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Über die Schwierigkeit, die eigene Geschichte zu ertragen

Zitat von ABV im Beitrag #11
Die Frage, warum jemand in einer konkreten Situation so handelte wie er handelte, kann man niemals mit heutigen Maßstäben beantworten! Dieser Fehler wird aber bei der Aufarbeitung der Geschichte immer wieder begangen. Kein Wunder, dass es mit der Aufarbeitung der Geschichte noch immer nicht so richtig klappen will.
Niemals würde ich nicht einmal sagen. Ich denke schon, dass man aus Geschichte auch (für sich selbst) lernen kann, wobei sie sich natürlich nie auf die exakt gleiche Weise wiederholt.
Aber grundsätzlich stimmt es schon, die Andersartigkeit vergangener Epochen wird oft nicht beachtet und übergangen, und das Handeln der Menschen anhand heutiger Maßstäbe bewertet.
Aber schon der gute Tacitus (gest. um 120 n. Chr.) wollte "ohne Zorn und Eifer" Geschichtsschreibung betreiben. Wenn man seine Schriften gelesen hat, weiß man: Es gelang ihm nicht.
Keiner im Forum kann sich immer davon frei machen, denn "Zorn und Eifer" gibt es hier allenthalben. Ich schließe mich selbst davon nicht aus.

Zitat von RudiEK89 im Beitrag #13
Genau das meinte ich damit. Ich schaute mir mit meinem Großvater "Vier Panzersoldaten und ein Hund" an. Nach geraumer Zeit sagte er, mach diesen "Mist" aus.
Er war im 2. Weltkrieg in Norwegen als Gebirgsjäger unterwegs.
Andererseits hat er mit mir vor Prüfungen Staatsbürgerkunde gebüffelt und gesagt, "Das will er Lehrer hören" und das musst du lernen, um im Leben weiter zu komen.
Ist schon krass.
Grün: Meiner war in den letzten beiden Jahren auch in Norwegen, Raum Oslo. Kraftfahrer bei den Fliegern. Hatte eine Freundin, deren Brüder im norwegischen Widerstand waren. Britische Gefangenschaft mit Vorzugsbedingungen (Fahrer des Lagerkommandanten mit Freundin-Kontakt).

Wichtig ist , dass man bei der Aufarbeitung der Geschichte ehrlich zu sich selbst ist. Selbst wenn es schwer fällt: Für die Nachwelt kommt es nicht darauf an, wie ich aus heutiger Sicht in bestimmten Lebenslagen gerne gedacht oder gehandelt hätte. Sondern wie ich gedacht und gehandelt habe! Wie sonst sollten die Nachkommen bestimmte Gedankengängen und / oder Handlungsweisen verstehen, wenn sie von Anfang belogen werden?
Ein Beispiel: mir fällt das Eingeständnis bis Ende 1989 für die Botschaftsflüchtlinge keinerlei Verständnis gehabt zu haben, alles andere als leicht. Zu mal an sich der Gefahr aussetzt, als " Hardliner" verschrien zu werden. Ja aber wem würde es denn nützen, wenn ich mich heute als heimlicher Sympathisant präsentieren würde? Vielleicht dem allgemeinen Mainstream. Aber wem interessiert der schon. Ist es nicht wichtiger zu erfahren, warum ich so gedacht habe? Und welche Gründe dazu führten, dass ich heute eben völlig anders über diese Problematik denke?
Was mir bei der Geschichtsaufarbeitung mächtig auf den Geist geht, ist der allgemeine Trend sich nachträglich zum Opfer oder heimlichen Widerstandskämpfer stilisieren zu wollen. Und dabei womöglich noch "Kübelweise Jauche auf andere zu gießen". Leider scheint es aber so, dass gerade diese Zeitgenossen damit bei etlichen Zuhörern Anklang finden.
Gruß an alle
Uwe

