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Aktivist der ersten Stunde


Leute die Anderen die Norm versaut haben, waren verständlicherweise bei den Kollegen nicht so beliebt.
Die Rekordschicht Adolf Henneckes am 13. Oktober 1948 wurde – wie jene Stachanows – gründlich vorbereitet. Hennecke fuhr in den Karl-Liebknecht-Schacht des Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenreviers ein und förderte in dieser Schicht 387 Pro-zent des Plansolls: 24,4 Kubikmeter Kohle. Wenige Tage nach seiner Rekordschicht schufen die Medien den neuen Helden Adolf Hennecke. Ein Dokumentarfilm brachte die Bilder seiner Tat in die „Wochenschau“. Jubelnde Funktionäre und Kumpel bereiteten dem erschöpften Helden einen begeisterten Empfang. Hennecke erhielt für seine Heldentat neben Vergünstigungen und Sachleistungen ein Auto und eine gutausgestattete Wohnung; ein Luxus, der für normale DDR-Bürger erst nach vielen Jahren Wartezeit erreichbar war. Mit seiner Tat spaltete Hennecke die Arbeiterschaft. Für die einen war er der gefeierte Held, der Anerkennung und Lob erntete. Sie schrieben ihm Briefe und Gedichte und feierten ihn als sozialistischen Helden. Für die anderen stand er für höhere Leistung bei gleichem Lohn. Ihm wurden die Fensterscheiben eingeworfen und die Reifen seines neuen Autos zerstochen. Seine ehemaligen Kollegen verurteilten ihn als Verräter und Akkordbrecher.
http://www.damals.de/de/13/Der-rennt-wie...ion=showDetails

Das war etwas eigenartig.
Die Norm hat er am 13.10 aufgestellt und am 13.10 kam ich in Halle zur Welt.
In den ersten Jahren war der 13.10 der Ehrentag der Aktivisten und viele Personen wurden mit der Aktivistennadel ausgezeichnet.
Eines Tages wurde der Ehrentag abgeschafft und die tüchtigen Arbeiter wurden am 7.10 ausgezeichnet.
Der 13.10 wurde der Ehrentag der Seefahrt.
Warum das so war, weiß ich nicht.

Klar war diese Schicht und das Ergebnis so gewollt und vorbereitet. Unter Normalbedingungen, wie sie täglich bestanden, hätte er zwar auch die Norm übererfüllt, aber nicht so viel drüber. So sehe ich das. Warum das gemacht wurde, meine ich, daß einerseits durch die Bevölkerung ein immer besseres Warenangebot erwartet wurde, aber die wenigsten bereit waren, mehr zu leisten, als sie unbedingt mußten. Das ist eine archaische Strategie aller Lebwesen, mit minimalstem Aufwand den höchsten Effekt zur Sicherung seiner Existenz zu erreichen. Einsicht darin, daß von Nichts eben auch Nichts kommt, war damals und ist auch heute noch nicht Allgemeingut der menschlichen Erkenntniss. Diese sich gegenseitig bedingende Abhängigkeit sollte durchbrochen werden. Hatte es schon mal geschrieben, was ich für Erfahrungen als Arbeitsnormer gemacht hatte. Das geht eben auf Dauer nicht gut, nur 2/3 Leistung zu bringen, weil der Rest eben Zusatzpausen waren, aber vollen Lohn und damit auch entsprechende Konsumgüter beanspruchen zu wollen. Und wenn welche neidisch darauf waren, daß er eine gut eingerichtete Wohnung und ein Auto bekam, dann behaupte ich, daß sie das auch hätten, wenn beizeiten durch alle auch nur annähernd so gearbeitet wurde. Damit meine ich ausdrücklich nicht nur Arbeiter in der Produktion, sondern wirklich Alle.

Hallo,
allgemein zum Thema Normenerhöhung, wenn Preise nur selten udn aminsitrativ angepasst werden, aber aufgrund des Einsatzes von Grundmitteln schwerpunktmäßig in einzelnen Branchen die Produktivität deutlich erhöht wird, dann ist eine Normerhöhung gerechtfertigt.
Auf Baustellen werden neue Kräne eingesetzt und bessere Mischmaschinen auch, die Produktivität erhöht sich, Brikettauslieferung mit Kiepe oder Krankenpfleger können ihre Produktivität nicht erhöhen.

