Disco in der DDR

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02.08.2013 20:20
avatar  Lutze
#1
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Discos gab es viele in der DDR,
sollte nicht 60% Ostrock gespielt,und nur 40% Westmusik
gespielt werden,damals war ich viel zur Disco,
dran gehalten hat sich keiner,meine Erfahrung,
und eure?
Lutze

wer kämpft kann verlieren,
wer nicht kämpft hat schon verloren


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02.08.2013 20:30 (zuletzt bearbeitet: 02.08.2013 20:30)
avatar  ABV ( gelöscht )
#2
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ABV ( gelöscht )

Bei uns wurde sich überhaupt nicht an diese Vorgabe gehalten. Es wurden immer die neuesten Hits aus den aktuellen Charts gespielt. Später, so ab 22:00 Uhr, gab es dann die Oldie-Runde. Mit Musik von den Rolling Stones, CCR und so weiter. Und noch später die "Schmuserunde". DDR-Musik wurde nur sehr, sehr selten gespielt. Ausnahme: solche Klassiker wie "Am Fenster" von City. Oder der "Schwanenkönig" von Karat.
Nachtrag: ich rede hier über die Zeit zwischen 1980 und 1983. Die "Neue Deutsche Welle" ist übrigens ebenfalls voll und ganz über das Oderbruch "geschwappt". Wir Jungs standen damals alle auf Nena. Oder Fräulein Menke. In Sachen Musikgeschmack haben wir uns wohl kaum von den Gleichaltrigen im "Westen" unterschieden.

Gruß an alle
Uwe


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02.08.2013 20:34
avatar  ABV ( gelöscht )
#3
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ABV ( gelöscht )

Da fällt mir glatt noch was ein: bei uns war damals Mode, GST-Jacken in der Diso zu tragen. Oder Fleischerhemden. Was dieser "Kult" um die hässlichen GST-Jacken sollte, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Ein Bekenntnis zur DDR, sollte das Gehabe jedoch ganz sicher nicht darstellen.

Gruß Uwe


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02.08.2013 20:37
avatar  Pit 59
#4
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Mussten die Bands nicht Ihre Songs bei irgend so einer Aufsichtsbehörde einreichen? Das sie sich nicht daran gehalten haben ist schon klar, sonst wäre ja auch keiner mehr auf der Tanzfläche gewesen


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02.08.2013 20:50
#5
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hallo,
Ich durfte ja damals nur bis 22Uhr zur Disco gehen.
War ja noch nicht so alt damals.
Um 22 Uhr machte die FDJ-Ordnungsgruppe seine Runde,um Ausweise zu kontrollieren wer noch keine
16 Jahre alt war.
Im Sperrgebiet ging die Disco eh nur bis 24 Uhr oder 1Uhr genau weiß ich das nicht mehr.
Länger war im Sperrgebiet nicht erlaubt. Aber Bier war schön billig 47 Pfennig das Glas.

Mfg Batrachos

Drosseln sind Vögel. Sie in Motorräder zu stecken ist Tierquälerei!!
Motorradfahren ist das schönste, was man angezogen machen kann.
45° ist das zu schräg-bist du zu schwach


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02.08.2013 21:01
avatar  Gohrbi ( gelöscht )
#6
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Gohrbi ( gelöscht )

...irgendwie war im Sperrgebiet in den Anfangsjahren um 21:00 Sperrstunde....dann waren nur noch
die freiwilligen Helfer auf der Straße.

In meiner Sturm- und Drangzeit spielten zum Tanz nur Kapellen/Bands. Ein WE Auftritt
und dann erstmal gesperrt. Disco kann ich mich in jungen Jahren....nee gab es später.
In Eisenach traten die diversen Bands auf......ab 15:00 Uhr......20:00 waren wir nicht zugelassen.
Da hat die Zeit auch die Eltern interessiert. Heute rennen die 10 jährigen noch Mitternacht
über die Straßen....bei uns hat ein Satz Ohren gefehlt, wenn man nicht pünktlich war.
Ich rede hier von Ende 60er Anfang 70er......


