Reisefreiheit für ungarische Staatsbürger 1988

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01.04.2014 12:13 (zuletzt bearbeitet: 01.04.2014 14:10)
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#16
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ehem. Hu ( gelöscht )

so spitzfindig, wie Du es vielleicht meinst, hast Du die Lacher dann nicht auf Deiner Seite, wenn man aus heutiger Sicht beachtet, dass die BRD die Staatsbürgerschaft der DDR nicht anerkannt hat. Insofern war es eben doch nur eine Staatsbürgerschaft. Aber so hast Du es sicher nicht gemeint.

firedliche Grüße Andreas

RSF


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01.04.2014 12:18
avatar  eisenringtheo ( gelöscht )
#17
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eisenringtheo ( gelöscht )

Zitat von Lutze im Beitrag #15
hatten nicht alle DDR-Bürger ein doppelte Staatsbürgerschaft?,
wenn man sich das Grundgesetz der Bundesrepublik so durchliest....
Lutze

Ja das war ein Dauerbrenner in den deutsch-deutschen Verhandlungen: Volle gegenseitige Anerkennung beider Staatsbürgerschaften kontra Abbau der Mauer! Das heisst, die DDR Bürger wären in der BRD Ausländer gewesen, hätten ein Asylverfahren mit ungewissem Ausgang und möglicher Zurückweisung in die DDR durchlaufen müssen. Der "Druck auf die Grenze" hätte massiv abgenommen.
"Die Mauer wird so lange bleiben, wie die Bedingungen nicht geändert werden, die zu ihrer Errichtung geführt haben. Sie wird auch noch in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe nicht beseitigt sind."
http://gutezitate.com/zitat/209126
Theo


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01.04.2014 13:00 (zuletzt bearbeitet: 01.04.2014 13:01)
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#18
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Sperrbrecher ( gelöscht )

Zitat von Lutze im Beitrag #13
ob es sowas auch gab?,
als DDR-Bürger einfach die ungarische Staatsbürgerschaft beantragen?
Lutze

Beantragen wäre sicherlich möglich gewesen, ob Du sie dann auch erhalten hättest, ist wiederum etwas ganz anderes.
Ich kenne das ungarische Staatsangehörigkeitsgesetz nicht und kann deshalb auch nicht sagen, unter welchen
Voraussetzungen der Erhalt dieser Staatsangehörigkeit möglich gewesen wäre.

Ein Kollege von mir (in der DDR) hat eine Tschechin geheiratet, ist nach der damaligen CSSR übergesiedelt und konnte kurz darauf
nach West-Berlin ausreisen. Inwieweit und ob er damals durch die Eheschließung die CSSR-Staatsangehörigkeit erworben
hat, weiß ich allerdings nicht.

Soweit mir bekannt ist, erwirbt man heute im Allgemeinen nicht mehr durch eine bloße Heirat die Staatsangehörigkeit des
Ehepartners. Nach meiner Kenntnis ist das nur im Iran noch so.


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01.04.2014 13:02
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#19
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planchetti ( gelöscht )

Zitat von ehem. Hu im Beitrag #12
Zitat von Pit 59 im Beitrag #10
Die Ungarn konnten schon immer,vorausgesetzt sie konnten es sich leisten,in das NSW Fahren. Weiss ich ganz genau von meinem ersten Ungarnbesuch 1976.

streitet mWn auch niemand ab.

firedliche Grüße Andreas


Aber Anfang 1988 muss sich grundsätzlich etwas bezüglich der Reisemöglichkeiten für ungarische Bürger verändert haben.
Denn das war ja auch der Grund, warum sie ab Mitte 1989 die Notwendigkeit der Sicherung ihrer Grenze nach Österreich nicht mehr gesehen haben und anfingen, die Anlagen zurückzubauen. Wie diese Geschichte weiterging ist hinreichend bekannt.


Zitat von ehem. Hu im Beitrag #14
Es gab doppelte Staatsbürgerschaften auch für DDR-Bürger. Im konkreten Fall hing das von den beiden Ländern ab, d. h. welche Regelungen und Vereinbarungen sie dafür hatten. Es gab "Promis" mit DDR- und noch einer anderen Staatsbürgerschaft.

friedliche Grüße Andreas


Mit seiner (DDR-) Frau hatte mein ungarischer Kollege zwei gemeinsame Kinder. Beide waren zunächst DDR-Bürger. Wegen der besseren Möglichkeiten wollte er aber, dass sie mit dem 14. Lebensjahr in die ungarische Staatsbürgerschaft wechseln. Das muss wohl so möglich gewesen sein.

Gruß, planchetti


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01.04.2014 13:06 (zuletzt bearbeitet: 01.04.2014 13:07)
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#20
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Sperrbrecher ( gelöscht )

Zitat von eisenringtheo im Beitrag #17
Ja das war ein Dauerbrenner in den deutsch-deutschen Verhandlungen: Volle gegenseitige Anerkennung beider Staatsbürgerschaften kontra Abbau der Mauer! Das heisst, die DDR B ürger wären in der BRD Ausländer gewesen, hätten ein Asylverfahren mit ungewissem Ausgang und möglicher Zurückweisung in die DDR durchlaufen müssen. Der "Druck auf die Grenze" hätte massiv abgenommen.
"Die Mauer wird so lange bleiben, wie die Bedingungen nicht geändert werden, die zu ihrer Errichtung geführt haben. Sie wird auch noch in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe nicht beseitigt sind."
http://gutezitate.com/zitat/209126
Theo

Das war aber mit dem Grundgesetz unvereinbar.
Nach dieser Rechtauffassung gab es nur eine deutsche Staatsangehörigkeit. auch "DDR-Bürger" waren schlichtweg nur Deutsche.
Das wurde auch von den meisten anderen Staaten auf der Welt so gesehen.


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01.04.2014 13:25
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#21
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ehem. Hu ( gelöscht )

Zitat von Sperrbrecher im Beitrag #20
Das wurde auch von den meisten anderen Staaten auf der Welt so gesehen.

,die dann massenhaft die DDR anerkannten?

friedliche Grüße Andreas


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01.04.2014 13:37 (zuletzt bearbeitet: 01.04.2014 13:41)
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#22
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ehem. Hu ( gelöscht )

Zitat von planchetti im Beitrag #19

Aber Anfang 1988 muss sich grundsätzlich etwas bezüglich der Reisemöglichkeiten für ungarische Bürger verändert haben.
Gruß, planchetti

Ja, die Visafreiheit zwischen Österreich und Ungarn. In Deinem Beispiel ging es um Ungarn mit ständigem Wohnsitz in der DDR. Die Regelung war grds. wie ich schon beschrieben hatte #4. Das dies nach der Visafreiheit mit Österreich (und ich glaube auch mit einer allgemeinen Reisefreiheit der Ungarn) dann keinen Sinn mehr hatte, den Ungarn mit ständigem Wohnsitz in der DDR ein Visum der DDR zu verweigern ist klar. Ich weiß aus dem Hut nicht, wie sich dass ab 1988 in der Grenzpassage von diesen Ungarn über die Grenze nach der BRD auswirkte. Es kann sein, dass irgendwann diese Regelung ausser Kraft gesetzt wurde - aber: reine Vermutung, einfach zu lange her!

friedliche Grüße Andreas


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01.04.2014 13:48
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#23
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Zitat von ehem. Hu im Beitrag #21
Zitat von Sperrbrecher im Beitrag #20
Das wurde auch von den meisten anderen Staaten auf der Welt so gesehen.

,die dann massenhaft die DDR anerkannten?

friedliche Grüße Andreas

nur merkwürdig,das viele DDR-Bürger 1989
keine DDR mehr haben wollten
Lutze

wer kämpft kann verlieren,
wer nicht kämpft hat schon verloren


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01.04.2014 17:41
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#24
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Zitat von Lutze im Beitrag #13
ob es sowas auch gab?,
als DDR-Bürger einfach die ungarische Staatsbürgerschaft beantragen?
Lutze


OT: @Lutze , mir ist eine Person bekannt, die wollte in die Staatsbürgerschaft der CSSR wechseln, um an den Olympischen Spielen teilnehmen zu können. Leider hat das nicht geklappt.

"Es gibt nur zwei Männer, denen ich vertraue: Der eine bin ich - der andere nicht Sie ... !" (Cameron Poe)

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01.04.2014 19:16
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#25
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Sperrbrecher ( gelöscht )

Zitat von Lutze im Beitrag #13
ob es sowas auch gab?,
als DDR-Bürger einfach die ungarische Staatsbürgerschaft beantragen?
Lutze

Sicher war der Erhalt an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, wie das auch heute in allen Ländern
allgemein üblich sein dürfte (Wohnsitznahme, Sprachkenntnisse u.a.).

Den Pass hinterhergeschmissen, so wie das inzwischen mit der deutschen Staatsangehörigkeit geschieht,
hat damals sicher keinen.


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01.04.2014 19:25 (zuletzt bearbeitet: 01.04.2014 19:29)
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#26
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Sperrbrecher ( gelöscht )

Zitat von Lutze im Beitrag #15
hatten nicht alle DDR-Bürger ein doppelte Staatsbürgerschaft?,
wenn man sich das Grundgesetz der Bundesrepublik so durchliest....
Lutze

Die Bundesrepublik hat das Bestehen zweier deutscher Staatsangehörigkeiten nie akzeptiert. Für sie gab es nur
eine deutsche Staatsangehörigkeit. So steht es auch im Grundgesetz.

