Forum DDR Grenze- DDR Zeitgeschichte Online » » Das Ende der DDR » Vergleich der Systeme DDR - BRD

Hallo Leute,
ich beobachte immer wieder das es Hier und auch sonst, ein Für und Wider für die 2 Gesellschaftssysteme gibt.
Was war/ist für Euch den Einzelnen und für das Volk besser.
Sozialismus mit Planwirtschaft oder Kapitalismus mit sozialer Marktwirtschaft?
Auch Freizeitgestaltung, Politik, Familie, Zusammenhalt, Arbeitsklima usw.
Bin ..
Gruß silberfuchs60
Lieber silberfuchs,
stellst Du Dich gerade auf ein langes Regenwochenende ein? Da in Berlins Norden in der letzten halben Stunde 3 Mal der Strom kurzzeitig ausgefallen ist, hier mein kurzes statement.
Seit dem dem Kapitalismus der reale Sozialismus als Feindbild verloren gegangen ist, entwickelt sich in Deutschland die soziale Marktwirtschaft in eine marktkonforme Demokratie.
LG von der grenzgaengerin

Zitat von grenzgaengerin im Beitrag #2
Lieber silberfuchs,
stellst Du Dich gerade auf ein langes Regenwochenende ein?Da in Berlins Norden in der letzten halben Stunde 3 Mal der Strom kurzzeitig ausgefallen ist, hier mein kurzes statement.
Seit dem dem Kapitalismus der reale Sozialismus als Feindbild verloren gegangen ist, entwickelt sich in Deutschland die soziale Marktwirtschaft in eine marktkonforme Demokratie.
LG von der grenzgaengerin
Liebe grenzgaengerin,
da wir nicht in Eisenach sind, bleibt uns nichts anderes übrig.

Habe die Sonne kurz vorm Untergang mal gesehen. Kam mir vor wie eine Belobigung.

Zum Thema...ich hatte eine schöne Zeit als Kind und auch als Teenager und möchte sie nicht missen.
....später mehr zum Thema.
Grüße vom silberfuchs60

