Forum DDR Grenze- DDR Zeitgeschichte Online » Fragen und Antworten Foren » Fragen und Antworten zur innerdeutschen Grenze » Der Anfang und das Ende der Innerdeutschen Grenze

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland durch die Siegermächte in Besatzungszonen eingeteilt, die durch Zonengrenzen voneinander getrennt waren. Durch Zusammenschluss in Bizone und später in Trizone entfielen die internen Grenzen in Westdeutschland. So bezog sich der Begriff Zonengrenze nur noch auf die Grenze zwischen den westlichen Besatzungszonen und der Sowjetischen Besatzungszone. Mit Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 wurde aus der Zonengrenze amtlich die deutsch-deutsche Grenze. Im allgemeinen Sprachgebrauch blieben Zonengrenze und Innerdeutsche Grenze weiter erhalten.
Schon ab 1952 wurde die Demarkationslinie zur Bundesrepublik seitens der DDR aufgrund der Verordnung über Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und den westlichen Besatzungszonen vom 26. Mai 1952 verstärkt abgeriegelt. Dieser Prozess wurde dann am 18. Juni 1954 mit der Anordnung über die Neuregelung der Maßnahmen an der Demarkationslinie zwischen der DDR und Westdeutschland formell geregelt.
Die DDR schuf auf ihrem Gebiet eine fünf Kilometer breite ‚Sperrzone‘, einen 500 Meter breiten mit Stacheldraht gesicherten ‚Schutzstreifen‘ und einen zehn Meter breiten ‚Kontrollstreifen‘ (Grenztruppenjargon: Handlungsstreifen). Die Bewohner der Sperrzone mussten sich registrieren lassen und durften Besucher nur mit Wochen vorher zu beantragender Genehmigung empfangen. "Unzuverlässige" Bürger wurden 1952 in der "Aktion Ungeziefer" beziehungsweise 1961 im Zuge der "Aktion Kornblume" zwangsweise in das Hinterland umgesiedelt. Ab 1971 wurden diese Sperrzonen teilweise aufgelöst oder verkleinert. Zuerst wurde als Sichtschutz ein einfacher Holzlattenzaun aufgebaut, später ein schwerer überwindbarer doppelter Stacheldrahtzaun. Seit 1957 hieß die Demarkationslinie in der DDR offiziell „Staatsgrenze West“.
Seit den 1960er Jahren wurde die deutsch-deutsche Grenze durch die DDR immer stärker ausgebaut, um die Massenflucht in den Westen zu unterbinden. In der offiziellen Darstellung der DDR war es jedoch der "antifaschistische Schutzwall", der die DDR vor Übergriffen aus dem Westen bewahren sollte. Neben den dort stationierten ca. 30.000 Grenzsoldaten der Grenztruppen, die den Befehl hatten, die Flucht mit Waffengewalt zu unterbinden, war die Grenze seit 1961 auf ostdeutscher Seite teilweise vermint und mit Signalzäunen sowie von 1970 bis 1983 mit Selbstschussanlagen ausgestattet, die auf den geräumten Grenzstreifen der DDR hin ausgerichtet waren (sogenannter "Todesstreifen").
In einem Zusatzprotokoll zum Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR wurde 1972 eine Überprüfung und eindeutige Markierung des Grenzverlaufes vereinbart.
Es existierten 870 km Grenzzaun, dazu auf 440 km Selbstschussanlagen SM-70, 230 km Minenfelder Typ 66, 602 km Kfz-Sperrgräben und 434 Beobachtungstürme. In der DDR wurden Flüchtlinge als „Republikflüchtlinge“, die „abgehauen“ sind, diffamiert; ihre zurückgelassenen Familien waren Repressionen ausgesetzt.
Ein besonderer Abschnitt war die Berliner Mauer, die seit dem 13. August 1961 die drei Westsektoren Berlins von Ost-Berlin und der DDR abschnitt. Ähnliche Mauern aus Betonelementen wurden an der deutsch-deutschen Grenze auch dort errichtet, wo sich auf der DDR-Seite grenznahe Siedlungen befanden, zum Beispiel in Mödlareuth. Ansonsten bestand die innerdeutsche Grenze aus mehreren Metallgitterzäunen mit Signalanlagen, Gräben etc. Nachts wurde der unmittelbare Schutzstreifen beleuchtet.
1983 wurden auf Druck der Bundesregierung die Selbstschussanlagen abgebaut, Erdminen gesprengt (beides gab es nicht an der Berliner Mauer) und Hundelaufanlagen abgebaut, als Gegenleistung für von Franz Josef Strauß vermittelte Milliardenkredite. Auch danach wurden "verdächtige" Reisende oft schon in der bis zu 5 km tiefen Sperrzone und im Hinterland der Grenze von der Volkspolizei, dem zuständigen ABV, Stasi-IM und ca. 3.000 "freiwilligen Helfern der Grenztruppen" dem zuständigen Grenzkommando gemeldet und 90% aller "Grenzverletzer" schon weit vor dem letzten Grenzzaun I abgefangen. Der Zutritt war nur mit einem Passierschein möglich, der nur Anwohnern und in einzelnen Sonderfällen nach sorgfältiger Überprüfung erteilt wurde.
Mit der Öffnung der Grenze (Mauerfall) am 9. November 1989 unter dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz kam es zu einer Entwicklung, die letztlich zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 führte. Damit hörte die innerdeutsche Grenze auf zu bestehen.
Noch heute wird allerdings gerne die "Mauer in den Köpfen" angeführt, wenn es um anhaltende Auseinandersetzungen zwischen Ost- und Westdeutschen geht.
Von der DDR in die Bundesrepublik flüchteten seit 1949 etwa 2 Millionen Menschen; in der gleichen Zeit siedelten etwa 200.000 Personen von der Bundesrepublik in die DDR über.
Mein lieber Unbekannt, interessant, was du hier schribst- allerdings wurden Minen im Raum "Fallstein" bei Hornburg schon 1974 gesprengt, um hinterher die Grenzbefestigungsanlagen, wie wir sie bis 1990 kannten, aufzubauen bzw.zu vervollständigen.Habe ich selbst im Diwnst gesehen und auf Super8 gefilmt- Bert
Wer ist "mein lieber Unbekannt"?
Du bist gerade dabei Dir echte Freunde zu machen....
MfG Berlin
Zitat von berlin3321 im Beitrag #3
Wer ist "mein lieber Unbekannt"?
Du bist gerade dabei Dir echte Freunde zu machen....
MfG Berlin
er mein wohl Angelo

Holtenauer, mir war das irgendwie schon klar. Freunde macht er sich damit aber nicht....
MfG Berlin

Es war ja eigentlich keine deutsch-deutsche Grenze, sondern eine Grenze zwischen zwei Militärblöcken.

Das Paradoxe an dieser ehemaligen Grenze war, dass sie nach dem Rechtsverständnis der alten Bundesrepublik nicht existierte, weil die DDR für uns kein Ausland darstellte.
Das hatte u. a. zur Folge, dass es im offiziellen Sprachgebrauch kein Hoheitsgebiet der DDR gab. Man sprach schlicht und einfach vom "Gebiet der DDR".

Zitat von berlin3321 im Beitrag #5
Holtenauer, mir war das irgendwie schon klar. Freunde macht er sich damit aber nicht....
Weswegen sollen wir verärgert sein?
Er ist neu und oben ist nicht zu erkennen, wer Angelo ist.
"Unbekannt" ist also eine Tatsache und "lieber" keine Beleidigung.
Wesentlich ist der Themenbezug.