Zitat von ABV im Beitrag #19
Wichtig ist , dass man bei der Aufarbeitung der Geschichte ehrlich zu sich selbst ist. Selbst wenn es schwer fällt: Für die Nachwelt kommt es nicht darauf an, wie ich aus heutiger Sicht in bestimmten Lebenslagen gerne gedacht oder gehandelt hätte. Sondern wie ich gedacht und gehandelt habe! Wie sonst sollten die Nachkommen bestimmte Gedankengängen und / oder Handlungsweisen verstehen, wenn sie von Anfang belogen werden?
Ein Beispiel: mir fällt das Eingeständnis bis Ende 1989 für die Botschaftsflüchtlinge keinerlei Verständnis gehabt zu haben, alles andere als leicht. Zu mal an sich der Gefahr aussetzt, als " Hardliner" verschrien zu werden. Ja aber wem würde es denn nützen, wenn ich mich heute als heimlicher Sympathisant präsentieren würde? Vielleicht dem allgemeinen Mainstream. Aber wem interessiert der schon. Ist es nicht wichtiger zu erfahren, warum ich so gedacht habe? Und welche Gründe dazu führten, dass ich heute eben völlig anders über diese Problematik denke?
Was mir bei der Geschichtsaufarbeitung mächtig auf den Geist geht, ist der allgemeine Trend sich nachträglich zum Opfer oder heimlichen Widerstandskämpfer stilisieren zu wollen. Und dabei womöglich noch "Kübelweise Jauche auf andere zu gießen". Leider scheint es aber so, dass gerade diese Zeitgenossen damit bei etlichen Zuhörern Anklang finden.
Gruß an alle
Uwe
Da stimme ich Dir voll zu.


Man sollte einfach Kritik am System oder dessen Funktionären nicht als Kritik an sich persönlich missverstehen. Manche hier gehen dann direkt auf die Barrikaden, als würden sie persönlich attackiert, was in Wirklichkeit niemand gemacht hat. Ohne dieses persönliche Gekläffe ließe sich viel besser diskutieren. Was jemand persönlich "auf dem Kerbholz" hat oder auch nicht, weiß er selber vermutlich am besten. Das ist wohl meistens auch nichts für ein Forum im Internet. Jegliche persönlichen Angriffe sollte man deshalb hier raushalten.

Zitat von Harzwanderer im Beitrag #22
Man sollte einfach Kritik am System oder dessen Funktionären nicht als Kritik an sich persönlich missverstehen. Manche hier gehen dann direkt auf die Barrikaden, als würden sie persönlich attackiert, was in Wirklichkeit niemand gemacht hat. Ohne dieses persönliche Gekläffe ließe sich viel besser diskutieren. Was jemand persönlich "auf dem Kerbholz" hat oder auch nicht, weiß er selber vermutlich am besten. Das ist wohl meistens auch nichts für ein Forum im Internet. Jegliche persönlichen Angriffe sollte man deshalb hier raushalten.
Wie wahr, aber nicht immer leicht, wenn man dann sowas lesen muß wie : "Dafür bist Du ja hier im Forum bekannt", "Du hast nichts dazugelernt", "Von Dir kann man ja nichts anderes erwarten" u.s.w. Sowas kann man nicht immer ignorieren und im Raum stehen lassen. Dann erfolgt eben ein Kommentar. Ich schließe mich nicht dabei aus, daß ich auch schon mal jemand hier direkt angesprochen habe, das sind aber Ausnahmen, meine ich. Und "persönliche Angriffe" ? Was ist ein Angriff (das ist etwas unter der Gürtellinie bzw. bewußt falsch dargestelltes) und was ist Kritik ?

Zitat von ABV im Beitrag #19
............................
Was mir bei der Geschichtsaufarbeitung mächtig auf den Geist geht, ist der allgemeine Trend sich nachträglich zum Opfer oder heimlichen Widerstandskämpfer stilisieren zu wollen. Und dabei womöglich noch "Kübelweise Jauche auf andere zu gießen". Leider scheint es aber so, dass gerade diese Zeitgenossen damit bei etlichen Zuhörern Anklang finden.
Gruß an alle
Uwe
Ganz schlimm hierbei sind diejenigen Zeitgenossen hervorzuheben, die sich damit brüsten, noch 3 Minuten vor 12 die DDR irgendwie verlassen zuhaben,
aber ihr ganzes Leben lang diesen Staat verachtet und bekämpft haben, angeblich.
Genau die sind es, die im o.g. Beitrag gemeint sind. Mir sind schon einige begegnet, und ich kann sie nur verachten.
Aber das ist wohl einer der Fehler, die bei der Erschaffung der Menschheit übersehen wurde.


Die Formulierung "die eigene Geschichte zu ertragen" klingt ja beinahe wie ein Leidensweg.
Mir persönlich würde interpretieren besser gefallen, da meine Nachbewertung der DDR nicht zementiert ist, sondern immer ein Abgleich mit dem aktuellen Lebensumständen erfolgt und das ist eine gefährliche Falle, sofern nachfolgende Generationen solche Einlassungen verwerten wollen.
Die Organisation des Gemeinwesens der DDR z. B. erfährt im aktuellen Zeitalter der politischen Konzeptionslosigkeit, der faulen Kompromisse und der Angst vor Grundsatzfragen zuletzt eine starke Aufwertung, weil damals vieles pragmatischer und konzertierter durchgezogen wurde als heute, ich denke dabei an das Wohnungsbauprogramm, die Streckenelektrifizierung der Eisenbahn oder etwas weiter zurück "Max braucht Wasser".
Heute dagegen rückt man erst zusammen, wenn großen Bevölkerungsteilen das Wasser bis zum Hals steht.
Erst wenn die Flut kommt, lernt man seine Nachbarn kennen oder erst wenn es Terrortote gibt, setzt die Politik endlich ein Zeichen gegen Rechtsradikale und ist sich plötzlich parteiübergreifend einig.
Eine große Hilfe, Objektivität in die Bewertungen zu bringen waren meine Tagebuchaufzeichnungen, die ich sowohl im Berufsalltag aber auch schon früher in meiner Schulzeit zu Papier brachte und auch meine Schulaufsätze sprengten oft den Rahmen dessen was eigentlich notwendig war und strukturieren meine Erinnerungen.
Im Prinzip ist so etwas nicht von allgemeinem Interesse, ich möchte aber trotzdem bezogen auf die Wendezeit etwas davon kurz anreißen.
So waren die Einträge in den Monaten Oktober- Dezember 1989 von einer eigenartigen Geschäftstätigkeit im Sinne der normalen Berufstätigkeit geprägt, so daß man meinen möchte, es sei gar nichts besonderes geschehen, möglicherweise kann das aber ein Verdrängungsmechanismus gewesen sein, der bei großen Veränderungen (hier wurde die Vertreibung angesprochen) u. U. typisch ist.
Einträge des täglichen Wahnsinns auf den Schienen der Reichsbahn bezogen auf die Überstunden und Lokschäden, Vermerke über plötzlich ausgeschiedenen Kollegen und neuen, die als angeblicher Feuerwehrmann von irgendwo herkamen und von Leuten, die mehr wußten als ich auffällig mißtrauisch beäugt wurden wechselten sich ab mit Einträgen über verborgte Bücher und Einkaufsaufträge für bestimmte Touren, eben der ganz normale Alltag.
Der plötzliche Wegfall der politischen Schulung bei der FDJ- Kreisleitung war genau so eine Randnotiz wie der Termin einer letzten (wie damals wohl noch nicht fest stand) FDJ- Wahlversammlung mit Entwürfen von Vordrucken für eine erstmals geheime Wahl der FDJ- Leitung.
Vermerke, daß der BPO (Betriebsparteiorganisation) - Sekretär jetzt Donnerstags keine bezahlte Freistellung mehr bekam und niemand weiß, wer die Parteibeiträge momentan kassiert machten den Eindruck, als sei das nur eine Phase der Umformierung und alles nur auf den Neustart wartete.
Eine Abschlußbilanz zu meiner DDR- Geschichte gibt es schlichtweg nicht, wohl aber Schlußfolgerungen, die ich ohne meinen sozialistischen Biografieanteil so nicht treffen würde, z. B. die totale Verweigerung, jemals wieder für Personengruppen außerhalb meiner Familie oder zeitweiligen Ausbildertätigkeit im Bahnbetrieb Verantwortung zu übernehmen oder ein stark erhöhtes Mißtrauen gegenüber strategischen Optimisten aller Art, seien es Vertreter, Sonntagsredner oder Börsengurus.

