Seite 11 von 11
#151 RE: Gescheiterte Flucht über die dänische Botschaft 1988 von Sonny 21.04.2010 00:00

Zitat von Feliks D.
die gleichberechtigte Teilnahme der BRD und der DDR an der KSZE wurde als Quasi-Anerkennung der DDR durch die BRD gewertet. Wie könnte man sonst mit jemandem Verhandeln und eine Erklärung unterzeichnen, den man gar nicht anerkennt?

Die Anerkennung der Grenzen und damit auch der O/N-Grenze leitete man aus der Zustimmung der westlichen Staaten zu den Punkten III. Unverletzlichkeit der Grenzen und IV. Territoriale Integrität der Staaten ab. Denn wenn ich zustimme eine Grenze als Unverletzlich anzusehen, dann heißt das im Umkehrschluss natürlich ich habe diese Grenze als solche akzeptiert.



Quasi, faktisch, de facto --- mit solchen Ausdrücken kann man das umschreiben, ja.

De jure wurde die Oder-Neiße-Grenze dann allerdings erst 1990 anerkannt --- und die DDR als souveräner Staat nie (das wäre ohnehin verfassungswidrig gewesen, wegen des Wiedervereinigungsgebotes).

Eine gute Frage ist wiederum, als was die DDR statt dessen von Bonn betrachtet wurde. Da kommt dann wohl irgendeine Mischung aus "sowjetischer Besatzungszone", "staatsähnliches Provisorium", "Mitteldeutschland" u.a.m. heraus --- das waren mitunter ziemliche begriffliche (und natürlich auch praktische) Verrenkungen, die dort angewandt wurden.

Zitat
P.S. Tiefergehendes Interesse an der Materie finde ich durchaus löblich. Deine Meinung wird dieses zwar nicht ändern, jedoch dich davor bewahren jeden Unsinn der erzählt wird für bare Münze zu nehmen. Wer weiß vielleicht widersprichst ja sogar du hier eines Tages einmal einem Beitrag mit dem wieder Schauermärchen verbreitet werden sollen.



Eben diese Schauermärchen (oder generell Märchen) sind nur durch Fakten, Hintergründe und Zusammenhänge aus der Welt zu schaffen; diesbezüglich habe ich in diesem Forum schon einiges gelernt --- und so etwas beeinflußt dann natürlich auch meine Meinung zu den betr. Themen.

#152 RE: Gescheiterte Flucht über die dänische Botschaft 1988 von Sonny 21.04.2010 00:08

Zitat von GilbertWolzow
meiner meinung nach, hat die bundesregierung um mittel- mit westdeutschland vereinigen zu können, ostdeutschland und damit das eigentum vieler ostdeutscher verkauft und den verlust privaten eigentums billigend in kauf genommen.



Das war m.E. nicht anders möglich: Zum einen aus politischen Gründen (um überhaupt die Zustimmung der Alliierten zur Wiedervereinigung zu bekommen), zum anderen wegen der "Macht des Faktischen" (durch die Vertreibung der Deutschen, die nicht gewaltsam rückgängig gemacht werden sollte).

Zumindest im Westen hatte es ja auch den Lastenausgleich gegeben (an dem nicht wenige Leute recht gut "verdient" haben), u.a.m.

Zitat
nicht umsonst macht die bundesregierung so einen zirkus bzgl. der "preussischen treuhand"... da ist was...was man nicht erklären kann bzw. will.



In dieser Hinsicht verhält sich die Bundesregierung m.E. richtig: Sie unterstützt solche Klagen nicht, versucht aber auch nicht, sie zu verhindern (was inzwischen wohl auch von der polnischen Seite akzeptiert wird).

Zitat
anmerkung: auch bei der rückübertragung von "mauergrundstücken" verhält sich die bundesregierung etwas seltsam...



Und bei der Frage von Enteignungen der Jahre 1945-49, und noch so manches andere...

Aber die Regelung für Enteignungen aus DDR-Zeiten (Rückgabe vor Entschädigung) ist vielfach auch ein Problem geworden (wenn wegen ungeklärter Eigentumsverhältnisse oder finanziell klammer Eigentümer Investitionen unterbleiben).

Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz