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Vorstellung KK0889

Hallo und gesundes Neues an alle die sich hier tummeln,
ich bin auf dieses Forum hier durch hslauch aufmerksam geworden, da er mich zwecks Erinnerungen an den Grenzdurchbruch vom 21.12.1988 im Abschnitt der 5. GK Ifta kontaktierte. Ich diente nach meiner einjährigen Ausbildungszeit in Suhl von August 1986 bis zum Ende meiner Dienstzeit im August 1989 als Zugführer in dieser Einheit. Ich war ein OaZ. Die Erinnerungen an diese Zeit sind mittlerweile ganz schön verblasst. Nach hslauch Kontakt habe ich ein bisschen hier im Forum gesurft und so nach und nach kommen die Erinnerungen. Ich erinner mich an viele gute Kameraden, mit Gesichtern und Namen, mit Gesichtern ohne Namen, an viel Stress, psychologischen Druck, den nicht alle durchhielten, aber auch an schöne Zeiten im Grenzdienst, wenn man im Abschnitt war. Unser Grenzabschnitt war malerisch. Muschelkalkgebiet mit vielen Wiesen, alten Wäldern und Streuobstplantagen. Orchideen, Kalk-Buchenwälder mit Türkenbund-Lilien, Fransen-Enzian, Blumenwiesen, Wacholder-Heiden usw. Als Entomologe habe ich viele seltene Insekten dort damals gesammelt. An steile Felsen mit Fresken von versteinerten Weichtieren längst vergangener Zeiten. Im Herbst Unmassen von Champignons auf den ungedüngten Kuhwiesen im Grenzabschnitt, wo ich "Pflichtpilzesammeln" mit unserem StKC ging. Zu Recht ist es heute Naturschutzgebiet. An frisch gemolkene und gekühlte Kuhmilch am Melkstand beim Kirschberg, von deren übermäßigen Genuß man Durchfall bekam. An Grenzdurchbrüche (zwei während meiner Diesnstzeit), wo ich zum Glück dienstfrei hatte. An wilde Staatsjagden im Abschnitt, wo die gesamte Kompanie den Abschnitt räumen musste, da es kreuzgefährlich war, sich bei diesen "Safaris" im Gelände aufzuhalten. An "Großwildjäger", die Kühe erlegten. An wilde Wildschweine, die ein Gespür für Jäger hatten und dann verschwanden. An viele "Grenzlagen", die ich als KGSI besonders Nachts leitete oder als ÜPO überprüfte. An selbst ausgelöste S-Geräte und an Spuren die ich in den K-2 drückte, um "Lagen" wo nichts zu finden war beenden zu können, damit die Kompanie endlich wieder herein kommen konnte und der "Alte" oder der StKC nicht unbedingt aus dem Bett zu Hause geholt werden mussten. Was leider viel zu oft vorkam. An viele alkoholabhängige Vorgesetzte, die den enormen Stress und Druck im Konflikt zwischen "sinnlos ausgeübten" Dienstdruck und Familie durch trinken zu meistern versuchten. An betrunkene Grenzer die sich durch die Hand schossen, weil sie unter ihrem Kopfkissen ihre Makarow fanden. An Fahnenflüchtige wie dem Kompaniechef der Nachbareinheit Treffurt, der Ende 1988 oder Anfang 1989 stiften ging. An unseren "Bataillioner", der für mich nichts übrig hatte. An wilde Partys im Ort, wo einmal mein ganzer Zug dienstuntauglich danach war und ich deswegen abgestraft wurde. An "Gassen", die ich am GZ 1 aufschraubte, damit "Grenzmarkierung" erfolgen konnte. Ich durfte leider nie mit. Ich war nicht für das "vorgelagerte Hoheitsgebiet" bestätigt, was bei der geringen Anzahl von Offizieren und höheren Fähnrichen in einer Grenzkompanie ein Problem war, um genügend Begleitpersonal zusammen zu bringen. Warum dies so war weiß ich