Was ist die Motivation für einen sozialistisch geprägten Menschen, sich mehr anzustrengen? Die kapitalistische Motivationshilfe zum Schuften, die Version des Selfmade-Millionärs (vom Tellerwäscher zum Millionär) passt natürlich nicht, man braucht sozialistische Helden, Helden der Arbeit, aber nicht des Geldscheffelns.
Als ich in den achtziger Jahren in der DDR war, erlebte ich Adolf Hennecke und Frida Hockauf als häufige Objekte von Witzen; Witze, die ich allerdings nicht immer verstanden habe: "So wie wir heute konsumieren, so werden wir morgen leben!
http://www.panoramio.com/photo/20511122
Theo

Obwohl der Betrieb immer mit Prämien gelockt hat für Verbesserungsvorschläge (war im Grunde nur Normabgabe) hat das keiner von uns gemacht.
Nun wars bei uns im Betrieb auch noch so das die Abteilung Technologie (Arbeitsnormung) keine Ahnung von Werkzeugmaschinen hatte
Bei neuen Teilen haben wir den schon was vorgemacht.
Danach wurden Drehzahl,Vorschub u.s.w. wieder "Richtig" eingestellt. In der Frühschicht wo auch der Meister anwesend war wurde eben schön langsam,also Qualitätsgerecht gearbeitet,in der Spätschicht (ohne Meister) wurde 1,5 Stunden reingehauen,und das Tagwerk war vollbracht.

Ich sehe deisen Teil der DDR Geschichte sehr gemischt....
Solche "Hochleistungsschichten" sind eine Farce, einmal die optimale Vporbereitung (die nicht immer möglich war, vorsichtig ausgedrückt) und zum anderen ist eine Schicht unter vollem "Auspowern" etwas anderes wie tägliche Dauerleistung. Das ganze war schon etwas "hirnrissig".
Das Argument bessere Technologie hat mit diesen "spez. Schichten" wenig zu tun. ich kenne es noch so, das nach Einsatz neuer Technologien eine "Normung" statt fand. Bei diesen Aktionen haben wir "normal" gearbeitet. Das ganze mit der heutigen REFA zu vergleichen.
Leider gab es auch das Gegenteil von "Hochleistungschichten", dort wurden Bratwurstgrill aus Edelstahl vom volkseigenen Material während der Arbeitszeit gebaut.....
Ein weiterer Knackpunkt war durch die hohe Subvention, der fehlende Leistungswillen.


Zitat von eisenringtheo im Beitrag #7
Was ist die Motivation für einen sozialistisch geprägten Menschen, sich mehr anzustrengen? Die kapitalistische Motivationshilfe zum Schuften, die Version des Selfmade-Millionärs (vom Tellerwäscher zum Millionär) passt natürlich nicht, man braucht sozialistische Helden, Helden der Arbeit, aber nicht des Geldscheffelns.
Als ich in den achtziger Jahren in der DDR war, erlebte ich Adolf Hennecke und Frida Hockauf als häufige Objekte von Witzen; Witze, die ich allerdings nicht immer verstanden habe: "So wie wir heute konsumieren, so werden wir morgen leben!
http://www.panoramio.com/photo/20511122
Theo
Du berücksichtigst nicht, was für eine Aufbruchstimmung damals bei nicht wenigen Menschen herrschte. Denen ging es nicht nur darum, mit möglichst wenig Arbeit möglichst viel Geld zu verdienen. Es gab natürlich auch "Andersdenkende", das waren dann die, die Hennecke und anderen Nacheiferern die Scheiben eingeschmissen haben.
Perönlich kenne ich solche Aufbruchstimmung, oder sagen wir mal auch Idealismus, als in Erfurt hier die IGA (jetzt ega) vorbereitet wurde. Da haben eine große Zahl Erfurter freiwillig mitgeholfen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich zusammen mit meinem Vater Kabelgräben ausgeschachtet habe. Das alles nannte sich NAW (Nationales Aufbauwerk).

