#1 Meine Versetzung an die Grenze-Ankunft in der Grenzkompanie von 06.11.2009 15:16

Heute möchte ich über meine Ankunft in der Grenzkompanie Riebau berichten.
Als das 1.Halbjahr in der Grenzausbildung (GAR-7 Halberstadt / Knollenburg) endlich vorüber war,ging es nun raus an die “Basis”.
Wir wurden jetzt den einzelnen Grenzkompanien zugeordnet.Dazu mußten alle antreten.Auf dem Platz standen die Lkw’s in Reihe und Glied.Daneben immer der dazugehörige Fahrer mit einem Offizier aus der jeweiligen Kompanie.Die Reihen lichteten sich immer mehr.Meine ehem.Zimmerkameraden und auch andere Leute aus dem Zug waren größtenteils schon aufgeteilt.Auch die Jungs aus meiner Heimatstadt.
Es wurde akribisch darauf geachtet das niemand mit jemand zusammen kam,den er von der Ausbildung her kannte.Die Angst bei der Führung war groß das sich Soldaten zu einem späteren Fluchtversuch verabreden könnten,bzw.eine Republik/Fahnenflucht planten.Ich sah mir die Leute so an und wußte gleich zu wem ich eigentlich nicht gerufen werden wollte.Denn einige Offiziere erschienen mir sehr unsympathisch.Z.B.stand neben einem Ello ein Riese von Leutnant.Er war blond,hatte eine dunkle Brille auf und hätte der große Bruder von Heino sein können. Außerdem war sein Blick sehr finster.Natürlich wurde ich genau diesem Offizier zugeteilt.Mal wieder von Fortuna verlassen,dachte ich mir,denn in solchen Dingen hatte ich irgendwie immer Pech oder zumindest dieses Gefühl.
Als alle Kameraden aufgeteilt waren ging es mit dem Ello nun gen Riebau bei Salzwedel.Dort auf dem Kompaniehof angekommen,erwartete uns schon ein “Empfangskommando”.Ein riesen Gegröle ging los und mit roten Turnhosen,die über Besenstile gesteckt waren,wurde uns zu gewunken.Dabei lief volle Pulle das Musikstück”Spiel mir das Lied vom Tod”.Ich dachte ich bin im falschen Film.Der Ello hielt an und parkte parallel zu den Garagen.Jetzt sahen wir vom Ello aus ein Zeltlager mit Mannschaftszelten.Dieses befand sich seitlich neben dem Kompaniegebäude bzw.hinter dem Tankcontainer.Die Ladefläche wurde hinten aufgeklappt und die Ek’s bildeten ein Spalier.Jetzt wurde jeder neue sehr “zuvorkommend” von den E’s in Empfang genommen.Sie nahmen einem das Gepäck ab,griffen zur Hand und ermahnten uns,doch bitte sehr vorsichtig zu sein,damit wir uns nicht verletzen!Schließlich seien wir ja ihre Ablösung.Das Lied lief immer noch,es war wohl eine Endlosschleife.Die haben mit ihrer Anlage das ganze Dorf beschallt.Als wir alle vom Ello abgestiegen waren passierte dann eine kleine Panne.Der “Kompanie-DJ”berieselte jetzt die Kompanie und das Dorf mit NDR 2 Nachrichten.Hier geht ja was ab,dachte ich mir.Der Typ hat wahrscheinlich nen falschen Knopf bedient oder zu spät umgeschalten.Denn es war nicht das einzigste mal das wir über unsere Anlage den “Klassenfeind” empfingen.
Jedenfalls erfuhren wir nun den Grund,warum hier ein Zeltlager stand.Im Kompaniegebäude wurde die Heizungsanlage komplett saniert.( Nur nebenbei,bis in den Spätherbst hausten wir in den Zelten.Also ein gutes halbes Jahr.Es wurde schon ziemlich kalt und zum waschen gab es nur kaltes Wasser. )
Zurück zur Ankunft in Riebau.Nach dem wir nun abgestiegen waren hieß es essen fassen.Wir gingen in den Speiseraum und ich setzte mich an ein Fenster.Was für ein Fehler!Ich hatte mir soeben meinen ersten”Putz”unbewußt eingehandelt.
Und glaubt mir,es war nicht mein letzter.Die Fensterseite war ausschließlich den Ek’s vorbehalten.Uns “Blasen” stand nur die Wandseite zu!Eigentlich dachten wir ja das wir im 2.Halbjahr “Vieze”seien,welch Trugschluß!Uns wurde erklärt das wir gerade die Metamorphose von der “Knolle”zur “Blase” überstanden hätten.
Unsere Schulterstücke waren aber schon auf Vieze “geschmückt”.Also ein toller Knick in der Mitte des Schulterstückes.Diese Tatsache wurde sofort von den Ek’s beseitigt,indem jeder von uns ein Sägeblatt bekam und es in die Schulterstücke einschieben mußte.Nun waren wir schöne “Glatte Blasen”,so wie es laut EK-Gesetz Vorschrift war.Jetzt wurde uns auch mitgeteilt was uns erlaubt war und was nicht.
Wörter wie Herbst/Heimat,Frühling/Freiheit,Heimi/Zivil,etc.waren ab jetzt für uns tabu.Die Farben grün und blau gab es für uns nicht mehr.Wir hatten nur noch eine Farbe zu kennen und zwar rot.
Das ging so weit das man im Grenzdienst bei einer Meldung durchs GMN genau überlegen mußte was man sagt.Es hätte ja ein Ek mithören können und dann gab es Putz ohne Ende.Aus blau wurde halt himmelrot und grün war nun wiesenrot.Der totale Schwachsinn,aber so war es.Wir durften auch keine blauen oder grünen Kulis benutzen bzw.mit dieser Minenfarbe schreiben.Aber das ist eine andere Geschichte,gehört in die Rubrik EK-Bewegung.Und die war bei uns sehr ausgeprägt.
Hätte nicht gedacht das es so etwas hartes an der Grenze gibt.
Ich will aber wieder zum Thema kommen.Nach dem essen ,natürlich bekamen es erst die Ek’s,wurden wir unseren Stuben zugewiesen und lernten unsere “Patenonkel”kennen.Die zeigten uns dann unsere Betten,die sich natürlich alle oben befanden.Die unteren waren nur den Ek’s vorbehalten.Ab nun hatte man auch 2 Betten zu machen ,nämlich das des “Onkels”und das eigene.Danach wurde einem sein “Revier”gezeigt,was man zu reinigen hatte.
Ach ja,wir wurden doch auch noch tatsächlich offiziell vom KC + Spieß begrüßt.
Und was soll ich sagen,der “Heino”vom Anfang meiner Geschichte,wurde doch wirklich so in der Kompanie genannt.Ich mußte auch noch feststellen das mich mein erster Eindruck über ihn täuschte.
Er war ganz verträglich und man konnte mit ihm klar kommen..Letztendlich war ich froh in dieser Kompanie gelandet zu sein,trotz der EK-Bewegung.Denn wir hatten auch sehr viele Freiheiten,wovon andere Grenzeinheiten nur träumen konnten.
Dazu aber ein anderes mal mehr.