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02.08.2013 21:02
avatar  ABV ( gelöscht )
#7
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ABV ( gelöscht )

Die DJs mussten eine Liste mit den vorgesehenen Titeln irgendwo einreichen. Aber wie hieß diese "Behörde" bloß? Bei uns erschien um 22:00 Uhr immer der ABV. FDJ-Ordnungsgruppen kannten wir auf dem Dorf nicht. Der ABV schaute kurz mal in den Saal, unterhielt sich mit den Betreibern und ging dann draußen seine Runde. Unbehelligt und von niemanden beschimpft oder beleidigt!! Wenn ich mir vorstelle, heute in Uniform eine Disco zu betreten...... Waren halt wohl andere Zeiten.
Nach 22:00 Uhr mussten die unter Sechzehnjährigen den Saal verlassen. Zumindest offiziell. Auch daran hat sich keiner gehalten. Genauso wenig wie an das Jugendschutzgesetz. Man was wir damals so gebechert haben.....

Gruß an alle
Uwe


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02.08.2013 21:03
avatar  Gohrbi ( gelöscht )
#8
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Gohrbi ( gelöscht )

Zitat von ABV im Beitrag #7
Die DJs mussten eine Liste mit den vorgesehenen Titeln irgendwo einreichen. Aber wie hieß diese "Behörde" bloß? Bei uns erschien um 22:00 Uhr immer der ABV. FDJ-Ordnungsgruppen kannten wir auf dem Dorf nicht. Der ABV schaute kurz mal in den Saal, unterhielt sich mit den Betreibern und ging dann draußen seine Runde. Unbehelligt und von niemanden beschimpft oder beleidigt!! Wenn ich mir vorstelle, heute in Uniform eine Disco zu betreten...... Waren halt wohl andere Zeiten.
Nach 22:00 Uhr mussten die unter Sechzehnjährigen den Saal verlassen. Zumindest offiziell. Auch daran hat sich keiner gehalten. Genauso wenig wie an das Jugendschutzgesetz. Man was wir damals so gebechert haben.....

Gruß an alle
Uwe


@ABV, also ABV und Alkohol???? Abgründe


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02.08.2013 21:05
avatar  ABV ( gelöscht )
#9
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ABV ( gelöscht )

Da war ich doch noch kein ABV. Sondern ein ganz normaler Jugendlicher.

Gruß Uwe


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02.08.2013 21:10
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#10
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Zitat von Pit 59 im Beitrag #4
Mussten die Bands nicht Ihre Songs bei irgend so einer Aufsichtsbehörde einreichen? Das sie sich nicht daran gehalten haben ist schon klar, sonst wäre ja auch keiner mehr auf der Tanzfläche gewesen

Einreichen sicher, wie heute- für die GEMA, damals natürlich AWA.
Ansonsten gabs Hitparaden-Musik und viele Sachen von Karat & Puhdys. City fand ich nicht so gut.
Die 60 zu 40 Regel war künstlich und wurde auch nicht auf FDJ-Diskos eingehalten.


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02.08.2013 21:12
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#11
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( gelöscht )

Zitat von EMW im Beitrag #10
Zitat von Pit 59 im Beitrag #4
Mussten die Bands nicht Ihre Songs bei irgend so einer Aufsichtsbehörde einreichen? Das sie sich nicht daran gehalten haben ist schon klar, sonst wäre ja auch keiner mehr auf der Tanzfläche gewesen

Einreichen sicher, wie heute- für die GEMA, damals natürlich AWA.
Ansonsten gabs Hitparaden-Musik und viele Sachen von Karat & Puhdys. City fand ich nicht so gut.
Die 60 zu 40 Regel war künstlich und wurde auch nicht auf FDJ-Diskos eingehalten.


Übrgigens tantzten bei uns auch Mädchen und Jungen, nicht wie heute so ein Hirschkäfertottrampeln zwischen Mädchen & Mädchen und Junge & Junge....


