Was ist Heimat?

  • Seite 3 von 8
04.10.2014 14:47
avatar  ABV
#31
avatar
ABV

Meine Heimat ist für mich in erster Linie das Oderbruch. Und darüber hinaus die Region jenseits der polnischen Grenze. In der ich mich, berufsbedingt, beinahe jeden Tag aufhalte. Bedingt dadurch das ein Teil meiner Familie aus der Gegend östlich von Küstrin stammt, habe ich ohnehin eine völlig andere Einstellung dazu als manch anderer. Aber ausdrücklich ohne jegliche Eigentumsansprüche! Bei Gequatsche dieser Art könnte ich jedes Mal an die Decke gehen.
Es ist vielleicht eine Eigenart der Bewohner meines Bundeslandes- wie viele andere auch, sehe ich mich zuerst als Brandenburger! Dann erst als Deutscher.
Ohnehin sind wir Deutschen, trotz erfolgter Wiedervereinigung, noch immer ein reichlich "zerissenes Völkchen". Die Ursache dessen sehe ich bei weitem nicht nur in der Spaltung, nach dem Zweiten Weltkrieg. Sondern eher in der Kleinstaaterei nach dem Dreißigjährigen Krieg. Deutschland bestand ja bekanntlich über Jahrhunderte aus vielen, vielen kleinen und großen Königreichen und Fürstentümern. Wovon eines, Preußen, sogar den Status einer "Weltmacht" inne hatte. Diese Monarchien oder was auch immer, waren sich untereinander überhaupt nicht "grün". Über Jahrhunderte haben Deutsche gegen Deutsche Krieg geführt. Deutsche haben nicht erst an der " Innerdeutschen Grenze" auf Deutsche geschossen und gegenseitiges Leid verursacht. So wird zum Beispiel die Brandschatzung eines Teils von Küstrin, im Jahre 1812, den Franzosen zur Last gelegt. In Wahrheit hatten die Franzosen lediglich die Anweisung gegeben. Ausgeführt wurde der Befehl von Westfalen. Die zu dieser Zeit mit den Franzosen gegen Preußen verbündet waren und keinerlei Skrupel zeigten, ihren deutschen Mitbürgern buchstäblich das Dach über den Kopf anzuzünden.
Ich bin trotzdem überzeugt, dass wir Deutsche auf einen guten Weg sind und aus den Fehlern der Vergangenheit, endlich, lernen. Spätestens dann klappt es auch hundert Prozent mit der Einheit.

Gruß an alle
Uwe

04.10.2014 14:55
avatar  ( gelöscht )
#32
avatar
( gelöscht )

Zitat von chantre im Beitrag #10
@Barbara Das ist doch nicht falsch, Gerade wenn wir in der Ferne sind, merkt man, doch was man vermißt.
Ich bin in Dresden geboren und ich werde immer Dresdner sein, auch wenn schon mehrere Jahre nicht mehr dort war. Später lebte ich in Magdeburg und auch dort fand ich Freunde, so wurde diese Gegend auch Heimat. Nicht zuletzt, weil ich eine ganz besondere Beziehung zur Elbe habe.
Mir bestätigen meine Erfahrungen, daß Heimat auch wandelbar bzw. erweiterbar ist. Nicht zuletzt weil Heimat immer dort ist, wo ich sozial angekommen bin. Bei mir sind es nun mal Sachsen, Sachsen-Anhalt (Börde), Mecklenburg und jetzt Brandenburg. Man muß sich nur einbringen und Freunde finden, dann klappt es auch mit der Heimat.
@thomas 48 Auch meine Vorfahren kommen aus Schlesien (Sagan, Liegnitz, Lauban), aber ich werde trotzdem meine Wurzeln immer in Sachsen sehen. Zu Schlesien kann ich keinen Bezug herstellen.

Ich empfehle mal diesen Artikel von Stefan Kuzmany zum Thema, gefällt mir ungemein.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...t-a-826008.html





Nein, ist überhaupt nicht falsch - und ich kann sehr gut nachvollziehen, was du meinst.
Ich glaube Heimat ist eigentlich ein innerer Ort...


