Reisekader der DDR
#301


Zitat von Alfred im Beitrag #298
So traurig wie dies für den EINEN oder ANDEREN immer ist. Vergessen wir aber nicht, dass es entsprechende Überprüfungen nicht nur in der DDR gab.
Der große Unterschied zu Überprüfungen im Westen war allerdings der, dass Du in der DDR Deine Reisepläne begraben konntest, wenn Du selbst in Ungnade gefallen warst oder über das Instrument Sippenhaft für andere verantwortlich gemacht wurdest.
Im Westen warst Du als 68er Revoluzzer vielleicht nicht gleich für den öffentlichen Dienst geeignet (das kam erst später, da hat es dann bis zum Minister gereicht), aber Du hattest so viele Alternativen, dass Dein Lebensweg eher marginal berührt wurde.
Wolfgang

Zitat von seaman im Beitrag #295Zitat von schnatterinchen im Beitrag #294Zitat von Vierkrug im Beitrag #284Zitat von Grenzwolf62 im Beitrag #283
Ich möchte keinem der ehemaligen Reisekader zu nahe treten, aber wurde durch diese vorherige Sichtung und Überprüfung wer den Mikrokosmos verlassen darf, nicht auch verhindert das z.B. auf Wirtschaftsebene immer der fachlich am besten geeignete zu westlichen Geschäftspartnern auf die Reise geschickt wurde?
Bei der Auswahl und Bestätigung stand schon die Fach- und Sachkompetenz an erster Stelle, wie auch die dafür am besten Geeigneten. Schließlich ging es um sehr viel und das Geld zum Fenster hinausschleudern wollte auch keiner, um es mal etwas lapidar auszudrücken.
Wie bereits schon hier dargelegt, war die SED-Mitgliedschaft nicht das entscheidende Kriterium für den Reisekadereinsatz.
Vierkrug
Das liest sich alles so geschmeidig hier. Da wäre ich auch gerne dabei gewesen.
Ist zwar OT aber ich kann nur für mich sprechen. Ich hatte mich bei einer Bergbehörde beworben. Mein eventuell zukünftiger Chef war froh mal einen Mitarbeiter aus der Praxis bekommen zu können und hätte mich sofort eingestellt , sagte mir aber es gibt noch ein weiteres Gespräch mit einem anderen Mitarbeiter.
Das war einer von der Stasi, der mich nach meinen Familienverhältnissen ausfragte.
Ich habe die Geschichte dann meinem Steiger erzählt.War einer aus Leipzig. Der hat gleich zu mir gesagt, das Ding wird platzen.
Kam dann auch eine Absage.
Ich hätte durch die neue Stelle nicht mal Zugang zur SDAG Wismut erhalten, sondern nur zu ganz normalen Bergbaubetrieben in der DDR.
Wie gesagt, ich wäre da lediglich technischer Mitarbeiter gewesen.Das sind meine Erlebnisse in punkto Kaderauswahl in der DDR.
Da war mir klar, dass das hier nichts mehr wird.
Ablehnungen im Berufsleben wird es wohl immer aus den verschiedensten Gründen geben.Kenne welche mit über 200 Absagen,bei bester Qualifikation und Erfahrung.Für den Abgelehnten meist unerklärlich,heutzutage gibt es meist auch keine Begründungen dafür.
seaman
das ist richtig, auch in der FDG gelingt nicht jede Bewerbung. Der Unterschied zu der DDR war jedoch, dass wenn du es einmal verschissen hattest oder wenn du aus dem falschen Elternhaus kamst, dann war es das. Durch die totale Verstaatlichung waren auch die Akten verstaatlicht und du konntest der Ablehnung einer Stelle nicht dadurch ausweichen, in dem du dich an anderer Stelle beworben hast. Nämlich weil die deine Kaderakte sofort weiter reichten und wenn dort das schwarze Kreuz war ( war fast so wie mit dem Judenstern ) unter politische Zuverlässigkeit dann war die Absage vorprogrammiert. Mit diesem Kainsmal versehen konntest du nur noch die Flucht ergreifen, wenn möglich.

Zitat von schnatterinchen im Beitrag #304
Ach las mal, liebe grenzgaengerin, manche brauchen es noch mal ausführlicher.
Nach all den Jahren gerät doch das Eine oder Andere schnell mal in Vergessenheit und die Altersmilde tut das Übrige.
Ach Schnattchen, wenn es doch Altersmilde wäre. Ich treffe hier eher öfter auf Altersstarrsinn.


LG von der grenzgaengerin

Zitat von grenzgaengerin im Beitrag #303
Gert, der Hinweis auf die Kaderkte hätte vollkommen gereicht.
LG von der grenzgaengerin
@grenzgaengerin ich nehme mir deinen Hinweis sehr zu Herzen. Den nächsten Post werde vorher mit dir abstimmen, damit der Textumfang auch passt.


Zitat von Gert im Beitrag #302Zitat von seaman im Beitrag #295
Ablehnungen im Berufsleben wird es wohl immer aus den verschiedensten Gründen geben.Kenne welche mit über 200 Absagen,bei bester Qualifikation und Erfahrung.Für den Abgelehnten meist unerklärlich,heutzutage gibt es meist auch keine Begründungen dafür.
seaman
das ist richtig, auch in der FDG gelingt nicht jede Bewerbung. Der Unterschied zu der DDR war jedoch, dass wenn du es einmal verschissen hattest oder wenn du aus dem falschen Elternhaus kamst, dann war es das. Durch die totale Verstaatlichung waren auch die Akten verstaatlicht und du konntest der Ablehnung einer Stelle nicht dadurch ausweichen, in dem du dich an anderer Stelle beworben hast. Nämlich weil die deine Kaderakte sofort weiter reichten und wenn dort das schwarze Kreuz war ( war fast so wie mit dem Judenstern ) unter politische Zuverlässigkeit dann war die Absage vorprogrammiert. Mit diesem Kainsmal versehen konntest du nur noch die Flucht ergreifen, wenn möglich.
Mann kann eventuell einen thread über Berufsverbote in der Bundesrepublik Deutschland eröffnen.
Erstaunlicherweise wird man viele Parallelen ausmachen können.
seaman