Zitat von grenzgaengerin im Beitrag #2
Seit dem dem Kapitalismus der reale Sozialismus als Feindbild verloren gegangen ist, entwickelt sich in Deutschland die soziale Marktwirtschaft in eine marktkonforme Demokratie.
War das wirklich so? Ist dem Kapitalismus wirklich ein Feindbild abhanden gekommen? Nach meiner Wahrnehmung nicht.
Ich war bei jedem der vielen Besuche in der DDR immer wieder irritiert, welchen Stellenwert die Berichterstattung über desaströse, unmenschliche, kriegshetzende und was auch immer Zustände in der BRD in den Medien der DDR einnahm.
Natürlich gab es damals auch Berichte über die DDR in den westdeutschen Medien - ungefähr gleichbedeutend mit Ereignissen in Österreich oder anderen Ländern. Diesen Stellenwert, den die "Berichte" über die BRD in den Veröffentlichungen der DDR hatten, gab es umgekehrt nie. Und deshalb wurde auch kein "Feindbild" aufgebaut, jedenfalls nicht in den seriösen Teilen der Presse oder des Fernsehens. Und die "Bild-Zeitung" gehörte gewiss nicht zu denen, die man als "seriös" bezeichnen konnte. Und iunverändert kann.
.
Zitat von silberfuchs60 im Beitrag #3
Zum Thema...ich hatte eine schöne Zeit als Kind und auch als Teenager und möchte sie nicht missen.
....später mehr zum Thema.
Grüße vom silberfuchs60
Lieber silberfuchs,
ich verstehe Dich sehr gut. Auch ich möchte die Zeit nicht missen. Genauso wenig die Zeit als Erwachsene mit allen Höhen und Tiefen. Genauso geht es wahrscheinlich denen, die in der BRD groß geworden sind. Wie oft habe ich gelesen oder gehört, daß die Zeit der Kanzlerschaft von Willy Brandt mit großen Hoffnungen verbunden war bzw. als Aufbruch betrachtet wurde.
Ich weiß nicht wann, aber es gab einen Zeitpunkt, als ich mein persönliches Leben von dem der Gesellschaft getrennt habe. Oder anders: Ich lebe in einer Zeit, die von vielfälltigen Einflüssen bestimmt wurden und werden, auf die ich als Person wenig Einfluß habe. Was ich mir aber von niemanden nehmen lasse ist mein Blick auf die Welt. Ich brauche keine Reichtümer, keinen entfesselten Konsum, keine Reisen zur Sommersonnenwende nach Newgrange.
Später auch mehr.
LG von der grenzgaengerin
Zitat von Dandelion im Beitrag #4Zitat von grenzgaengerin im Beitrag #2
Seit dem dem Kapitalismus der reale Sozialismus als Feindbild verloren gegangen ist, entwickelt sich in Deutschland die soziale Marktwirtschaft in eine marktkonforme Demokratie.
War das wirklich so? Ist dem Kapitalismus wirklich ein Feindbild abhanden gekommen? Nach meiner Wahrnehmung nicht.
Ich war bei jedem der vielen Besuche in der DDR immer wieder irritiert, welchen Stellenwert die Berichterstattung über desaströse, unmenschliche, kriegshetzende und was auch immer Zustände in der BRD in den Medien der DDR einnahm.
Natürlich gab es damals auch Berichte über die DDR in den westdeutschen Medien - ungefähr gleichbedeutend mit Ereignissen in Österreich oder anderen Ländern. Diesen Stellenwert, den die "Berichte" über die BRD in den Veröffentlichungen der DDR hatten, gab es umgekehrt nie. Und deshalb wurde auch kein "Feindbild" aufgebaut, jedenfalls nicht in den seriösen Teilen der Presse oder des Fernsehens. Und die "Bild-Zeitung" gehörte gewiss nicht zu denen, die man als "seriös" bezeichnen konnte. Und iunverändert kann.
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So unterschiedlich ist das, liebe Pusteblume.
Mein Bild von der BRD ist nicht von der DDR - Presse geprägt worden, sondern von den mir zugänglichen Medien der BRD. Der große Unterschied von uns beiden ist wahrscheinlich, dass ich alles aufgesogen habe, was ich von dem anderen Deutschland erfahren konnte. Und das waren nicht die offiziellen Kanäle.
Fangen wir mal bei der Literatur an. Mein erstes West - Buch war 1984 von George Orwell, das ich 1975 gelesen habe. Ich musste das Buch dreimal anfangen, um zu begreifen, dass der "große Bruder" nicht der große Bruder im Sprachgebrauch des DDR - Bürgers war.
Hast Du zum Beispiel Dich für das interessiert was in der DDR gelesen wurde, wie z.B. "Wie der Stahl gehärtet wurde" von Ostrowski? Mir ist die Handlung im einzelnen auch nicht präsent. Doch der Satz begleitet mich seit dem ich das buch gelesen habe:
„Das Kostbarste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur einmal gegeben, und leben soll er so, dass nicht sinnlos vertane Jahre ihn schmerzen, dass nicht die Scham um eine schäbige und kleinliche Vergangenheit ihn brennt und dass er im Sterben sagen kann: Mein ganzes Leben und all meine Kräfte habe ich hingegeben für das Schönste der Welt - den Kampf um die Befreiung der Menschheit.“
Und dieser Kampf beginnt schon im kleinen, gegen den eigenen Schweinehund. Es nuss nicht die Weltrevolution sein.
LG von der grenzgaengerin
Zitat von grenzgaengerin im Beitrag #6
Mein Bild von der BRD ist nicht von der DDR - Presse geprägt worden, sondern von den mir zugänglichen Medien der BRD. Der große Unterschied von uns beiden ist wahrscheinlich, dass ich alles aufgesogen habe, was ich von dem anderen Deutschland erfahren konnte. Und das waren nicht die offiziellen Kanäle.
Fangen wir mal bei der Literatur an. Mein erstes West - Buch war 1984 von George Orwell, das ich 1975 gelesen habe. Ich musste das Buch dreimal anfangen, um zu begreifen, dass der "große Bruder" nicht der große Bruder im Sprachgebrauch des DDR - Bürgers war.
Hast Du zum Beispiel Dich für das interessiert was in der DDR gelesen wurde, wie z.B. "Wie der Stahl gehärtet wurde" von Ostrowski? Mir ist die Handlung im einzelnen auch nicht präsent. Doch der Satz begleitet mich seit dem ich das buch gelesen habe:
„Das Kostbarste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur einmal gegeben, und leben soll er so, dass nicht sinnlos vertane Jahre ihn schmerzen, dass nicht die Scham um eine schäbige und kleinliche Vergangenheit ihn brennt und dass er im Sterben sagen kann: Mein ganzes Leben und all meine Kräfte habe ich hingegeben für das Schönste der Welt - den Kampf um die Befreiung der Menschheit.“
Und dieser Kampf beginnt schon im kleinen, gegen den eigenen Schweinehund. Es nuss nicht die Weltrevolution sein.
LG von der grenzgaengerin
Irgenwie muss ich mich zum Thema auch noch melden.
Besonders zu diesem Satz:
"Mein Bild von der BRD ist nicht von der DDR - Presse geprägt worden, sondern von den mir zugänglichen Medien der BRD."
seaman
Zitat von seaman im Beitrag #7
Irgenwie muss ich mich zum Thema auch noch melden.
Besonders zu diesem Satz:
"Mein Bild von der BRD ist nicht von der DDR - Presse geprägt worden, sondern von den mir zugänglichen Medien der BRD."
seaman