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2014 16:31
avatar  furry
#33
avatar

Zitat von Barbara im Beitrag #32


Ich glaube Heimat ist eigentlich ein innerer Ort...


@Barbara , dieser eine Satz ist für mich die Antwort, auf meine Fragen aus #15, die ich mir stelle. Warum finde ich keine richtige Beziehung zu meiner angestammten Heimat? Warum möchte ich hier, wo ich jetzt lebe, bis zum Ende meiner Tage bleiben?

"Es gibt nur zwei Männer, denen ich vertraue: Der eine bin ich - der andere nicht Sie ... !" (Cameron Poe)


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2014 17:18
avatar  ( gelöscht )
#34
avatar
( gelöscht )

Zitat von ABV im Beitrag #31
Meine Heimat ist für mich in erster Linie das Oderbruch. Und darüber hinaus die Region jenseits der polnischen Grenze. In der ich mich, berufsbedingt, beinahe jeden Tag aufhalte. Bedingt dadurch das ein Teil meiner Familie aus der Gegend östlich von Küstrin stammt, habe ich ohnehin eine völlig andere Einstellung dazu als manch anderer. Aber ausdrücklich ohne jegliche Eigentumsansprüche! Bei Gequatsche dieser Art könnte ich jedes Mal an die Decke gehen.
Es ist vielleicht eine Eigenart der Bewohner meines Bundeslandes- wie viele andere auch, sehe ich mich zuerst als Brandenburger! Dann erst als Deutscher.
Ohnehin sind wir Deutschen, trotz erfolgter Wiedervereinigung, noch immer ein reichlich "zerissenes Völkchen". Die Ursache dessen sehe ich bei weitem nicht nur in der Spaltung, nach dem Zweiten Weltkrieg. Sondern eher in der Kleinstaaterei nach dem Dreißigjährigen Krieg. Deutschland bestand ja bekanntlich über Jahrhunderte aus vielen, vielen kleinen und großen Königreichen und Fürstentümern. Wovon eines, Preußen, sogar den Status einer "Weltmacht" inne hatte. Diese Monarchien oder was auch immer, waren sich untereinander überhaupt nicht "grün". Über Jahrhunderte haben Deutsche gegen Deutsche Krieg geführt. Deutsche haben nicht erst an der " Innerdeutschen Grenze" auf Deutsche geschossen und gegenseitiges Leid verursacht. So wird zum Beispiel die Brandschatzung eines Teils von Küstrin, im Jahre 1812, den Franzosen zur Last gelegt. In Wahrheit hatten die Franzosen lediglich die Anweisung gegeben. Ausgeführt wurde der Befehl von Westfalen. Die zu dieser Zeit mit den Franzosen gegen Preußen verbündet waren und keinerlei Skrupel zeigten, ihren deutschen Mitbürgern buchstäblich das Dach über den Kopf anzuzünden.
Ich bin trotzdem überzeugt, dass wir Deutsche auf einen guten Weg sind und aus den Fehlern der Vergangenheit, endlich, lernen. Spätestens dann klappt es auch hundert Prozent mit der Einheit.

Gruß an alle
Uwe



Hallo Uwe,
rotmark, wenn ich mich recht erinnere, installierte Napoleon Bonaparte seinen Bruder Jérome auf dem Thron des Konigreichs Westphalen in der Residenz Kassel. Das Reich bestand von 1807 bis zur Völkerschlacht 1813.
Der Autor Martin Selber hat in seinem historischen Roman "König Lustick und sein Bauer" die damalige Zeit und das Leben der Landbevölkerung
nach meiner Meinung sehr gut beschrieben.

Beste Grüße
Pzella 82


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2014 17:38
avatar  ( gelöscht )
#35
avatar
( gelöscht )

Zitat von furry im Beitrag #33
Zitat von Barbara im Beitrag #32


Ich glaube Heimat ist eigentlich ein innerer Ort...