Zitat von Hackel39 im Beitrag #25
Die Formulierung "die eigene Geschichte zu ertragen" klingt ja beinahe wie ein Leidensweg.
Na dann mal anders

Die Geschichte der anderen zu ertragen, kann bei manchen ein Leidensweg sein. Der eine wehrt sich, der andere wird nachdenklich. Der dritte kommt an die Grenzen seiner eigenen Geschichte.
Alle haben meinen Respekt. Auch wenn es manchmal schwer fällt.
LG on der grenzgaengerin

Zitat von grenzgaengerin im Beitrag #26Zitat von Hackel39 im Beitrag #25
Die Formulierung "die eigene Geschichte zu ertragen" klingt ja beinahe wie ein Leidensweg.
Na dann mal anders![]()
Die Geschichte der anderen zu ertragen, kann bei manchen ein Leidensweg sein. Der eine wehrt sich, der andere wird nachdenklich. Der dritte kommt an die Grenzen seiner eigenen Geschichte.
Alle haben meinen Respekt. Auch wenn es manchmal schwer fällt.
LG on der grenzgaengerin
Letztendlich ist doch jeder irgendwie für seinen eigenen Lebensweg verantwortlich.
Klar auch,
gesellschaftliche und soziale Umstände spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Schön aber auch,wenn man sagen kann,ich würde mein Leben wieder so gestalten....
seaman

Zitat von grenzgaengerin im Beitrag #26Zitat von Hackel39 im Beitrag #25
Die Formulierung "die eigene Geschichte zu ertragen" klingt ja beinahe wie ein Leidensweg.
Na dann mal anders![]()
Die Geschichte der anderen zu ertragen, kann bei manchen ein Leidensweg sein. Der eine wehrt sich, der andere wird nachdenklich. Der dritte kommt an die Grenzen seiner eigenen Geschichte.
Alle haben meinen Respekt. Auch wenn es manchmal schwer fällt.
LG on der grenzgaengerin
Dieser winzige Unterschied zwischen dem Ertragen der eigenen Geschichte und dem Ertragen der Biografie anderer Personen zieht sich wie ein roter Faden durch derartige Themen, was gelegentlich zu Mißverständnissen führt.
Es sind streckenweise Stellvertreterdiskussionen und da nehme ich mich nicht aus, finde es aber keineswegs destruktiv, über die Erfahrungen der anderen die allgemeine Geschichte zu deuten.
Bekanntlich positioniere ich mich ja häufig aus der Perspektive aktiver ostdeutscher Wirtschaftslenker, zu denen ich selbst nicht zähle, um das System (der gesperrten Aufstiegstrassen) zu kritisieren, was immer wieder dazu führt, als Jammerossi verschrien zu werden.
Aber anders kann ich die offensichtlichen Mißstände dieser immer stärker grassierenden Phantomökonomie (Stichwort: Kartelle, Bilanzfälschung, Steuertricks, Subventionskarawane usw.) nicht erklären, die Kritik ist berechtigt auch wenn es mir persönlich wirtschaftlich tausendmal besser geht als zu DDR- Zeiten, was aber wiederum daran liegt, daß ich kein Konsumidiot bin und jegliches materiell basierte Prestigedenken abgrundtief verachte, sondern gezwungenermaßen Geld in den Kreislauf der realen Werte einspeisen muß, um die eigene Arbeitsleistung nicht durch gehortetes Papiergeld zu entwerten.
Auch Spenden gehören dazu, etwa im Rahmen eines halben, bei überdurchschnitllichen Steuerrückerstattungen auch ganzen Monatslohns aber das nur nebenbei.
Was uns die Geschichte allgemein aber gelehrt hat ist, daß alles was mit " total" umschrieben wird niemals hilfreich war, das gilt sowohl im Privaten als auch im Großen aber wenn Raffgier und Unverschämtheit um sich greifen, wirken eben Fliehkräfte, die einen an den rechten oder linken Rand drücken können, unabhängig von der eigenen wirtschaftlichen Lage, die verbalen Attacken anderswo im Forum auf Asylbewerber sprechen ihre eigene Sprache, wobei ich meine eigenen Attacken auf sogenannte Eliten wie Hoeneß, Mehdorn, Esser. Claasen oder andere Haßfiguren selbstkritischerweise nicht als "etwas anderes" deklarieren kann, es ist aber als Weckruf gedacht und so gesehen haben wir ja den Tag noch vor uns, um alles im Rahmen der Demokratie zu gestalten, solange es noch Spielraum gibt.