Zitat von Pit 59 im Beitrag #8
Obwohl der Betrieb immer mit Prämien gelockt hat für Verbesserungsvorschläge (war im Grunde nur Normabgabe) hat das keiner von uns gemacht.
Nun wars bei uns im Betrieb auch noch so das die Abteilung Technologie (Arbeitsnormung) keine Ahnung von Werkzeugmaschinen hatte
Bei neuen Teilen haben wir den schon was vorgemacht.
Danach wurden Drehzahl,Vorschub u.s.w. wieder "Richtig" eingestellt. In der Frühschicht wo auch der Meister anwesend war wurde eben schön langsam,also Qualitätsgerechtgearbeitet,in der Spätschicht (ohne Meister) wurde 1,5 Stunden reingehauen,und das Tagwerk war vollbracht.
Rot: Da hättest Du bei mir schlechte Karten gehabt. Habe vorher fast zwei Jahre als Springer in allen Produktions- und Hilfsabteilungen gearbeitet. Da war die Möglichkeit, mir etwas vorzumachen, sehr begrenzt.

Zitat von ratata im Beitrag #4
Bekannt sind doch die Höchstleistung schichten ala DDR , Was wurde bei solchen Schichten vorbereitet , alles nur Betrug .
Seht euch mal die ehrlichen Berichte über Adolf Hennecke an , da werdet ihr euer Wunder erleben . ratata
Das waren die Sternstunden der Propaganda, hier hat sich selbst Genosse Hackel rausgehalten.
Die Nachbardienststelle hat in der Nacht zum 01.09., dem Weltfriedenstag immer besonders viele Züge zum Versand vorbereitet und Züge, die vor 6 Uhr zu verkehren hatten zurückgehalten, damit sie die Tageshöchstleistungsschicht abrechnen konnte mit der Konsequenz, daß die aufnehmenden Nachbarbahnhöfe dermaßen mit Frachten bombardiert wurden, daß sie erstmal nach Halle und Engelsdorf durchgeleitet werden mußten, um dann von der anderen Seite wieder zugeführt zu werden.
Was für ein Spaß, wenn einer unter Laborbedingungen Eisenbahnbetrieb machen wollte und die anderen alles ausbaden mußten.
Der Spuk war dann aber bald vorbei, das ging nur 2-3mal Mitte der 1980er Jahre, dann hat man anderswo Rekorde zu brechen versucht.
Wenigstens hier waren wir vor Ort vernünftig genug, nicht mitzumachen, der Jahresplan war da viel wichtiger und wurde auch ernst genommen.
Aber selbst das ist heute nicht mehr wichtig.
Wer kennt noch die Protagonisten von damals ?
Was mögen Martina Pfefferkorn und Jörg Harder heute wohl machen ?
Man mußte diese Personen kennen aber Gott sei Dank wollten die Jugendfreunde im FDJ- Studienjahr nicht von sich aus darüber diskutieren, da hätte ich ziemlich alt ausgesehen.

Zitat von Bürger der DDR im Beitrag #9
Ich sehe deisen Teil der DDR Geschichte sehr gemischt....
Solche "Hochleistungsschichten" sind eine Farce, einmal die optimale Vporbereitung (die nicht immer möglich war, vorsichtig ausgedrückt) und zum anderen ist eine Schicht unter vollem "Auspowern" etwas anderes wie tägliche Dauerleistung. Das ganze war schon etwas "hirnrissig".
Das Argument bessere Technologie hat mit diesen "spez. Schichten" wenig zu tun. ich kenne es noch so, das nach Einsatz neuer Technologien eine "Normung" statt fand. Bei diesen Aktionen haben wir "normal" gearbeitet. Das ganze mit der heutigen REFA zu vergleichen.
Leider gab es auch das Gegenteil von "Hochleistungschichten", dort wurden dort wurden Bratwurstgrill aus Edelstahl vom volkseigenen Material während der Arbeitszeit gebaut.....
Ein weiterer Knackpunkt war durch die hohe Subvention, der fehlende Leistungswillen.
...die kamen bei uns aber auf den Solibasar und wurden dort zu marktüblichen Preisen verkauft, wobei es sogar Vorbestellungen gab.
Wenn man das ausgebaut hätte, wäre die Versorgungslage auf dem Konsumsektor deutlich besser gewesen.
Falls das Material dann aber für die Reparatur des demolierten Rangiertritts an der Lok gefehlt hätte und die deshalb nicht in den Betrieb zurück konnte, sieht die Rechnung schon wieder anders aus.
Immerhin hat es aber zur Auslastung von vagabundierenden Humankapital geführt und man machte sich mit solchen Aktionen auch aus diesem Grund nicht nur Freunde.
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