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02.08.2013 22:09 (zuletzt bearbeitet: 02.08.2013 22:11)
avatar  Grenzwolf62 ( gelöscht )
#12
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Grenzwolf62 ( gelöscht )

Wir hatten einen Dorfjugendklub unter Regie der FDJ, da bin ich so mit 14 erstmalig hin, der da auflegte war der FDJ-Chef von der Schule, also auch mit vom Dorf und der hielt sich an die 60/40-Regel, aber so schlecht war die Ost-Musik nun auch nicht und die aktuellen West-Hits spielte er ja auch.
22 Uhr ging das Licht an und dann konntest du mit unter 16 abtraben.
War einfach aber eigentlich ganz lustig.
So mit 18 kam dann die Lust zur Live-Mugge, da war Disco out.
Du hattest ja dann auch mehr Geld und konntest auch mal ein Stück zu einer guten Band fahren.
Ich hatte das Glück das in der Nähe Sääle waren wo richtig gute Gruppen spielten, Amor-Saal in Mülsen und Rathaussaal in Oelsnitz z.B.


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03.08.2013 00:03
avatar  LO-Wahnsinn ( gelöscht )
#13
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LO-Wahnsinn ( gelöscht )

Die 60-40 war vorallem für die Einstufung zum staatlich geprüftem Schallplattenunterhalter von nöten.
Wenn ich mich recht erinnere, war die "Endabnahme" dann Live bei einer Veranstaltung.
Die konnte man dann glaube selber aussuchen, man suchte sich dann natürlich keine wo man sein Publikum vergraulte.
Die Abnehmer waren nach meiner Erinnerung unter anderen Leute vom Kreiskulturkabinett der zuständigen Kreisstadt.

Da hatte ich beste Kontakte zu.

Später dann, wurde diese Regel nur noch eingehalten wenn "Kontrolle" angesagt war.
Gut integrierte Dj's, wussten wann Kontrolle angesagt war, der Buschfunk funktionierte nicht nur bei Mielkes Verein.
Man konnte DDR Musik aber auch einbinden, gewusst wo es rein passt und natürlich nicht jeden Mist genommen,auch kam es auf den Ort an.
Auf dem Dorf konnte man DDR Rock durchaus in eine Rockrunde einbauen, die Kerle waren eh besoffen und die Mädels wollten Tanzen.
In den Städten war aber andere Musik angesagt, nicht grundlegend, aber die Städter waren dann doch mehr westlich angehaucht.

Ich hatte 3-6 Veranstaltungen pro Woche, war bestens ausgebucht, hatte Veranstaltungen in ca. 4-5 Bezirken.
Disco in der DDR war etwas ganz spezielles.
Natürlich träumte ich auch von der tollen Technik, die ich hätte mit reichlich DM selbst in der DDR kaufen können, DDR-Technik wie auch gebrauchte westliche Technik.
Man konnte gebrauchte Westtechnik auch für viele Ostmark kaufen, ganz legal, leider zu für mich unerschwinglichen Preisen.

War mir nicht vergönnt, aber dafür goldene Hände was Handwerk betrifft und einen guten Verstand für gute Ideen.
Gehe ich heute zur Disco -mache ich kaum noch- ist es mir einfach zu prollig.
Sicher ist das Ambiente toll, der Ton oder das Licht, aber die Gäste sind einfach grottig, zumindest ab Ende der 90ziger wurden die Gäste immer grottiger.
Sehe ich heute die Weiber da, fällt mir beim Anblick vieler nur das Wort Bitch ein, sehe ich die Kerle, Proll.
DAS war in der DDR umgedreht, die Menschen waren natürlicher, extrem sogar.
Es war herzlicher und offener, dieser ganze schöne Schein wie heute, den gabs nicht.
Trotz der ganzen Stasigeschichten und was weis ich für Unfreiheiten uns heute so weis gemacht werden wollen, diese Menschen damals waren viel freier als die, die sich heute als frei bezeichnen, es aber nicht sind, da stehen nur Hüllen rum, braun gebrannt und stylisch mit Marke gekleidet.
Die negativen Auswüchse des Kapitalismus kann man auf jeder Disco heute sehn.
Allerdings auch die positiven, dass betrifft aber eher das Angebot und die Technik.