Vielen Dank für eure bisherigen Beiträge.
War am Wochenende leider gehindert, hier weiterzumachen- aber es ist ja nur aufgeschoben.
Zuerst etwas zur Kritik am "handwerklichen" von Rainman2 (Verwendung Ich, Wir, Man...):
Leider bin ich nicht der begnadete Schriftsteller- sicher hätte ich manches noch präziser schreiben können, aber das hätte dann wieder ewig gedauert und ich wollte auch meine Stimmung ausnutzen.
Aus meiner Sicht meine ich mich bei der Verwendung von "wir" und ""man" immer auch selbst- ich bin ein Teil dieser verfahrenen Kiste.
Ich glaube aber schon, dass herauslesbar war, was ich meine.
Das zeigen mir ja auch eure Reaktionen.
So konnten wir also schon ein paar, auch gut begründete "heutige Standpunkte" lesen, bei denen auch deutlich wurde, dass sie nicht einfach nach dem Motto: "Wir haben Fehler gemacht, jetzt muss der Blick nach vorn gehen" gefunden worden sind- selbst aus grenzwolfs Kurzbeitrag ist ablesbar, dass dem jetzigen Standpunkt schon eine, bestimmt nicht einfache, Analyse vorangegangen ist.
Was aber machen wir mit unserer "Lebensabrechnung" (des bisherigen- denn es kommt ja hoffentlich noch ein ganzes Stück) ?
Ich schließe jetzt aber erstmal denjenigen Teil des Publikums aus, dessen Lebensmaxime zu allen Zeiten nur aus "Fressen, Saufen, Fi...en" und in neuerer Zeit noch "2 Wochen Türkei All Inclusive" bestand und besteht.
Dieses Publikum ist aber auch nicht im Forum vertreten... aber wir sind es- die Leser und Schreiber hier.
Denn genau das ist aus meiner Sicht der Ort, an welchem wir unsere gefundenen "heutigen Standpunkte" öffentlich machen.
Wir wollen testen, wie belastbar diese sind- und zwar in einer Gruppe, von der wir annehmen, dass große Teile ähnliche Erfahrungen wie wir selbst gemacht haben.
Durch gemeinsame Orte, gemeinsame Zeit, gemeinsame Erziehung und Bildung, gemeinsamer Militärdienst..
Wir stellen uns mit unserer Meinung der Öffentlichkeit wie auf dem Basar..
Was wir damit erreichen wollen, ist die möglichst völlige Anerkennung unseres Standpunktes, wir wollen hören / lesen. "Genau wie du es schreibst, ist es richtig, ich habe volles Verständnis, sehe ich genauso usw. usf." Vielleicht noch ein Dank mittels Buttondruck- das geht runter wie Öl und zeigt uns, dass wir richtig liegen mit unserem Standpunkt.
Der Mensch ist gierig nach Anerkennung, Lob und Liebe- er braucht das, wie die Luft zum Atmen.
Aber wir sind zivilisierte Menschen- wir sagen und schreiben noch dazu, dass wir am Meinungsaustausch interessiert sind, unterschiedliche Sichtweisen kennenlernen wollen, den "Menschen hinter dem Avatar" sehen wollen, manchmal schreiben wir sogar "ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen..."
Ich meine, dass dem nicht so ist- wir wollen nicht wirklich von unserem, mit soviel Anstrengungen gefundenen, Standpunkt abgehen- dann müssten wir ja wieder von vorn anfangen..
Das zeigen aktuell wieder ganz deutlich die Reaktionen im Markus Wolf- Thema und im GSSD- Abzugsthema, beide sind nach meinem Thema eröffnet worden- und sie sind die lebendige Bestätigung für meine Thesen.
Was mir persönlich immer wieder bei all den Grenz-, DDR-, Erziehungs-, Beeinflussungs-, Zeitgeschichtsthemen in den Sinn kommt, ist mein eigenes "fast Grenzoffizier geworden sein" (aus heutiger Sicht Gott sei Dank hypothetisch geblieben, aber dennoch eine für mich "schwierige" Vorstellung)
- und ich hatte null Ahnung, wie die Grenze eigentlich aufgebaut ist.
Ich "wusste" nur, dass wir genau dort den Imperialismus stoppen- und da wollte ich dabei sein. Nicht bei Panzern, Muckern, Raketen oder sonstwas..
Und ich war fast schon dabei- Erklärung abgegeben, "Bewerberkollektiv" usw.- bei der Musterung hatten allerdings die Ärzte an meiner Gesundheit etwas auszusetzen, so dass ich "dafür" nicht geeignet war.
Eine nette zivile Ärztin hat mir sogar nahegelegt, dass ich mich damit auch durchaus vom normalen GWD "drücken" könnte. .damals habe ich fast empört abgelehnt.
Von meinem heutigen, schwer erarbeiteten Standpunkt aus, kann ich nur sagen: Bloß gut, dass ich kein Grenzoffizier geworden bin- denn aus meiner "heutigen Sicht" war diese Grenze der Offenbarungseid des Sozialismus.
(Übrigens:
täuscht mich mein Eindruck, dass hier nur wenige bis fast gar keine ehemalige ZF / KC vertreten sind ?
Wenn das so ist, kann ich es verstehen..)
Also, für mich bleibt es beim "ertragen" der eigenen Geschichte...
Aber macht euch keine Sorgen.. ich ertrage sie schon- aber man macht sich eben so seine Gedanken...
ein wichtiges (bekanntes) Zitat noch:
Jeder Tag hat Fragen, die wolln Antwort
jeden Morgen neu, wenn man sich regt.
Und die Antwort sei, dass man vorm Spiegel
abends nicht die Augen niederschlägt.
Siggi
.