Gruß ek40

#2 RE: Meine Versetzung an die Grenze-Ankunft in der Grenzkompanie von sentry 06.11.2009 15:42

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Zitat von ek40
Es wurde akribisch darauf geachtet das niemand mit jemand zusammen kam,den er von der Ausbildung her kannte.Die Angst bei der Führung war groß das sich Soldaten zu einem späteren Fluchtversuch verabreden könnten,bzw.eine Republik/Fahnenflucht planten.



Erst mal nur so viel: Dat war bei uns nicht so. Lag aber vielleicht auch daran, dass wir speziell für GÜSten vorgesehen waren und davon gab es ja nun nicht sooo viele.
Aus meiner Ausbildungskompanie ist ein gewaltiger Anteil in Marienborn gelandet, geschätzt bestimmt mehr als 20 Soldaten. Es mussten so um die 50 frische Juppis nach M'born verfrachtet werden und außer aus unserer Ausbildungskompanie kamen die nur noch aus einer anderen Kompanie.
Aus meiner Stube im GAR sind, glaube ich, vier oder fünf Soldaten in M'born gelandet.

#3 RE: Meine Versetzung an die Grenze-Ankunft in der Grenzkompanie von Feliks D. 06.11.2009 15:58

Super Bericht EK

#4 RE: Meine Versetzung an die Grenze-Ankunft in der Grenzkompanie von 06.11.2009 16:03

Zitat von sentry

Zitat von ek40
Es wurde akribisch darauf geachtet das niemand mit jemand zusammen kam,den er von der Ausbildung her kannte.Die Angst bei der Führung war groß das sich Soldaten zu einem späteren Fluchtversuch verabreden könnten,bzw.eine Republik/Fahnenflucht planten.



Erst mal nur so viel: Dat war bei uns nicht so. Lag aber vielleicht auch daran, dass wir speziell für GÜSten vorgesehen waren und davon gab es ja nun nicht sooo viele.
Aus meiner Ausbildungskompanie ist ein gewaltiger Anteil in Marienborn gelandet, geschätzt bestimmt mehr als 20 Soldaten. Es mussten so um die 50 frische Juppis nach M'born verfrachtet werden und außer aus unserer Ausbildungskompanie kamen die nur noch aus einer anderen Kompanie.
Aus meiner Stube im GAR sind, glaube ich, vier oder fünf Soldaten in M'born gelandet.