War schon eine geile unvergessliche Zeit damals, jedes Wochenende über die Dörfer und Städte in den damaligen Bezirken Halle, Magdeburg, Erfurt, Gera, Leipzig, was hatten wir ein Spass.


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03.08.2013 00:47
#14
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Ja, was heute die Gema-Liste ist, war damals die AWA-Liste (AWA = Anstalt zur Wahrung der Aufführungsrechte). Offiziell war das Interesse am Spielen von Westtiteln schon deswegen nicht groß, da die DDR bei offiziell gespielten Titeln die Lizenzgebühren in Devisen hätte bezahlen müssen. Der offizielle staatliche Prozentsatz "60 zu 40" könnte also durchaus auch ein Selbstschutz der DDR gewesen sein: "Wir wollen ja staatlicherseits!" Wenn dieser also umgangen wurde, konnten staatliche Organe sich zurücklehnen und sagen, sie hätten alles getan. Darum ging es letztlich. Klar, ein paar Durchgeknallte gab es überall, die den Anfang der 60er Jahre schon gescheiterten "Bitterfelder Weg" noch in den 80er Jahren in die Kultur- und Jugendpolitik reintragen wollten. Geriet man an solche Typen, hatte man die A-Karte. In den Einstufungen galt auch: Lieber offizielle Linie, dann kannst Du später machen, was Du willst. Auch bei den "Schallplattenunterhaltern" gab des den Kampf um Nischen und lieber die Entscheidung für "Einmal-Schwanz-Einziehen" und danach "Machen-Was-Du-Willst", als den offenen Kampf mit dem System.

So zumindest mein Erleben mit Freunden, die damals diese Einstufung haben wollten.

ciao Rainman

"Ein gutes Volk, mein Volk. Nur die Leute sind schlecht bis ins Mark."
(aus: "Wer reißt denn gleich vor'm Teufel aus", DEFA 1977)


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03.08.2013 07:56
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#15
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( gelöscht )

Bei uns war bei der Einstufung viel wichtiger, das Du Dis-Jockey auch konntest! Nämlich den Raum ordentlich beschallen, mit Technik umzugehen, das Puplikum einschätzen zu können und das Moderieren, also das Sprechen. Denn dass ist schwer. Es reicht eben nicht, zu sagen:"Jetzt kommen die Pet Shop Boys" und beim nächsten Titel:"jetzt kommt Laid Back". Mann sollte es wie ein guter Radiomoderator beherschen - was ja zumindest in meinem Dunstkreise (Eisenach) gelang. Kleine Infos hier, kleine Gags dort - das war angesagt. Und darauf achteten zumindest bei mir die "Einstufer".

Und hier mal die Blende zu heute: kann man vergessen.....
Die DeeJays (Das allein ist schon der Knaller - eine Abkürzung für eine Bezeichnung wird als andersklingendes Wort genausolang ausgesprochen und sogar geschrieben) heute ziehen sich nur an wie Boy George und koennen auser Titelwechsel (Genau nach Biats per Minute/BPM und dass nur mit Software...) und krampfartiges Reissen an den Lautstärkeknöpfen und Klangreglern eigentlich nichts mehr, eignetlich reich anstelle derer ein CD-Wechsler oder eine Media-Software. Lustig ist auch der obligatorische Abhörkopfhörer. Meist neuwertig (-weil unbenutzt, Titelwechsel geht per Software) und mit großer Werbeaufschrift des Herstellers verkrampft an die Schulter geklemmt muessen die Träger bestimmt Muskelkater haben. Man kann das meist gut beobachten - der betreffende DieSchaey benutzt ihn nicht!

Und dann dazu die seltsam gesteilten Menschen. Die meisten jedenfalls. Natührliche Mädels gibts nur selten. Wir haben übrigens früher auch darauf achtgegeben, dass der Sitzbereich möglichst nicht so laut, wie die Tanzfläche beschallt wird. Heute ist ein Gespräch dort meist nicht möglich.

Und: was haben wir uns Mühe gegeben mit dem Klang. Heute, obwohl viel bessere Möglichkeiten vorhanden sind, ist es nur Laut.


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