Aber er hat sie wenigstens ab und zu im Blick gehabt, die gute alte DDR, was man nicht von allen Bürgern westlich der Elbe sagen kann. Nicht zuletzt erschwert das noch heute die Verständigung zwischen Ost und West.
LG von der grenzgaengerin
EDIT Tippfehler
Tja grenzgaengerin, Verwandte kann man sich eben nicht aussuchen.
Zitat von seaman im Beitrag #7
Irgenwie muss ich mich zum Thema auch noch melden.
Besonders zu diesem Satz:
"Mein Bild von der BRD ist nicht von der DDR - Presse geprägt worden, sondern von den mir zugänglichen Medien der BRD."
seaman
Wenn man dann bedenkt,welche Zielsetzungen Medien im Kalten Krieg bedienten,wird wohl ein Zerrbild entstanden sein.
seaman
Zitat von seaman im Beitrag #10Zitat von seaman im Beitrag #7
Irgenwie muss ich mich zum Thema auch noch melden.
Besonders zu diesem Satz:
"Mein Bild von der BRD ist nicht von der DDR - Presse geprägt worden, sondern von den mir zugänglichen Medien der BRD."
seaman
Wenn man dann bedenkt,welche Zielsetzungen Medien im Kalten Krieg bedienten,wird wohl ein Zerrbild entstanden sein.
seaman
Stimmt! Karl Eduard war das beste Beispiel.
Zitat von seaman im Beitrag #10
Wenn man dann bedenkt,welche Zielsetzungen Medien im Kalten Krieg bedienten,wird wohl ein Zerrbild entstanden sein.
seaman
Wenn Du das meinst, dann reduzierst du mich auf reinen Medienkonsum.

Ich hatte in der EOS einen klasse Lehrer - mein Klassenlehrer. Als Mathe- und Physiklehrer musste er mit uns regelmäßig am Montagmorgen die Politinformation durchführen. Ich glaube, dass das für ihn nicht einfach war. Wenn mal wieder einer über die Strenge geschlagen hat, und 1 zu 1 das ND zitiert hat, dann hat er nicht oft, aber sehr bestimmt wie folgt reagiert: "Lesen Sie bitte auch zwischen den Zeilen!"

LG von der grenzgaengerin
Zitat von grenzgaengerin im Beitrag #12Zitat von seaman im Beitrag #10
Wenn man dann bedenkt,welche Zielsetzungen Medien im Kalten Krieg bedienten,wird wohl ein Zerrbild entstanden sein.
seaman
Wenn Du das meinst, dann reduzierst du mich auf reinen Medienkonsum.Medienkompetenz ist zwar ein ein relativ neuer Begriff, doch der trifft es aus unterschiedlichen Gründen eher.
Ich hatte in der EOS einen klasse Lehrer - mein Klassenlehrer. Als Mathe- und Physiklehrer musste er mit uns regelmäßig am Montagmorgen die Politinformation durchführen. Ich glaube, dass das für ihn nicht einfach war. Wenn mal wieder einer über die Strenge geschlagen hat, und 1 zu 1 das ND zitiert hat, dann hat er nicht oft, aber sehr bestimmt wie folgt reagiert: "Lesen Sie bitte auch zwischen den Zeilen!"
LG von der grenzgaengerin
Ja ja,die EOS....
Über die "Stränge" schlagen.
Zwischen den Zeilen lesen ist eine Kunst,die man in der DDR wohl gut beherrschte.
Es fehlte aber letztendlich die praktische Erfahrung als Vergleich zwischen den Systemen.
seaman
Ach hätte ich doch auch in solch einer DDR leben können.