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Der Untergang der DDR. Zeitpunkt und Ursachen

Immer wieder rätseln Historiker, Politiker und Experten, zu welchem Zeitpunkt der Untergang der DDR seinen Anfang nahm. Ich bin der Ansicht, daß die DDR unrettbar verloren war, als die Bürger der DDR begriffen, daß die Bremser nicht in Moskau, sondern im Politbüro der SED saßen. Hörte man früher in der Bevölkerung immer wieder die Ansicht, daß die Genossen ja liberaler verfahren würden, wenn es der "große Bruder" nur zuließe, sah man sich mit "Glasnost und Perestrioka" unter Gorbatschow nun mit der Tatsache konfrontiert, daß die Bremser in Wahrheit in der DDR-Führung saßen.
In Antwort auf:
Christa Wolf hat schon 1982 in ihr Tagebuch geschrieben: ,Mehltau legte sich über alle und alles.' - das war es. Wir haben damals immer in den Küchen gesessen bei - was wir seinerzeit nicht wussten - miesem Rotwein Marke Pinot Noir, Stierblut oder Gamza und die Debatten gingen in zwei Richtungen: ausreisen oder dableiben. Aber auch denjenigen, die dableiben wollten, wurde zunehmend klar, dass die Welt nicht in der Küche sondern draußen geändert werden musste."
Jeder der wegging, erinnert sich Platzeck, hat mit dem Schmerz, den er bei den anderen hinterließ, ein wenig die Entschlossenheit gestärkt, diese Agonie nicht länger hinzunehmen. "Wir haben Leute zum Zug nach Köln gebracht und mussten damit rechnen, sie vor unserem 65. Lebensjahr nicht wiederzusehen." Ein kurzer Hoffnungsschimmer huschte mit Gorbatschow durchs Land, wurde aber rasch wieder zunichte gemacht von der Sturheit der SED-Oberen. Wenn der Nachbar tapeziert, müsse man nicht auch renovieren, ließ sich Chefideologe Kurt Hager vernehmen, und es war klar: Von selbst würde sich dieses System nicht wandeln.
Quelle:
http://www.dpa.de/Detailansicht-Menschen...0646746e.0.html
Nach meinen Beobachtungen fiel es der großen Mehrheit wie Schuppen von den Augen. Enttäuschung, Unzufriedenheit und die Fordeungen nach Liberalisierungen machten sich nach dem Statement von "Tapeten-Hager" immer drängender Luft.
Der Ablauf der Dinge in der DDR verselbstständigte sich.....

Mielke erkannte wohl ab etwa 1982 die tatsächliche Entwicklung,Analysen und Stimmungsberichte gaben ihm einen
Kenntnisstand,der keine Zweifel über den sich abzeichenden Zusammenbruch lassen konnte.(Im Gegensatz zu Mittag,
der die SED Spitze mit Berichten in trügerischer Ruhe hielt).
Das politische Ende spürte er etwa ab Mitte 1988.Information an die Partei wurden in immer kürzeren Intervallen erstellt,es
sollte ihm keiner den Vorwurf machen,man habe von all dem nichts gewusst.

Hallo Zermatt,
habe diesen Beitrag erst heute gelesen...
Ab 1982 hat Mielke vom unabänderlichen Zusammenbruch gewußt? Gibt es da Äußerungen von ihm? Oder Analysen? 1982 wäre ein sehr, sehr früher Zeitpunkt. Eine Zeit, als im Ostblock doch eher noch alles "in bester Ordnung" zu sein schien...

Also Mielke hat ab etwa 1982 erkannt,aufgrund von Stimmungsberichten und Analysen,das langsam aber sich berab ging,den totalen
Zusammenbruch hat er da aber noch nicht auf seiner Rechnung,vieleicht schwirrte diese Gedanke aber schon in seinem
Hinterkopf und er hatte schon eine Vorahnung auf das was kommen sollte.
Ob zu dieser Zeit alles noch alles in Ordnung war?-nach aussen vieleicht.
Ab Mitte 1988,ja da spürte er das politische Ende,der Zusammenbruch war eine Frage der Zeit.

