.B. mit einer Kroatin (in Kroatien) den ganzen Abend über deutsche Literatur zu schwärmen, das ist Heimat und beheimatet mich auch dort, an ihrem Ort, in ihrer Geschichte...


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03.10.2014 13:54
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#9
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Ist das der Ort wo man geboren wurde oder wo man einige zeit lebt.
Für unsere Sippen Lindner, Kude und von Ludwiger war mehr als 200 Jahre die Heimat Schlesien wo sie glücklich gelebt haben
1945 war alles vorbei und sie kamen alle nach Halle in Sachsen/Anhalt.
Jetzt hatten sie freiwillig und nicht freiwillig eine neue Heimat.
Meine Großeltern per Gedanken immer noch Oberschlesien, für mein Vater Eisenach, für Kudes natürlich Leipzig und für von Ludwiger wurde es Bayern.


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03.10.2014 14:01 (zuletzt bearbeitet: 03.10.2014 14:04)
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#10
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@Barbara Das ist doch nicht falsch, Gerade wenn wir in der Ferne sind, merkt man, doch was man vermißt.
Ich bin in Dresden geboren und ich werde immer Dresdner sein, auch wenn schon mehrere Jahre nicht mehr dort war. Später lebte ich in Magdeburg und auch dort fand ich Freunde, so wurde diese Gegend auch Heimat. Nicht zuletzt, weil ich eine ganz besondere Beziehung zur Elbe habe.
Mir bestätigen meine Erfahrungen, daß Heimat auch wandelbar bzw. erweiterbar ist. Nicht zuletzt weil Heimat immer dort ist, wo ich sozial angekommen bin. Bei mir sind es nun mal Sachsen, Sachsen-Anhalt (Börde), Mecklenburg und jetzt Brandenburg. Man muß sich nur einbringen und Freunde finden, dann klappt es auch mit der Heimat.
@thomas 48 Auch meine Vorfahren kommen aus Schlesien (Sagan, Liegnitz, Lauban), aber ich werde trotzdem meine Wurzeln immer in Sachsen sehen. Zu Schlesien kann ich keinen Bezug herstellen.

Ich empfehle mal diesen Artikel von Stefan Kuzmany zum Thema, gefällt mir ungemein.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...t-a-826008.html

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky
Weisheit hat Grenzen, Dummheit nicht. Stefan Rogal


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03.10.2014 14:22
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#11
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#10
Ich kann mir gut vorstellen, das deine Vorfahren noch manches über ihre Heimat erzählt haben.
Mein Vater hat vor 1939 in Berlin in der Eisenacher Str. gewohnt, danach war er in Finnland usw., hatte wenig beziehungen nach Schlesien.
Mein Onkel hatte ein schönes Schloss und einige Hektar Land und Wald gehabt, hätte vielleicht einige Entschädigungen von der Bundesregierung erhalten, ist aber lieber in Leipzig geblieben.
Mich selber interessiert diese Gegend nicht .mehr
thomas


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03.10.2014 14:39
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#12
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Zitat von chantre im Beitrag #1
War die DDR für mich Heimat?

Meine Heimat war und ist Sachsen, im engeren Sinne Dresden.
Die DDR war nie meine Heimat.


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03.10.2014 14:48
avatar  Pit 59
#13
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Zitat von Udo im Beitrag #3
Heimat - hat sich für mich eher verkleinert bzw. Konkretisiert. Früher war die ddr meine heimat, heute ist es das land brandenburg. Ich würde NIE eine bundesdeutsche fahne auf dem hof dulden, eine brandenburgische schon.
Eine verteidigung MEINER heimat würde ich befürworten, aber nicht am hindukusch.


Jedem seine Sache,meine wurde heute Morgen frisch gewaschen wieder gehisst,und für mich persönlich ist es immer ein sehr schönes Gefühl diese im Wind wehen zu sehen.
Obwohl in der DDR geboren,(da konnte ich ja nun mal nichts dafür) war dieser Schwachsinnsstaat nie und nimmer meine Heimat.Deutschland,da wo auch meine Eltern geboren wurden das ist meine Heimat,und darauf bin ich Stolz.


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03.10.2014 14:49
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#14
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Für mich ist die nähere Umgebung meine Heimat. Kann das vielleicht noch auf ganz Thüringen und Teile Sachsens sowie Sachsen-Anhalts ausdehnen. Eine bestimmte Regierung oder Gesellschaftsordnung spielt da keine Rolle.

Der Hesselfuchs


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03.10.2014 15:00
avatar  furry
#15
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Meine Eltern stammen auch aus Schlesien. Mein Vater hat nach seinem letzten Wehrmachtsurlaub und anschließender fünfjähriger Kriegsgefangenschaft in Frankreich seine Heimat nicht wieder gesehen. Und trotzdem vermissten Mutter und Vater ihre Heimat. Sie sprachen sehr oft über die Zeit ihrer Jugend und fanden so wohl anfangs keinen richtige Bindung an ihr neues Zuhause. Dieses ständige Rückbesinnen scheint auch auf mich gewirkt zu haben, in dem ich mich zwar in dem Ort meiner Geburt wohlgefühlt, aber nicht wie über Generationen geprägt, mich heimatlich mit ihm verbunden gefühlt habe.
Nun ein paar viele Jahre älter grübele ich oft, wo ist denn nun meine Heimat und was macht für mich Heimat aus. Ich denke, es ist nicht der geografische Raum, es sind die Menschen, die mich umgeben. 17 Jahre leben wir hier in einem kleinen Dorf. Vor einigen Jahren mussten meine Frau und ich eine ganz schlimme Sache verarbeiten. Und gerade in dem Moment waren es Leute hier aus dem Dorf, die uns zur Seite standen und sich nicht abgewendet haben.
Vor ein paar Wochen hatten wir unseren 40. Hochzeitstag. Wir feiern solche Ereignisse nicht, wir haben uns dafür ein paar schöne Tage an der Ostsee gegönnt. Nur habe ich diesen anstehenden Tag irgendwann mal ohne Datumsangabe erwähnt.
Was passierte, einige Tage nach unserem Urlaub stehen drei Ehepaare vor der Tür und gratulieren uns zum Hochzeitstag, nachdem sie auf dem Standesamt den konkreten Tag erfragt haben. Darüber haben wir uns riesig gefreut. Das war uns mehr Wert als der größte Präsentkorb oder was man bei solchen Anlässen bekommt. Nun sind hier wohl richtig angekommen und nun fühlen wir uns hier nicht zuhause sondern heim.

"Es gibt nur zwei Männer, denen ich vertraue: Der eine bin ich - der andere nicht Sie ... !" (Cameron Poe)


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