@Barbara , dieser eine Satz ist für mich die Antwort, auf meine Fragen aus #15, die ich mir stelle. Warum finde ich keine richtige Beziehung zu meiner angestammten Heimat? Warum möchte ich hier, wo ich jetzt lebe, bis zum Ende meiner Tage bleiben?



Ich habe gerade deinen Beitrag #15 nochmal gelesen. Ja, es sind die Menschen, die einem beheimaten, ganz egal, wo man ist und wo man herkommt.
Lene Lovitch hat darüber mal einen schönen Song gemacht:

Home is where the heart ist.


Als es mir mal sehr schlecht ging - ich war im Ausland - hat eine Frau, deren Sprache ich nicht sprach, mir gegenüber eine Geste gemacht: sie legte ihre Finger unter das eigene Kinn und hob es an: "Kopf hoch" - wollte sie mir damit sagen und hat mir durch ihr Mitgefühl sehr geholfen...
Auch so eine kleine Geste gibt unserer Seele Heimat..
.


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2014 17:41
avatar  ( gelöscht )
#36
avatar
( gelöscht )

Heimat ist für mich heute total klar.
Darüber freue ich mich.

seaman


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2014 21:24
avatar  ( gelöscht )
#37
avatar
( gelöscht )

Meine Eltern wurden in Breslau (seit 1945 Wroclaw / Polen) geboren und haben ihren beruflich Werdegang auch in Breslau begonnen. Meine Mutter
als Verkäuferin und der Vater als Flugzeugmoterenschlosser. Mein Bruder, der ist älter als ich, wurden beide in der Richthofenstraße geboren, wo
unsere Eltern mit eigenem Haushalt wohnten. Im Jahr 1945 wurde unsere Schwester geboren, die leider 1947 in Breslau verstorben ist und auf einem
Friedhof in Breslau beerdigt wurde.
Nach der Theorie einiger Forumsmitglieder , müsste also Breslau meine Heimat sein. Als es mit dem Endsieg in diesem Krieg knapp wurde, "baten"
uns 3 SS-Männer doch schnellstens die Wohnung zu verlassen.. Ab diesem Zeitpunkt waren wir, also unsere Mutter mit 3 Kindern unterwegs.
Man könnte auch sagen, wir waren auf der Flucht. Dadurch, dass wir 2 Jahre lang durch viele Gemeinden , Ortschaften und Städten für kürzere oder längere Zeit aufhältig waren. Ich kann nicht sagen, dass ich in dieser Zeit für einen Ort damals oder heute Heimatgefühle hatte oder habe.
Nach rd. 4 Jahren Flucht, wurden wir in einer kleinen Gemeinde in Sachsen "seshaft". Seit diesem Zeitpunkt bin ich aus dienstlichen oder privaten Günden
9 mal umgezogen. Ich bin heute 72 Jahre. Ich kann nicht sagen, dass ich in all den Jahren eine Heimat gefunden habe. Ich war mit meinen Eltern und auch
alleine mehrmals in Breslau, ich kann nicht sagen, dass ich für Augenblicke Heimatgefühle entwickel habe. Auch nicht in dem Moment, in der ich mit
meinen Eltern in unserer ehemaligen Wohnung stand. Ich kann nicht sagen, was meine Heimat ist.
Aus diesem Grund kann ich auch nicht verstehen, Kinder und Jugenliche , die mal gerade 10, 15 oder 20 Jahre alt sind bei Heimat- oder Vertriebenen-
festen von Heimatgefühlen zu den ehemaligen " Ostgebieten" sprechen.




.