Na da hast du ja schon ein "trautes Heim" um dich gehabt.
Leider war das bei uns an der grünen Grenze in meinem Jahrgang nicht so.
Wäre auch gern mit dem einen oder anderen zusammen gegangen.
Ich weiß nicht,ob sich diese Vorgehensweise später geändert hat.

ek40

#5 RE: Meine Versetzung an die Grenze-Ankunft in der Grenzkompanie von Pitti53 06.11.2009 16:04

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Zitat von sentry

Zitat von ek40
Es wurde akribisch darauf geachtet das niemand mit jemand zusammen kam,den er von der Ausbildung her kannte.Die Angst bei der Führung war groß das sich Soldaten zu einem späteren Fluchtversuch verabreden könnten,bzw.eine Republik/Fahnenflucht planten.



Erst mal nur so viel: Dat war bei uns nicht so. Lag aber vielleicht auch daran, dass wir speziell für GÜSten vorgesehen waren und davon gab es ja nun nicht sooo viele.
Aus meiner Ausbildungskompanie ist ein gewaltiger Anteil in Marienborn gelandet, geschätzt bestimmt mehr als 20 Soldaten. Es mussten so um die 50 frische Juppis nach M'born verfrachtet werden und außer aus unserer Ausbildungskompanie kamen die nur noch aus einer anderen Kompanie.
Aus meiner Stube im GAR sind, glaube ich, vier oder fünf Soldaten in M'born gelandet.




euch haben wir ja auch schon monate vorher ausgesuchtuns war das egal aus welcher kompanie ihr kamt

#6 RE: Meine Versetzung an die Grenze-Ankunft in der Grenzkompanie von altgrenzer 06.11.2009 16:56

Schöner Bericht EK40, danke Dir.

Als junger Uffz hatte ich es auch ganz schön schwer. Hilfreich war meine fachliche Kompetenz, die ich mir schnellstens angeeignet habe, da haben sogar die E's gestaunt, wie schnell ich mich draußen zurechtfand ;)

Naja, und dann bin ich so oft es ging in die Truppenunterkunft zu meiner Gruppe, später meinem Zug gegangen. Nicht so, dass ich denen auf den Sack gegangen bin, aber die haben schon gemerkt, dass ich da war, was wusste und Probleme lösen konnte.

Was den Schnaps betraf, nunja, da war ich auch nur "ein Mensch". Es war schon verheerend, was da runtergespült wurde, aber niemals Uffze und P, PF zusammen, jedenfalls nicht auf der Bude.

--R.

#7 RE: Meine Versetzung an die Grenze-Ankunft in der Grenzkompanie von 06.11.2009 18:18

Zitat von altgrenzer
Schöner Bericht EK40, danke Dir.
Als junger Uffz hatte ich es auch ganz schön schwer. Hilfreich war meine fachliche Kompetenz, die ich mir schnellstens angeeignet habe, da haben sogar die E's gestaunt, wie schnell ich mich draußen zurechtfand ;)
Naja, und dann bin ich so oft es ging in die Truppenunterkunft zu meiner Gruppe, später meinem Zug gegangen. Nicht so, dass ich denen auf den Sack gegangen bin, aber die haben schon gemerkt, dass ich da war, was wusste und Probleme lösen konnte.
Was den Schnaps betraf, nunja, da war ich auch nur "ein Mensch". Es war schon verheerend, was da runtergespült wurde, aber niemals Uffze und P, PF zusammen, jedenfalls nicht auf der Bude.
--R.



Tach Altgrenzer,

wir hatten Uffze mit denen konnte und wollte man gar nicht...die bekamen Lack von allen Seiten.Vor allen Dingen wenn sie nen "Macker"raus hingen ließen.
Aber es gab auch 2 mit denen man gut konnte.Die wurden von den Ek's auch gut behandelt und anerkannt.Ich gehe jetzt mal davon aus das du genau zu dieser Spezie gezählt hättest.
Denn Uffze hatten in unserer Kompanie aber auch nichts zu melden.Die beiden,die in Ruhe gelassen wurden,hatten sich mit den Ek's arrangiert.Und mit denen wurde dann auch auf der Bude "Schmuggelware" verkostet.