Zitat von seaman im Beitrag #307Zitat von Gert im Beitrag #302Zitat von seaman im Beitrag #295
Ablehnungen im Berufsleben wird es wohl immer aus den verschiedensten Gründen geben.Kenne welche mit über 200 Absagen,bei bester Qualifikation und Erfahrung.Für den Abgelehnten meist unerklärlich,heutzutage gibt es meist auch keine Begründungen dafür.
seaman
das ist richtig, auch in der FDG gelingt nicht jede Bewerbung. Der Unterschied zu der DDR war jedoch, dass wenn du es einmal verschissen hattest oder wenn du aus dem falschen Elternhaus kamst, dann war es das. Durch die totale Verstaatlichung waren auch die Akten verstaatlicht und du konntest der Ablehnung einer Stelle nicht dadurch ausweichen, in dem du dich an anderer Stelle beworben hast. Nämlich weil die deine Kaderakte sofort weiter reichten und wenn dort das schwarze Kreuz war ( war fast so wie mit dem Judenstern ) unter politische Zuverlässigkeit dann war die Absage vorprogrammiert. Mit diesem Kainsmal versehen konntest du nur noch die Flucht ergreifen, wenn möglich.
Mann kann eventuell einen tread über Berufsverbote in der Bundesrepublik Deutschland eröffnen.
Erstaunlicherweise wird man viele Parallelen ausmachen können.
seaman
bin ich sofort dabei. Es gab Berufsverbote für Kommunisten im öffentliche Dienst und das war auch gut

In der Privatwirtschaft bin ich nie nach meiner politischen Orientierung gefragt worden, also hatte das keine Bedeutung Und in der Privatwirtschaft gab es Arbeitsplätze wie Sand am Meer. Also wenn ich Kommunist gewesen wäre ( allein die Vorstellung verursacht bei mir schon Gänsehaut) ich hätte kein Problem gehabt gute Arbeitsplätze zu finden.
Zu den Parallelen kann man sagen. Privatwirtschaft in der DDR war eliminiert, es gab nur öffentliche Arbeitsplätze ( VEB, LPG usw.). Insofern war das Berufsverbot logischerweise "für alle die gegen uns waren" in der gesamten Wirtschaft wirksam.

Zitat von schnatterinchen im Beitrag #308
Na dann leg mal los. Ich meine mit den Parallelen.
Kann man doch alles im Netz nachlesen.
Habe einige Betroffene erlebt.Wenn dann einer von Stigmatisierungen in der DDR wie Judenstern faselt hat den kalten Krieg verpennt.
Ansonsten liegt es mir fern das Weltbild mancher User hier von meiner Seite aus zu diskutieren.
seaman

Zitat von seaman im Beitrag #310Zitat von schnatterinchen im Beitrag #308
Na dann leg mal los. Ich meine mit den Parallelen.
Kann man doch alles im Netz nachlesen.
Habe einige Betroffene erlebt.Wenn dann einer von Stigmatisierungen in der DDR wie Judenstern faselt hat den kalten Krieg verpennt.
Ansonsten liegt es mir fern das Weltbild mancher User hier von meiner Seite aus zu diskutieren.
seaman
@seaman
du hast doch nie in der DDR gelebt, wie du mich kürzlich korrigiertest. Woher weisst du denn wie es dort war?
#314


Bevor wir hier beim beliebten Thema "Berufsverbote" in der DDR = Ja, BRD = Jein landen hätte ich mal ne Frage an das Insiderwissen von @Gert ;
Du erwähntest das bei einem ablehnenden Bescheid bei einer Bewerbung um eine Stelle in einem anderem Betrieb, bezogen auf die DDR natürlich, in der Kaderakte des Betreffenden ein dickes schwarzes Kreuz bei "politische Verlässlichkeit" gemacht wurde.
Kannst Du mir bitte sagen auf welchem Formblatt oder wie auch immer in einer DDR Kaderakte die politische Zuverlässigkeit per Kreuz vermerkt wurde....
muß ich mir das ungefähr so vorstellen das dahinter so eine Art von mehreren Kästchen waren und oben drüber stand dann "ist politisch sehr unzuverlässig","ist politisch mehr unzuverlässig", "verhält sich neutral" bin hin zu "ist politisch sehr zuverlässig"
Na so wie heute bei einigen Meinungsforschungen .....
Ich habe Anfang '90 oder bereits zum Jahresende '89 hin als es möglich war meine Kaderakte in der Kaderabteilung des damaligen Betriebes eingesehen. Es war zwar allerlei wundersames darin enthalten, ich hatte vielleicht zu tun das alles auszuheften, aber solche Blätter konnte ich für die Zeit in der diese Akte geführt wurde und mich durch mehrere Betriebe damals begleitete nicht finden.
Ach so falls sich jemand wundert warum die Ausheftaktion, irgendwie waren wir damals der Auffassung auch im Westen gibt es eine Kaderakte welche Dich dein Arbeitsleben lang begleitet ....., war ein Irrtum unsererseits.
Gruß
Nostalgiker

Zitat von schnatterinchen im Beitrag #311
Erst damit anfangen und dann kneifen.
Das siehst Du falsch.Meine praktische Erfahrung ist die Quelle meiner Erkenntnis.
seaman
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