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2014 21:32
avatar  ( gelöscht )
#38
avatar
( gelöscht )

Hans, das Du als Kind keine Beziehung zu Deiner Geburtsheimat hast,das kann ich verstehen! Was ist den mit Deinen Eltern gewesen? Sie sind doch da geboren und aufgewachsen! Ich bin ja der Meinung, Heimat ist da wo man den größten Teil seines Lebens verbracht hat! Vor allem Kindheit und Jugend! Sehe ich das falsch? Für mich ist es so!
Grüsse steffen52


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2014 22:08
avatar  ( gelöscht )
#39
avatar
( gelöscht )

Hallo Steffen,
Ich war etwas über zwei Jahre alt, als unsere Odyssee als Familie begann.
Fast die einzige reale Erinnerung ist, dass ich im Winter in einen Feuerlöschteich gefallen bin, was den Tatsachen entspricht, denn dieser
Feuerlöschteich befindet sich noch heute vor dem Haus.
Steffen, verstehe mich bitte nicht falsch, aber mit einem Alter von 2 Jahren kann man keine Heimatgefühle entwickeln.
Aber über das nicht vorhandene Heimatgefühl ist in unseren Generation verschollen gegangen.


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2014 22:19
avatar  ( gelöscht )
#40
avatar
( gelöscht )

Hans, das es Deine Eltern auch verloren haben oder hatten das ist mir unverständlich! Meine Schwiegermutter in Ostpreußen geboren, hat noch viel Erinnerungen und sehnt sich danach ihre alte Heimat zu sehen,aber leider ist sie gesundheitlich nicht mehr in der Lage! Das als Kind Deiner seits ist mir klar! Klinke mich aus, der alte Mann ist müde und Dir noch ein schönes Wochenende!
Grüsse steffen52


 Antworten

 Beitrag melden
04.10.2014 22:50
avatar  ( gelöscht )
#41
avatar
( gelöscht )

Steffen, ich kann nicht über die Heimatgefühle meiner Eltern sprechen.
Vieles wurde in diesem Krieg in den Menschen, die verschiedentlich Furtbares erlebt haben, an Gefühlen ausgelöscht. Die sich an nichts
erinnern wollte, weil es an die psychischen Grenzen ging , was sie erleben mussten.

Gruß Hans


 Antworten

 Beitrag melden
05.10.2014 01:14
avatar  ( gelöscht )
#42
avatar
( gelöscht )

Hallo Grenzerhans!

Zitat von Grenzerhans im Beitrag #37
Meine Eltern wurden in Breslau (seit 1945 Wroclaw / Polen) geboren und haben ihren beruflich Werdegang auch in Breslau begonnen. Meine Mutter als Verkäuferin und der Vater als Flugzeugmoterenschlosser. Mein Bruder, der ist älter als ich, wurden beide in der Richthofenstraße geboren, wo unsere Eltern mit eigenem Haushalt wohnten. Im Jahr 1945 wurde unsere Schwester geboren, die leider 1947 in Breslau verstorben ist und auf einem Friedhof in Breslau beerdigt wurde.
Nach der Theorie einiger Forumsmitglieder , müsste also Breslau meine Heimat sein. Als es mit dem Endsieg in diesem Krieg knapp wurde, "baten" uns 3 SS-Männer doch schnellstens die Wohnung zu verlassen.. Ab diesem Zeitpunkt waren wir, also unsere Mutter mit 3 Kindern unterwegs.
Man könnte auch sagen, wir waren auf der Flucht. Dadurch, dass wir 2 Jahre lang durch viele Gemeinden , Ortschaften und Städten für kürzere oder längere Zeit aufhältig waren. Ich kann nicht sagen, dass ich in dieser Zeit für einen Ort damals oder heute Heimatgefühle hatte oder habe.
Nach rd. 4 Jahren Flucht, wurden wir in einer kleinen Gemeinde in Sachsen "seshaft". Seit diesem Zeitpunkt bin ich aus dienstlichen oder privaten Günden 9 mal umgezogen. Ich bin heute 72 Jahre. Ich kann nicht sagen, dass ich in all den Jahren eine Heimat gefunden habe. Ich war mit meinen Eltern und auch alleine mehrmals in Breslau, ich kann nicht sagen, dass ich für Augenblicke Heimatgefühle entwickel habe. Auch nicht in dem Moment, in der ich mit meinen Eltern in unserer ehemaligen Wohnung stand. Ich kann nicht sagen, was meine Heimat ist.
Aus diesem Grund kann ich auch nicht verstehen, Kinder und Jugenliche , die mal gerade 10, 15 oder 20 Jahre alt sind bei Heimat- oder Vertriebenenfesten von Heimatgefühlen zu den ehemaligen " Ostgebieten" sprechen.
.