[quote="FSK-Veteran"]
1982 wäre ein sehr, sehr früher Zeitpunkt. Eine Zeit, als im Ostblock doch eher noch alles "in bester Ordnung" zu sein
Schönen Abend FSK,
in bester Ordnung 1968 Prager Frühling, nur mit Gewalt der Russen beendet, 1980 Gründung von Solidarnosch in Polen, ich glaube da fing es schon an zu zerfallen !
Gruß aus Berlin


Wann der Zusammenbruch richtig begann, ist sicher schwer zu rekonstruieren. Es spielt sicher eine Rolle, welche gesellschaftlichen Erscheinungen man da in den Vordergrund nimmt. Ich nehme es mal von der anderen Seite. Welches war eigentlich der letzte große gesellschaftliche Konsens in der DDR? Nach meiner Erinnerung und den Dokumenten der Zeit würde ich die unmittelbare Zeit nach dem Putsch in Chile, September 1973, so interpretieren. Mit der Ära Honecker schien eine neue Zeit angebrochen, einiges von dem alten Eis schien gebrochen. Und in dieser Zeit zeigt der Klassenfeind sowohl seine Aggressivität als auch seine Schwäche. Der Krieg gegen das Volk Vietnams ging verloren, in Chile starben Tausende von Menschen und Zehntausende mussten aus dem Land fliehen vor einer der größten CIA-Aktionen, politisch scheint zwischen Ost und West eine Tauwetterperiode in Sicht, die man auch als Stärke des Sozialismus interpretieren konnte. Die Solidarität mit Chile führt die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Kräfte wieder zusammen, auch in den Dialog. Der Eindruck dieser Zeit war sehr stark. Wenn man mich fragt, danach gings bergab.
ciao Rainman

Wann der Anfang vom Ende war werden wir wohl hier nie genau klären können, sondern jeder kann nur seine Vermutungen anstellen.
Zitat von dein1945
in bester Ordnung 1968 Prager Frühling, nur mit Gewalt der Russen beendet, 1980 Gründung von Solidarnosch in Polen, ich glaube da fing es schon an zu zerfallen !
Gruß aus Berlin
Ich sehe es so wie dein1945 nur das die Führung es nicht akzeptieren wollte und sich als Mustersozialisten hinstellen.
Ist ja wie mit den 3 Affen, nix Sehen, nix Hören und nix Sagen.
gruß Jens

Zitat von FSK-Veteran
Hallo Zermatt,
habe diesen Beitrag erst heutegelesen...
Ab 1982 hat Mielke vom unabänderlichen Zusammenbruch gewußt? Gibt es da Äußerungen von ihm? Oder Analysen? 1982 wäre ein sehr, sehr früher Zeitpunkt. Eine Zeit, als im Ostblock doch eher noch alles "in bester Ordnung" zu sein schien...

Meine Erfahrungen deuten auf den Beginn des Unterganges etwa Mitte der 70-er hin, damals eigentlich (fast) total unrealistisch auf Grund der weltpolitischen Großwetterlage. Erich Honecker hatte nach seiner Machtergreifung als eines seiner ersten Ziele und die von der SED propagandistisch Aufgewertete (...alle Produktionsmittel gehören in volkes Hand...) Enteignung und Verstaatlichung der letzten kleinen Privatbetriebe 1971/ 1972 durchgesetzt. (Hierzu möchte ich auch auf meinen Beitrag (mit noch folgenden Fortsetzungen) unter "Kirche in der DDR" verweisen).
Hieraus entstanden schnell Engpässe in der Versorgung der Bevölkerung mit s. g. Konsumgütern quer Gemüsebeet.
Das erkannte man natürlich und typisch erst, als das Kind im besagten Brunnen lag...!



Da sich Staatsratseingaben, Beschwerden auch von der Basis der SED- Parteigruppen häuften, mußte man dringend reagieren.
Man verordnete allen VEB- Betrieben und Kombinaten die Aufnahme einer s. g. "Konsumgüterproduktion", größtenteils total Artfremd für die Betriebe. Das Ding entpuppte sich schnell als imens kostenintensiv, wurde aber ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen. Es gab die kuriosesten Sachen, was VEB- Betriebe produzieren mußten...