nicht. Vermutlich weil ich mich standhaft weigerte in die Partei einzutreten. Daran, dass sich mein KC darüber freute, denn er hatte immer einen Offizier, der bei Parteiversammlungen die Führung übernehmen konnte. An Grenzdienst mit Ski und russischen "Buras", die innerhalb kurzer Zeit gedrosselt werden mussten, da wilde Sprungfahrten und "Olympiaden" damit veranstaltet wurden. An Grenzer, die in ihrer letzten Schicht "Silvester" mit Signalgeräten im Grenzabschnitt feierten und dafür etwas länger "dienen" durften. An beleibte BGS'ler, die uns den Verzehr exotischer Früchte zelebrierten um uns zu zeigen, wie schön es drüben ist. Denen wir dafür zeigten, wie fit wir waren. An durch "zusätzliche Kräfte" gemeldete Heißluftballons, wo die Hölle im Abschnitt los war, jedes Fenster in der Kompanie schussbereit besetzt wurde und auf mindestens 60 Kilometer Länger jeder Grenzer durchgelagen hatte, nur noch der Befehl zum Feuern fehlte. Am Ende wars Gefechtsfeldbeleuchtung einer Übung auf dem Truppenübungsplatz bei Eisenach. Der KGSI, ein altgedienter OaZ, war nervlich bereits am Boden und musste ausgelöst werden. Solche "zusätzlichen Kräfte" kamen danach Gott sei Dank nicht mehr zum Einsatz. An die verhassten Zugjournale, wo man eigentlich seine Untergebenen ausspionieren sollte, monatlich Rapport beim KC halten musste und dieser dann bei einem von der Stasi. Ich führte es schlampig und schrieb nur Banalitäten hinein, wofür ich vom Bataillioner einen Verweis erhielt. An die einzelnen Bezeichnungen der POP kann ich mich allerdings nicht erinnern, dafür ist es zu lange her. Ich fälschte tagelang sämtliche SWB-Hefte des Bataillions, wenn wir noch den Titel "Beste Einheit" erwerben konnten, da ich einfache Zahlendurchschnitte beherrschte, am Ende musste vom ersten Zugheft bis zum letzen Bataillionsheft immer 1,5 im Durchschnitt herauskommen. Dafür wurde ich mit Unmengen von Kaffee und Zigaretten bewirtet, schlafen konnte ich in dieser Zeit nicht, es war nie genügend Zeit vorhanden. Für den möglichen Erwerb des Titels wurden auch alle geflickten Fahrzeuge im Ort in Stallungen oder im nahe gelegenen Steinbruch versteckt bzw. zum Grenzdienst abkommandiert. Auf der Einheit verblieben nur ein bis zwei vorzeigbare, die mit viel Öl aufgemotzt wurden. Ebenso die Garagentore, und das Laub in der Kompanie musste verschwinden. In der Einheit wirbelte es wie in einem Ameisenhaufen. Ich erinnere mich an unzählige DoKo-Runden und Schachpartien mit Unmengen von Kaffee und Zigaretten. An herein geschmuggelten Alkohol besonders durch die Küche und unsere Köchinnen aus dem Ort, alle liebe Omas, der dann an den witzigsten Stellen versteckt wurde. An schäppernde Stahlhelme oder dröhnende Kegelkugeln über den Steinfussböden, wenn unseren EK's der Hafer juckte und der Spieß "Ruten lief". Zurück blickend war es eine aufregende, teilweise schöne Zeit, die aber auch unverkennbar ihre Schattenseiten hatte. Wenn sich dieses Jahr die Zeit findet werde ich mal das Gebiet wieder aufsuchen. Ich war seit meiner Grenzzeit nicht mehr dort.
Das war's erst einmal
von KK0889
(wer mit mir diente wird mit dem Kürzel KK etwas anfangen können, es ist die Abkürzung meines Spitznamens den ich bis heute behalten habe, Ihr habt ihn mir verpasst)