Es sei Dir unbenommen, keine Heimat zu haben, bzw. es so zu empfinden. Aber genauso unbenommen sollte es sein, daß andere Menschen Heimatgefühle aus der Geschichte der Familie, oder auch ihrer eigenen Geschichte empfinden. Und diese eigene Heimat sollte man auch keinem "verbieten", absprechen oder gar als "Duselei" darstellen.
Wie ich schon schrieb, ist mein Heimatbegriff/Empfinden auch etwas geteilt. Aber ich bedauere auch jeden, der sich als Heimatlos oder (neudeutsch) "Homeless" bezeichnet. Ich könnte ohne solche "Heimat-Wurzeln" nicht ruhig leben.

Viele Leute ziehen mehrfach um und manchmal hunderte von Kilometern (so wie ich), aber meine Heimat wurde nie durch Umzüge und sonstige Ortswechsel emotional geprägt.
Ich bin ein Mecklenburger, dessen Wurzeln aus Pommern stammen und ich fühle mich auch emotional an die Orte meiner Vorfahren gebunden. Das mag bei meinem Sohn und vielleicht mehr noch bei meinem Enkel anders sein, weil sich durch das "Un"Bildungssystem der BRD zur allumfassenden Beliebigkeit erzogen wurden und wahrscheinlich werden.
Aber ich kenne unsere Geschichte noch aus erster Hand und würde deshalb nie den Stab über Menschen brechen, die sich der eigenen Familiengeschichte verbunden fühlen. Auch wenn sie 15 oder 16 Jahre alt sind.
Familiengeschichte bricht ja nicht mit jeder Generation ab und beginnt dann neu.

Was mich aber etwas wundert, daß Euch SS Männer baten Euer Heim zu verlassen (aus gutem Grunde, aus deren Sicht und wie viele Deutsche später auch zu merken bekamen) und das dürfte ja gegen 1945 gewesen sein und daß Deine Schwester 1947 in Breslau ihre letzte Ruhe fand. Seid Ihr da zwei Jahre durch das spätere polnische Gebiet um Breslau gezogen?
Das war zur damaligen Zeit eher unüblich und mehr als gefährlich.
Und Breslau wurde doch zur Festung erklärt und da kam man doch zur Endkriegsphase eher nicht so einfach raus.

Unsere Familienangehörigen; welche die Flucht überlebten; sprachen da von sehr unsäglichen Zuständen und einige aus der Familie begingen damals sogar mit ganzer Familie (Mutter und Kinder) Selbstmord, nach den Sachen die ihnen angetan wurden.
Da habt Ihr in all der Katastrophe scheinbar noch viel "Glück" gehabt. Andere leider nicht.
Einen schönen Sonntag aus der alten Hansestadt.

Schöne Grüße,
Eckhard


 Antworten

 Beitrag melden
05.10.2014 03:49
avatar  ( gelöscht )
#43
avatar
( gelöscht )

Wo ist denn Heimatlos neudeutsch Homeless? Sicher nur bei dir, zumal Homeless auch eher Obdachlos meint. Im Deutschneusprech hab ich das noch nie gehört.

Aber zumindest bleibst du dir treu, kein Text von dir, der ohne Rundumschlag gegen den Staat auskommt in dem wir leben. Diese Konstante hältst du ein und das ist echt zu bewundern. (Ja, Ironie, was sonst)


 Antworten

 Beitrag melden
05.10.2014 06:09
avatar  ( gelöscht )
#44
avatar
( gelöscht )

Um eins vorweg zu nehmen: Ich bin keineswegs mit allem zufrieden was in unserem Lande so abgeht und meine politischen Ansichten gehen sicher nicht mit denen manch anderer Forenmitglieder konform.

und jetzt kommt das große ABER!

