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Hallo zusammen,
habe mal eine Frage. In meiner Zeit als Grenzer wurden die Minenfelder geräumt und durch den Metallgitterzaun ersetzt. Die Räumung erfolgte durch Personal in Tarnanzügen ohne Rangabzeichen, die auf dem Bauch liegend (mit Gesichtsschutz) mit rot/weißen Vermessungsstangen nach alten russischen Holzkastenminen stokerten. Dabei gab es auch etliche Schwerverletzte. Mich würde einmal interessieren, welche Leute da herangezogen wurden. Wir hatten die Vermutung, dass es sich eventuell um Strafgefangene handeln könnte.
Gruß Franky

Zitat von Franky
Hallo zusammen,
habe mal eine Frage. In meiner Zeit als Grenzer wurden die Minenfelder geräumt und durch den Metallgitterzaun ersetzt. Die Räumung erfolgte durch Personal in Tarnanzügen ohne Rangabzeichen, die auf dem Bauch liegend (mit Gesichtsschutz) mit rot/weißen Vermessungsstangen nach alten russischen Holzkastenminen stokerten. Dabei gab es auch etliche Schwerverletzte. Mich würde einmal interessieren, welche Leute da herangezogen wurden. Wir hatten die Vermutung, dass es sich eventuell um Strafgefangene handeln könnte.
Gruß Franky
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Wie kommst du denn zu dieser Vermutung, wegen der vielen Sicherungsposten oder was? *kopfschütteln*
Mike59
Hallo Mike59,
weil sich jemand freiwillig so etwas nicht antut.
Hallo,ich als laie könnte mir vorstellen,daß spätestens nach--wenn nicht sogar vor-- dem ersten Schwerverletzten die weiteren Minen mit technischen Hilfsmitteln wie zb.Räumpanzer beseitigt wurden.Diese Art von Dir beschriebenes Himmelfahrtskomando kann ich mir nicht vorstellen.
Strafgefangene hatten ausserhalb an ihrer Kleidung immer einen gelben Streifen auf dem Rücken und an den Seiten.

Zitat von Franky
Hallo Mike59,
weil sich jemand freiwillig so etwas nicht antut.
Ich dachte bisher immer, dass es beim Militär Befehle gab/gibt?
Heutzutage wird ja auf freiwilliger Basis sogar Krieg geführt, wo
es dort bedeutend gefährlicher zugeht, als beim Infanterie-Minen räumen -
zu deren Durchführung es einschlägige Vorschriften gibt, die strikt befolgt ein Risiko
ausschließen.
Im Jahr 1972 haben wir im Bereich Henneberg (dort wurde danach der Grenzübergang Meiningen
gebaut/eröffnet) Holzkastenminen gesprengt, die an einem Hang jahrelang durch Regenwasser an den Streckmetallzaun
gespült wurden. Da nicht feststellbar war von welcher Stelle laut Verlegeplan die Minen stammten, musste per
Flächensprengung geräumt werden. Auf Grund des starken Bewuchses hätte per Hand dort nicht geräumt werden können.
Gruß Corres

Zitat von Franky
Hallo Mike59,
weil sich jemand freiwillig so etwas nicht antut.
Was ist denn eigentlich der Job von einem Pionier? und ich meine nicht die mit dem roten oder blauen Halstüchern. Das wurde durch die Pio Kompanien erledigt. Ich weiß jetzt nicht ob jedes Grenzregiment eine solche hatte, glaube aber ja. Für mich wäre es auch nichts gewesen, bei dem Job gibts kaum eine Wiederholung und bei mir funktioniert es meist erst beim zweiten mal.
Übrigens, Minenräumen und Strafgefangene ?!? Wurde ja viel Mist in der DDR gemacht, aber das kenne ich nur von den Dänen nach dem WKII und ist rechtlich wohl nicht erlaubt. Internationales Recht !
Mike59

https://www.youtube.com/watch?v=vo2XHLfKON8
Sieht schon etwas gefährlich aus...
Theo