Das war eine Vorstellung, die einfach beispielhaft ist. Super.
Über Ifta bin ich beim zweiten Westbesuch, ich glaube, es war im Dezember 89, durchgefahren. Da waren von Ifta aus ab der Hundetrasse nur Betonplatten gelegt. Ein Container als Grenzerhäuschen.
Viel später, 2009, war der Hang hinter dem Zaun, also westl. des ehemaligen Überganges (Galgenrain), ein Exkursionspunkt unseres Vereines (Thüringer Geologischer Verein) wegen den interessanten Gesteinsschichten des Keupers.



Vielen Dank für eure Antworten. Ein kleiner Fehler ist mir unterlaufen. Der Melkstand war nicht am Kirschberg sondern am alten Übergang Strasse Netra, linke Seite, gleich hinter dem Tor. Kurz danach kam man zum ehemaligen FÜST-BT. @DoreHolm: Ja von dort aus ging nur ein Plattenweg entlang des GSZ und der Hundetrassen in Ri Heldrastein, der nach kurzer Strecke bereits unbefestigt war und sich in dem wilden Waldgebiet verlief. Der Begriff Galgenrain sagt mir noch etwas, aber direkt verorten kann ich ihn nicht mehr. Und die Felsformationen im Waldgebiet südlich der Strasse Netra in der Nähe des K6 waren malerisch. Ich war gern dort.
Beste Grüße
#8



Hallo KK0889,
auch von mir hier nocheinmal ein Herzliches Willkommen.
In so kurzer Zeit haben sich gleich 2 aus Ifta, mit denen ich zusammen war, hier angemeldet. Ich kann es garnicht fassen.....
Ich musste beim Lesen deiner Vorstellung viel lachen. Ja, ja die Kaffeeboiler und Doppelkopfrunden, der "Rote Hirsch"...
Für alle anderen: Ich war seit dem Beginn von KK0889 in der GK Ifta ZF vom 1 Zug. Wir haben viel gemeinsam gemacht.
KK erinnerst du dich an deinen Veruch (vermutlich war es der erste) , in meiner Wohnung in Creuzbug Nudeln zu kochen? (Ganze Packung und kleiner Topf?) Auch an das Verstellen aller meiner Fernsehsender? Oder an die Fahrt mit dem Polit Maik B. ins GB ?



Zitat von Lutze im Beitrag #11
eine Makarow-Pistole mit ins Bett nehmen?,
und dann noch durch die Hand schießen?,
wer machte denn sowas?,
herzlich Willkommen im Forum
gruß Lutze
Ach, ein paar scheint es da schon zu geben.
Zitat
Beckenbauer hatte eine Pistole unterm Kopfkissen
Die größten Demonstrationen seit 20 Jahren überschatten den Confed-Cup in Brasilien.
http://www.welt.de/sport/fussball/articl...Kopfkissen.html
Ich suche mal nicht weiter.



Hallo KK0889
Oder sollte ich besser "Karl der Käfer" sagen ?, soviel zum KK............
Herzlich Willkommen Jens.
Freut mich, dass du dich entschieden hast, uns hier mit deinen Erinnerungen und Berichten zu unterstützen. Einfach Klasse, ganz ehrlich.
Wie sagtest du doch so schön zu mir "Halbwissen und Nebelgrauen" joooo, das hellen wir jetzt mal richtig auf.
Übrigens, besser als du, hätte NIEMAND unseren schönen, hochinteressanten Grenzabschnitt, unsere Kompanie mit allen Grenzern, das Leben in Ifta und in dieser wunderbaren Landschaft vorstellen können als Du.
Deine Vorstellung trifft es wirklich auf den Punkt und ich freue mich auf weitere Berichte aus dem "Nebelgrauen der 5.GK Ifta"
Vielleicht kann ich ja gelegentlich meinen "Senf" dazugeben, da wir ja von März 1988 bis August 1989 gemeinsam in Ifta gedient haben
@jecki09
Den "Ersten" habe ich schon überzeugt unserem Forum beizutreten - weitere werden folgen. Du wirst es sehen (lesen!!)
Es bleibt bestimmt nicht nur bei "drei Iftianern"
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