Jeder DDR-Bürger konnte sich (so er die Möglichkeit dazu hatte) jederzeit bei der bundesdeutschen Behörde einen
bundesdeutschen Pass ausstellen lassen. Den DDR-Pass musste er allerdings deponieren, solange er diesen West-Pass
nutzen wollte. Vor der Rückreise in die DDR tauschte er die Pässe einfach wieder um.

Mir sind etliche "DDR-Bürger" bekannt, die diese Möglichkeit genutzt haben, um auf unkomplizierte Art und Weise auch einmal in
andere Länder zu reisen. Die DDR-Behörden durften das aber nicht unbedingt erfahren, das hätte bestimmt Ärger gegeben.


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01.04.2014 19:41 (zuletzt bearbeitet: 01.04.2014 19:47)
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#27
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Sperrbrecher ( gelöscht )

Zitat von ehem. Hu im Beitrag #21
Zitat von Sperrbrecher im Beitrag #20
Das wurde auch von den meisten anderen Staaten auf der Welt so gesehen.

,die dann massenhaft die DDR anerkannten?

friedliche Grüße Andreas

Zum Ende der DDR (10.05.1990) unterhielt die DDR zu 73 Staaten diplomatische Beziehungen.
Der Großteil der Staaten nahmen erst 1969 und später diplomatische Beziehungen zur DDR auf.
Quelle:
http://books.google.de/books?id=GPzPPrrv...r%20DDR&f=false


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01.04.2014 20:07
avatar  Alfred
#28
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Zitat von Sperrbrecher im Beitrag #27
Zitat von ehem. Hu im Beitrag #21
Zitat von Sperrbrecher im Beitrag #20
Das wurde auch von den meisten anderen Staaten auf der Welt so gesehen.

,die dann massenhaft die DDR anerkannten?

friedliche Grüße Andreas

Zum Ende der DDR (10.05.1990) unterhielt die DDR zu 73 Staaten diplomatische Beziehungen.
Der Großteil der Staaten nahmen erst 1969 und später diplomatische Beziehungen zur DDR auf.
Quelle:
http://books.google.de/books?id=GPzPPrrv...r%20DDR&f=false



Im Buch sind aber weit über 100 aufgezählt ...


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05.04.2014 20:35 (zuletzt bearbeitet: 05.04.2014 20:36)
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#29
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ehem. Hu ( gelöscht )

Zur eigentlichen Frage noch eine Anmerkung:

Anfang 1988 gab es Fernschreiben und im März 1988 mit der 58. Änderung der PKO u. a. geänderte Regelungen zu Bürgern der VR Ungarn.

„Die 58. Änderung erfolgt auf der Grundlage des …, einer Verbalnote des Außenministeriums der Ungarischen VR vom 12. 1. 1988 an die Botschaft der DDR in der UVR, eines Notenwechsels zwischen dem Außenministerium der Ungarischen VR und dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Deutschen Demokratischen Republik über den Wegfall der Ausgabe von Sichtvermerken zum Betreten Westberlins für Bürger der Ungarischen VR ab dem 1. 3. 1988,…“

vorher gab es:

„…
- Fernschriftliche Weisung des Leiters der Hauptabteilung vom 21. 1. 1988, Tgb.-Nr.: RuG/36/88, über "Neue Rechtsvorschriften für Auslandsreisen von Bürgern der Ungarischen VR",.

- Schreiben des Leiters der Hauptabteilung vom 5. 2. 1988, Tgb.-Nr.: Ltr ./RuG/61/88, über "Neue Rechtsvorschriften für Auslandsreisen von Bürgern der UVR",
…“

Ob ständig in der DDR lebende Bürger Ungarns betroffen waren, bleibt zu vermuten, kann ich aber nicht sicher sagen.

friedliche Grüße Andreas


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05.04.2014 22:02
avatar  Major Tom ( gelöscht )
#30
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Major Tom ( gelöscht )

Zitat von Sperrbrecher im Beitrag #26
[quote=Lutze|p343806]Mir sind etliche "DDR-Bürger" bekannt, die diese Möglichkeit genutzt haben, um auf unkomplizierte Art und Weise auch einmal in
andere Länder zu reisen. Die DDR-Behörden durften das aber nicht unbedingt erfahren, das hätte bestimmt Ärger gegeben.



Warum eigentlich? Weil die DDR sich anmasste Visa fuer alle Laender dieser Welt zu erteilen? Gegen welche DDR-Gesetze soll man denn verstossen haben wenn man mal eben in die USA flog? Einfach nur paradox wie die DDR mit ihren Buergern umging, selbst wenn diese sich im Ausland aufhielten. Das kennt man so wohl nur aus dem Kindergarten...


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