Zitat von Mike59Zitat von Franky
Hallo Mike59,
weil sich jemand freiwillig so etwas nicht antut.
Wurde ja viel Mist in der DDR gemacht, aber das kenne ich nur von den Dänen nach dem WKII und ist rechtlich wohl nicht erlaubt. Internationales Recht !
Mike59
Auch bei den Franzosen, durch dt. Kriegsgefangene an der Atlantikküste.
Zitat von Franky
Hallo zusammen,
habe mal eine Frage. In meiner Zeit als Grenzer wurden die Minenfelder geräumt und durch den Metallgitterzaun ersetzt. Die Räumung erfolgte durch Personal in Tarnanzügen ohne Rangabzeichen, die auf dem Bauch liegend (mit Gesichtsschutz) mit rot/weißen Vermessungsstangen nach alten russischen Holzkastenminen stokerten. Dabei gab es auch etliche Schwerverletzte. Mich würde einmal interessieren, welche Leute da herangezogen wurden. Wir hatten die Vermutung, dass es sich eventuell um Strafgefangene handeln könnte.
Gruß Franky
Du meinst,man hat bewusst in Kauf genommen Strafgefangene zu "verheizen"....in der Zeit von 33-45 vorstellbar,aber zu dieser Zeit..?
da zu meiner zeit 81/82 die letzten minen in unserem abschnitt geräumt wurden und ich leider die räumung nicht sah,aber den ausbau des GZ kann ich auch von erzählungen sagen das hier keine strafgefangenen eingesetzt wurden sondern pioniereinheiten der GT.diese wurden beim ausbau besonders bewacht wobei ich sogar mal festgenommen wurde mit einem Mkf wegen einem fehler(aber das ist ein anderes thema).meines wissens bauten nur pioniere der GT an der grenze und räumten,dazu hatte unser stab auch bagger und baumatrealien.
gruß andy

Quelle: http://www.grenze-lübeck.de/13707.html (Website des auch hier postenden "Krelle".
Es gab natürlich spezielle Fahrzeuge, offenbar zu wenige(?)
Theo

Zitat von eisenringtheo
Quelle: http://www.grenze-lübeck.de/13707.html (Website des auch hier postenden "Krelle".
Es gab natürlich spezielle Fahrzeuge, offenbar zu wenige(?)
Theo
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Na ich glaube die Technik konnte auch nicht überall eingesetzt werden - im Norden bestimmt einfacher - Auf alle Fälle waren keine Strafgefangene im Einsatz und das war die Frage.
Mike59
Wenn schwere Räumtechnik und alle anderen Mittel auch wie Flächensprengung ohne Zeitdruck eingesetzt werden konnten, wie zuverlässig war das Ergebnis, welche Zeit wurde benötigt um ( Beispiel ) auf 2500m² zuverlässig "Baufreiheit" herzustellen?
War das Ergenis dann so daß die Beteiligten ( und die Befehtslgeber ) auf dem Gelände freiwillig Volleyball gespielt hätten?

Zitat von Franky
Hallo zusammen,
habe mal eine Frage. In meiner Zeit als Grenzer wurden die Minenfelder geräumt und durch den Metallgitterzaun ersetzt. Die Räumung erfolgte durch Personal in Tarnanzügen ohne Rangabzeichen, die auf dem Bauch liegend (mit Gesichtsschutz) mit rot/weißen Vermessungsstangen nach alten russischen Holzkastenminen stokerten. Dabei gab es auch etliche Schwerverletzte. Mich würde einmal interessieren, welche Leute da herangezogen wurden. Wir hatten die Vermutung, dass es sich eventuell um Strafgefangene handeln könnte.
Gruß Franky
Definitiv NEIN.
Es kamen Pionierkräfte der NVA, NVA-Kdo Grenze bzw. GT hier zum Einsatz.

Zitat von SET800
Wenn schwere Räumtechnik und alle anderen Mittel auch wie Flächensprengung ohne Zeitdruck eingesetzt werden konnten, wie zuverlässig war das Ergebnis, welche Zeit wurde benötigt um ( Beispiel ) auf 2500m² zuverlässig "Baufreiheit" herzustellen?
War das Ergenis dann so daß die Beteiligten ( und die Befehtslgeber ) auf dem Gelände freiwillig Volleyball gespielt hätten?
Nein!
Räumtechnik konnte, wie Mike59 schon geschrieben hat, nicht überall zum Einsatz kommen. Selbst dort wo diese Technik eingesetzt wurde mußte
eine Nachkontrolle erfolgen.
Eine 100 % Sicherheit gab/gibt es weder beim Räumen von Hand noch mit Räumtechnik.
Auch in der heutigen Zeit nicht.