"Die eigene Geschichte ertragen..." ist schon etwas "hart" formuliert, jeder geht da auch anders mit um.
Ich kann eher die Geschichte ertragen, als teilweise die Gegenwart. Nach meiner Ansicht wurde ein "richtiger Weg" mit den falschen und untauglichen Mitteln gegangen. Heute ist ein großer Teil Resignation bei der "aufarbeitung" der Geschichte (auch meiner Geschichte). Wir sind an den gleichen Eigenschaften gescheitert, die heute mehr denn je das Leben bestimmen (Gier / Machtgier, Egoismus). Die ganze Entwicklung der menschl. Gesellschaft ist zumindest seit der Schaffung des "Mehrproduktes" dadurch bestimmt.
Mir persönlich macht es die größten Schwierigkeiten die "Sinnlosigkeit" der Entwicklung zu akzeptieren. Ich habe wirklich an das Prinzip des Sozialismus geglaubt (und stehe noch heute dazu), ab 1986 kamen mir die ersten Bedenken zu der Entwicklung....
Ich konnte die Reformgedanken 1989 voll verstehen und dann die nächste "Enttäuschung", der Umsturz. Ich wollte nie diese Gesellschaftsordnung, muß aber die Entwicklung akzeptieren, dann der nächste Punkt, die "soziale Marktwirtschaft" zeigt nach dem Wegfall des Soz. ihr "wahres Gesicht" - simpler Kapitalismus (wie aus dem Lehrbuch).
Ich bereue nur wenige Dinge aus der DDR- Zeit meiner Geschichte, die eigene "Naivität" zu ertragen ist schwer, das Gefühl von mal zu mal mehr "verarscht" zu werden.
Dieses Thema muß jeder für sich "klären". Wieviel hätte ich ändern können, was hätte ich wirklich beitragen können um aus der DDR ein "tragfähiges" Modell werden zu lassen? Meine Antwort heute - nichts, es war halt das kleinere Übel, aber gegen die Maschinerie der "Gier" nicht überlebensfähig, da halfen auch keine Mittel der "Diktatur des Proletariats".
Die Gegenwart, nicht die Geschichte ist das Problem.....
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