… sollten wir nicht mal still und leise in uns gehen und daran denken, dass wir in Deutschland Lebenden das riesige Glück haben seit bald sieben Jahrzehnten im Frieden und ohne das Leid, welches manche Mitglieder hier noch am eigenen Leibe erfahren mussten, zu leben?

Ich denke, auch das sollte immens wichtig sein, darüber zu argumentieren, was oder wo unsere Heimat ist.

Da sind doch solche "Nebensächlichkeiten" (ich habe das jetzt mal ganz bewusst in Gänsefüßchen gesetzt) wie der ewige Ossi-Wessi-Konflikt oder die Vertriebenen-Problematik lediglich Pipifax von übergestern.

Ich pflege zum Beispiel auch gern zu behaupten: Wenn ich einen Bayer sehe, dann wechsele ich die Straßenseite!
Und was passiert, wenn ich mit eben diesem Bajuwaren am selben Biertisch lande?
Nun, man kommt sich trotz mundartlicher Differenzen ganz schnell näher und respektiert die Eigentümlichkeiten seines Gegenübers.

DAS und vieles mehr ist Heimat!


 Antworten

 Beitrag melden
05.10.2014 06:42 (zuletzt bearbeitet: 05.10.2014 07:09)
avatar  ABV
#45
avatar
ABV

Zitat von Grenzerhans im Beitrag #39
Hallo Steffen,
Ich war etwas über zwei Jahre alt, als unsere Odyssee als Familie begann.
Fast die einzige reale Erinnerung ist, dass ich im Winter in einen Feuerlöschteich gefallen bin, was den Tatsachen entspricht, denn dieser
Feuerlöschteich befindet sich noch heute vor dem Haus.
Steffen, verstehe mich bitte nicht falsch, aber mit einem Alter von 2 Jahren kann man keine Heimatgefühle entwickeln.
Aber über das nicht vorhandene Heimatgefühl ist in unseren Generation verschollen gegangen.


In meiner Kindheit wurde von meinen Großeltern beinahe jeden Abend " von Zuhause" gesprochen. Mich hatte das damals anfangs verwundert, weil sie mit Zuhause nicht den gegenwärtigen sondern einen früheren Wohnort meinten. Der hinter der Oder, also ganz weit weg lag. Obwohl dieses " ganz weit weg" lediglich gerade einmal vierzig Kilometer Luftlinie ausmachten. Aber auch die können manchmal ganz schön weit weg sein!
Als Kind hatte mich die alte Heimat meiner Familie kaum interessiert. Das Interesse kam erst später. Vor allem nach der Öffnung des Grenzübergangs Küstrin-KIetz. Plötzlich war die " alte Heimat" sehr nah. Ich konnte mir alles in Ruhe mit eigenen Augen ansehen. Heute interessiert mich die Gegend und deren Geschichte. Weil sie ein Teil meiner Familengeschichte ist. Hin und wieder komme ich auch an dem früheren Grundstück meiner Familie vorbei. Das heute von einer polnischen Familie bewohnt wird. Niemals würde ich auf den Gedanken kommen, " die Zeit zurückdrehen zu wollen" und die polnische Familie von ihrem Besitz zu verjagen. Weil man ganz einfach die Zeit nicht zurückdrehen und ein lange zurückliegendes Unrecht nicht mit neuem Unrecht vergelten kann!
Wenn heute junge Menschen die polnische Westregion als " alte Heimat" bezeichnen, dann wissen sie sehr oft nicht über was sie da eigentlich reden. Meist stecken da irgendwelche verquasten rechtsradikalen Gedanken dahinter. Sehr viele von denen, dass ist meine persönliche Erfahrung, haben überhaupt keine Ahnung von dem Land, dass sie als " alte Heimat" bezeichnen. Sie interessieren sich überhaupt nicht dafür. Hauptsache, man quasselt irgendwelche Parolen nach!

Gruß an alle
Uwe

Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!