Gruß ek40

#8 RE: Meine Versetzung an die Grenze-Ankunft in der Grenzkompanie von Jumbo2 02.12.2018 10:33

Meine Ankunft in der Grenzkompanie Riebau Oktober 1968
Hallo, war von Oktober 1968 bis August 1969 in Riebau. War dort LO 1800 Kutscher. Wurde eine Woche vor den Fußtruppen dort abgeliefert. In Glöwen wurden alle Kraftfahrer auf einen W50 geladen und dann ging es über die Elbbrücke bei Wittenberge ab ins Grenzgebiet. Aulosen, Gollensdorf usw. und dann in Riebau 5.GK war ich dran, absitzen!! Der Lattenposten unter dem Pilz war der Erste der mich mit "Hallo Kimme" begrüßte. Der UvD nahm mich in Empfang und nach Abgabe meiner Braut (MP KM) wurde ich auf ein Zimmer gebracht mit dem Hinweis ab 18 Uhr gibt es Abendbrot und er holt mich dann ab. Also den ganzen Nachmittag auf dem Bett und gepennt. 18 Uhr kam der Uffz und ab in den Speiseraum. Unglaublich vor der Furier-Luke waren diverse Spezialitäten zur freien Bedienung aufgebaut und dann bekam ich noch einen Teller mit Butter und Wurst, für einen aus Glöwen das Schlaraffenland. Nächsten Tag begrüßte mich der amtierende LO Kutscher (Jumbo), wir machten eine kleine Dienstfahrt und zum Spaß hatte er den Geländegang eingelegt, was ich als Neuling nicht bemerkte, nur das der Motor immer aufheulte beim Schalten. Es war wie im Leben die EK`s und die angehenden EK`s lachten sich noch Wochen danach schlapp. Ende der Woche war dann Entlassung, ich hatte den LO 1800 von Jumbo übernommen und kam auf das Kraftfahrerzimmer, ein Dreibettzimmer, mit einem P3 Fahrer und Sachsen Ronny als LO Fahrer. Ich konnte im Doppelbett sogar unten schlafen, weil der P3 Fahrer lieber oben schlief, also besser ging es nicht. War nun Mitglied im Kompanietrupp und da wurde mann auch als Kimme nett behandelt, denn jeder hatte irgendwann mal Bedarf auf Lieferung von Artikeln, die der Schreiber nicht im Angebot hatte (Schnaps, Hackepeter aus Pretzier vom Schlachter usw.). Ja das waren die ersten Wochen an der Grenze. Beim Lesen anderer Berichte in diesem Forum war ich ja fast im Paradies gelandet. Aber zu der Zeit fand ich das alles Sch... und wäre lieber zu Hause gewesen.
Schöne Grüße Jumbo2

#9 RE: Meine Versetzung an die Grenze-Ankunft in der Grenzkompanie von 02.12.2018 16:09

...ein toller Beitrag von Dir @Jumbo2 , sicherlich werden sich noch einige Leute melden, die es ähnlich wie Du erlebt haben.
Vielleicht triffst Du ja auch auf jemanden der ebenso dort gedient hat.
Ich wünsche Dir viel Freude im Forum und sage: Herzlich willkommen !
berndk5

#10 RE: Meine Versetzung an die Grenze-Ankunft in der Grenzkompanie von Rostocker 02.12.2018 17:38

Dazu brauch ich nicht viel schreiben oder hab es schon mal erwähnt.
Bei Ankunft in der Grenzkompanie,ging alles sehr schnell--und ich hatte meine Reviere für die nächsten 14 Tage.
Kam auf die Bude,grüßte freundlich,stellte den Sack mit den Klamotten ab und setzte mich auf den Schemel. Dabei klopfte ich mit dem Fuß,das Abgangszeichen, die neuen EK;s Frischlinge,waren so begeistert--das ich gleich die Stubenreinigung und den Waschraum mit Flur übernehmen musste. Also im Grunde genommen,ich war gleich voll eingebunden im Kollektiv.

#11 RE: Meine Versetzung an die Grenze-Ankunft in der Grenzkompanie von 02.12.2018 18:45

Habe es irgendwo schon mal geschrieben.

Wir neuen Kraftfahrer kamen wegen der Einweisungsfahrt/Fahrzeugübernahme schon einige Tage früher auf die GK. Also im GAR auf den W50 und dann einige GK abgeklappert bis wir alle runter waren.
Der Empfang in Weidenbach war wenig spektakulär. Die kurz vor der Entlassung stehenden haben sich nicht um uns gekümmert. Unserer EK haben uns schon mal ihre noch sehr langen Bandmaße gezeigt. In welcher Pampa wir gelandet waren haben wir erst am dritten Tag so richtig mitbekommen.
Wir sind dann zusätzlich zur Einweisung schon mit in den Grenzdienst. Untergebracht waren wir bis zur turnusmäßigen Umversetzung im Tischtennisraum auf Matratzen ohne Betten und ohne Spind.
Wimre muss verstärkte Sicherung gewesen sein, da wir nur in die Nachtschicht kamen. Erste Schicht in Sickenberg, zweite als Zwischenposten und dritte in Kella. Da bin ich im Morgengrauen beim laufen auf dem Kolonnenweg fast eingepennt.
Den P 3 habe ich erst nach ca. einer Woche übernommen, kam direkt aus der HI aus Berlin.

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