Das hatte natürlich nicht unerhebliche Auswirkungen und schwächte die ohnehin schon kränkelnde Planwirtschaft. Erschwerdend kamen auch noch andere Faktoren dazu, u. a. die Spätfolgen der systematischen Ausplünderung der DDR durch die UdSSR (Reparationen & Co), die mittlerweile heruntergewirtschafteten Immobilien in Industrie und öffentlichem Leben (öffentliche Gebäüde, Kindergärten, Schulen, FDGB- Ferienheime, nicht zuletzt auch die Wohnungsknappheit) und auch die enormen Verpflichtungen der DDR im RGW und Warschauer Vertrag durch das weltweite Wettrüsten. Auch nicht zu vergessen und zu unterschätzen der mit em Wettrüsten Anfang der 70-er eingeleitete Ausbau der Grenzsicherungsanlagen. Auch die permanente und chronische Devisenknappheit zum Einkauf von Rohstoffen (auch die UdSSR wollte Valutas sehen!!!)

Als dann noch der knallharte Wintereinbruch zum Jahreswechsel 1978/ 79 fast die gesamte überstöranfällige DDR- Planwirtschaft lähmte, war zumindest der wirtschaftliche Zusammenbruch fast perfekt. Als Handelsgut zur "Erschleichung" dringend benötigter Devisen setzte man dann auf Annäherung, Entspannung und auch menschliche Erleichterungen mit der Bundesrepublik, was ja auch ganz gut funktionierte und den Kollaps erst einmal abwendete. Hab ja selbst von II/78 bis I/80 bei der NVA gedient und den knallharten Wintereinbruch 1978/79 live dort erlebt. Als sich die Lage im Frühjahr wieder "entspannte", kamen selbst bei einigen unserer Offiziere Zweifel auf, wie lange das noch gut gehen soll..., gut gehen kann

Ich denke mal, die Stasi hatte in der Zeit sehr viel zu tun..., schon allein mit der Überwachung und politischen "wieder auf Linie bringen" aller SED- Genossen und Verantwortungsträger quer durch die Republik.
Auch der Beginn der politischen Unruhen in Polen (Solidarnocs, Lech Walesa) und anderswo setzte der DDR zu. Hier sei nur daran erinnert, das man, um den schon immer "unsichern" Landweg über Polen zur UdSSR und zurück zu umgehen, mit einem imensen finanziellen Aufwand exra für diese Zwecke die Fährverbindun Mukran (Rügen) Kleijpeda (ehem. Memel, Ostpreußen) kurzfristig aufbaute.
Anfang der 80-er setzte dann noch die Umstellung von Importenergieträgern (Erdöl, Erdgas) auf s. g. einheimische Rohstoffe (Braunohle) der angeschlagenen DDR- Wirtschaft erheblich zu. Das war dann der endgültige Anfang vom Niedergang der DDR, den Perestroika und die damit verbundene Umwälzungen im gesamten Ostblock beschleunigten. Zumal man noch nicht einmal ansatzweise im Politbüro die Zeichen der Zeit erkannt hatte, erkennen wollte und selbstherrlich, selbstzerstörerisch weitermachte...

Abschließend dazu fällt mir noch ein in dieser Zeit gemachter Ausspruch Honeckers ein: "...den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf!"


Ein alterseniles Irrenhaus ließ ale Werktätigen in Stadt und Land "herzlichst" grüßen...!

Poletarier aller Länder, vereinigt euch...
In diesem Sinne
Euer josy95
Günter Schabowski hatte es in seiner legendären Pressekonferenz am 09.11.1989 wahrlich nicht leicht und vor allem keine Zeit, den genauen Zeitpunkt der Einführung der neuen DDR- Reisegesetze bei Krenz oder im SED- Politbüro zu hinterfragen.
Jeder kennt das Ergebnis.
Politiker von heute haben den Vorteil, nicht unter Zeitdruck zu stehen wie einst Schaboweski und das Politbüro der SED.
Und bevor sie in die Öffentlichkeit gehen, nocheinmal die Lobbyisten zu fragen, die ihnen die Gesetze geschrieben haben ...

Ja josy95...
Das in der DDR permanente Mangelwirtschaft herrschte, blieb ja selbst im Westen niemandem verborgen. Nur hat man angesichts der Zementierung der Teilung 1982 nicht im Traum daran gedacht, daß die DDR wie ein morsches Gebilde krachend in sich zusammenbricht. Mielke aber doch?
Ich selbst hätte eher darauf getippt, daß der Ostblock im Falle der Zahlungsunfähigkeit irgendwann einfach nichts mehr zurück zahlt. Und bei ausbleibender westl. Unterstützung auf Konfrontation geht und militärpolitisch auf "Krawall" bürstet. So, wie es die Nordkoreaner erfolgreich immer wieder praktizieren. Wenn der Westen dann Geld und Lebensmittelhilfen bewilligt, ist erstmal wieder Ruhe im Karton. Und die Nordkoreaner setzen sich an irgendwelche Verhandlungstische....
Wenn keiner mehr ´was zu fressen hat, wird ein Atombombentest veranstaltet. Und Südkorea wird mit Angriffsankündigungen bedroht...
Also 1982 hätte ich an vieles geglaubt! Aber nicht daran, daß die DDR zwangsläufig untergehen muß....

Ich will den Mielke hier ja nicht hochjubeln,aber im Gegensatz zum Oberträumer Honecker hatte der wenigstens noch
einen Hauch von Gespür über die wirkliche Lage und die Stimmung im Volke,so das er wohl schon in der Lage war das ganze
einigermassen nüchtern zu sehen,was auch das Ende anging.

der untergang. wenn er nicht 1989 gekommen wäre dann spätestens jetzt. das sieht mann heute noch wenn mann in den osten fährt. die gebäude und die straßen und autobahen die noch nicht gemacht worden sind. und das jetzt auf das ganze land bezogen. oh jeh.. dann keine freiheit,. keine pressefreiheit, keine reisefreiheit. es ist gut das so gekommen ist. und nicht noch 20 jahre später. lg glasi

Ich bezweifle, dass man heute die finanziellen Dinge (u.a. Umtauschkurs der DDR-Mark) so regeln würde. Letztlich ist das der Generation Kohl/Genscher zu verdanken. Übrigens keine andere Partei hätte dies damals getan. In dem Fall war es gut, das die SPD nicht an der Macht war....Schröder, Lafontaine u.a. hatten die DDR ja schon fast vorher anerkannt.......

die gebäude und die straßen und autobahen die noch nicht gemacht worden sind.
....gibt es das noch? Ich nahm ja an, bei uns gibt es mittlerweile blühende Landschaften.
Und westdeutsche Städte verkommen, so ihre Stadtväter...bitte nicht so ernst nehmen.
Eins ist klar der Zeitpunkt hätte mit 1989 nicht besser sein können. Obwohl die Unzufriedenheit der Bürger in der DDR schon Anfang der 1980er Jahre schon sehr groß war.
Und wenn ich auch damals nicht auf der Seite der ersten Teilnehmer der Friedensgebete stand, waren sie doch die, die mit ihren Sprüchen "Wir wollen raus" den Weg vorbereiteten.
Ich war damals der Meinung, im eigenen Land was verändern zu müssen und nicht einfach abzuhauen. Das war schon recht naiv, aber man wußte auch nicht, wie schlimm es schon fortgeschritten war und es keine Alternative mehr gab.
Dann denke ich wie es in den Familien aussah...war man priviligiert oder nicht´und ohne "Beziehungen" ging ja damals nix!
Die Grenzöffnung im Sommer zu Österreich war sicher ein sehr entscheidendes Ereignis für die nächsten Wochen und Monate und ich bin heute noch stolz auf den Input, der von den Menschen aus meiner Stadt kam.
MfG
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